klassische Philologie in Deutschland...

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Re: klassische Philologie in Deutschland...

Beitragvon Clemens » Sa 17. Jan 2009, 19:20

Hallo Vladivostok,

- wie ist es in Deutschland mit den Diplomen?

Nun ja, die Frage ist sehr allgemein gestellt. Es ist jedenfalls üblich, dass ein Lehramtsstudent zwei Fächer studiert (und ev. ein drittes). Das dürfte deinen Wünschen entgegenkommen.

- ich habe von "Graecum" und "Latinum" gehört, was heißt das?

Das sind Nachweise über Griechisch- bzw. Lateinkenntnisse. Wenn man diese Fächer für eine bestimmte Zeit in der Schule hatte, bekommt man sie. Man kann sie aber auch an der Uni nachholen.
- kann Französisch mit Latein und Griechisch studiert werden, ich habe gar keine Ahnung des deutschen Studiums... ?

In Deutschland findet wie im Rest Europas auch gerade die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge statt, aber es sollte nach wie vor möglich sein, diese Fächer in Kombination zu studieren (aber da sollte sich vielleicht jemand zu Wort melden, der das neue System schon besser kennt).

(Dein Deutsch ist übrigens hervorragend.)

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Re: klassische Philologie in Deutschland...

Beitragvon Princeps » Sa 17. Jan 2009, 20:07

Hallo, Vladivostok!

Die Kombination von zwei Sprachen (Latein heute in vielen Regionen Mangelfach: Lehrer werden gesucht) macht das Studium oft leichter, weil man nicht zwischen den Fakultäten (Naturwissenschaftliche / Philosophische Fakultät) hin- und herlaufen muss. Man spart so oft weite Wege. Außerdem stimmen sich die sprachlichen Fächer untereinander manchmal ab, was die Zeiten von Pflichtseminaren angeht, um so Überschneidungen zu vermeiden. Neben den beiden Fächern musst du in Deutschland für das Lehramt in der Regel auch Veranstaltungen (mit Prüfungen) in Erziehungswissenschaft besuchen.
Wenn du Latein studierst, kannst du - wenn deine Zeit es erlaubt - natürlich auch Griechisch am selben Ort machen. Für die Schule bringt es in der letzten Zeit allerdings nicht sehr viel. Ausgebildete Lehrer mit zwei Fächern, von denen eines Griechisch war, hatten in einigen Bundesländern in den letzten Jahren fast keine Einstellungschancen, weil Griechisch nur noch an wenigen Schulen erteilt wird. Als drittes zusätzliches Fach dürfte es deine Einstellungschancen weder erhöhen noch vermindern, es verlängert allerdings die Studienzeit (Verlust für Rente / Pension).
Im Studium der modernen Fremdsprachen wird oft ein mehrmonatiger Auflandsaufenthalt verlangt. Ein Aufenthalt in Frankreich (oder ein Land, in dem man Französisch spricht) dürfte für dich ja kein Problem sein. Vielleicht erkennt man dir deine Zeit dort an. Oder du studierst dann noch einmal einige Monate (1 Semester) in Frankreich.
Die zuverlässigsten Auskünfte erhälst du bei den Fachschaften / Studienberatungsstellen der Universitäten. Dort wird man dir auch eher sagen können, welche deiner bis zum Wechsel erbrachten Leistungsnachweise man anerkennt.

Gruß Princeps
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Re: klassische Philologie in Deutschland...

Beitragvon Platon » So 18. Jan 2009, 10:40

Für die Schule bringt es in der letzten Zeit allerdings nicht sehr viel. Ausgebildete Lehrer mit zwei Fächern, von denen eines Griechisch war, hatten in einigen Bundesländern in den letzten Jahren fast keine Einstellungschancen, weil Griechisch nur noch an wenigen Schulen erteilt wird.


Baden-Württemberg z.B. verlangt eine 3-Fächerkombination, wenn man Griechisch studiert, die Einstellungschancen sind mit Griechisch momentan zumindest hier sehr gut.
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Re: klassische Philologie in Deutschland...

Beitragvon Princeps » So 18. Jan 2009, 11:09

Mit Griechisch als drittem Fach in Kombination mit Latein steht es auch nördlich von BW nicht schlecht - momentan. In NRW ist man seit einigen Jahren auf die Seiteneinsteiger angewiesen (Studium, aber nicht fürs Lehramt > Freistellung an einem Tag/Woche für parallel zum eigenen Unterricht ablaufende Lehrerausbildung; inzwischen nimmt man auch studierte Beamte aus anderen Bereichen, die zwecks persönlicher Veränderung unterrichten möchten). Einen Latein-Seiteneinsteiger habe ich allerdings noch nicht gesehen. Zu Beginn der neunziger Jahre hat die Bezirksregierung Düsseldorf einmal ein Projekt durchgeführt, bei dem nach einem Jahr Vorlaufzeit Lehrer, die schon fachfremd Latein unterrichteten, innerhalb von zwei Jahren durch das Studium geschleust wurden: Examensprüfungen waren identisch mit denen der 'normalen' Studenten.
Wer kann heute schon sagen, wie bei stark rückläufigen Schülerzahlen die Einstellungspolitik für den Bildungssektor in etwa fünf Jahren aussieht?

Schönen Sonntag! Princeps
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Re: klassische Philologie in Deutschland...

Beitragvon Daedalus » Mi 21. Jan 2009, 20:05

Hallo Vladi!

Ich studiere Latein, Spanisch und Griechisch, also dasselbe in grün, wie das, was du vorhast :-). Bei uns sind auch bereits die neuen Studiengäne eingeführt, Latein und Spanisch studiere ich nach der neuen Bachelor-/ Masterstudienordnung, Griechisch läuft nach der alten Erweiterungsprüfung für Drittfächer.
Ich habe das Greacum erst nachmachen müssen und habe mich danach entschlossen, Griechisch als 3. Fach dazuzunehmen. Wenn du noch irgendetwas genauer wissen möchtest, kannst du mir gerne eine Nachricht schicken!

Viel Erfolg!
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