Anfänge der römischen Komödie

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Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon studentissima » Sa 7. Feb 2009, 00:33

Hallo zusammen!

Sind die folgenden Stücke von Terenz alle im Hexameter abgefasst?

Andria (Das Mädchen von Andros)
•
Eunuchus (Der Eunuch)
•
Phormio (Der schlaue Schmarotzer Phormio)

:help:
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon RM » Sa 7. Feb 2009, 02:42

Nein. Wie kommst Du darauf?

8) RM
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Conspectus metrorum

Beitragvon consus » Sa 7. Feb 2009, 10:11

Servus, studentissima.
NB Die Oxforder Terenzausgabe (ed. Kauer-Lindsay) enthält einen kompletten conspectus metrorum.
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon studentissima » Sa 7. Feb 2009, 22:21

hmmm, so einfach ist es also doch nicht ...

@RM: hatte es irgendwo gelesen ...

@consus: ein conspectus metrorum ist dann angemessen, wenn das einzelne Werk in mehreren Versmaßen geschrieben ist ...

Trifft das zu? Finde ich in dem Oxford Apparat die Versamße zu den Kapiteln der einzelnen Komödien?
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon Princeps » So 8. Feb 2009, 00:28

Von Kapiteln sollte man bei der Komödie besser nicht reden, angegeben werden im conspectus metrorum in der Regel die Versmaße mit den dazugehörigen Verspartien (so auch zu Catull und Horaz, bei den Tragödien Senecas, den Silvae des Statius usw.).
Da die Komödie zu den niederen Gattungen zählt, wäre der Hexameter (Kennzeichen hoher Gattung: Epos, Lehrgedicht) nicht angebracht. Die Elegie wird durch den 50%-Anteil von Hexametern 'geadelt', in Horazens Satiren (Nähe zur alten Komödie? eigene römische Schöpfung?) finden wir auch den Hexameter, doch hat er eine andere 'Tonlage' als der epische.
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De conspectu metrorum

Beitragvon consus » So 8. Feb 2009, 00:33

Servus, studentissima.
Als Ergänzung zu Princeps' Beitrag ein Beispiel aus dem consp. metr. der Oxforder Terenz-Ausgabe.
Phorm.
1-152 iamb. senar.
153 troch. octonar.
154-5 troch. septenar.

usw.
Es handelt sich also um sehr detaillierte Angaben.
Bonam noctem.
:)
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon studentissima » So 8. Feb 2009, 02:02

@Princeps
@consus

Besten Dank für die hilfreichen Anmerkungen! Auch ein consp. metr. wird mir in Zukunft weiterhelfen!

Da ich mich im Moment mit Terenz beschäftige, werde ich nun mit dem jambischen Senar beschäftigen müssen. Hierzu fand ich eine Einleitung bei wikipedia. Meine Frage an euch Experten ist, ob dies so stimmt:

Gibt es nicht Versfüße, die nicht verändert (also gekürzt/gelängt) werden können?


Der Jambische Senar als Versmaß der antiken Fabel- und Komödiendichter
Die Fabeln des Phaedrus sind im Versmaß des Jambischen Senars gehalten. Es handelt sich hierbei um den Sprechvers der antiken Komödien- und Fabeldichter.

Das Schema sieht wie folgt aus:


X _ X _ X | _ X | _ X _ X _

Es handelt sich um eine Aneinanderreihung von Jamben. Ein Jambus wird auf der zweiten Silbe betont.

"X" steht hierbei für eine Länge ("_") oder eine Kürze ("v")


Die "_" nach den "X" im Schema oben sind Längen.


"|" sind mögliche Zäsuren (Verseinschnitte)

Zusätzlich lassen sich sowohl "X" als auch "_" im Schema durch je eine Doppelkürze ersetzen, die entweder betont oder unbetont ist.

Da Jamben auf der zweiten Silbe betont werden, ergibt sich daraus, welche Doppelkürze betont wird und welche nicht.

Lautet der Versanfang

vv _

wird sie nicht betont

Lautet er

_ vv

wird sie betont, und zwar immer auf dem ersten Teil.
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon studentissima » So 8. Feb 2009, 02:15

Hab noch was Übersichtlicheres gefunden (es ist Seite 28):

http://books.google.com/books?id=zy2nbS ... t#PPA28,M1

Das ist für mich einleuchtend. Gibt es noch Besonderheiten, die ich wissen sollte?


Bonam noctem!!!
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Jambischer Senar

Beitragvon consus » So 8. Feb 2009, 10:46

Salve, studentissima.
Man sollte u. a. auch folgendes Buch konsultieren:
Crusius, Friedrich : Römische Metrik . - 8. Aufl.. - München : Hueber, 1967 ; denn es geht auf die Besonderheiten der betr. Versmaße ein, so wird z. B. genau und mit Hilfe von Beispielen erklärt, worin die Unterschiede zwischen dem altlateinischen jambischen Senar und dem des Phaedrus bestehen (beispielsweise: keine Jambenkürzung* mehr bei Phaedrus).
Bene et feliciter vale.

-------------------------
* Vgl. http://www.latein.at/phpBB/viewtopic.php?f=23&t=27215
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Re: Anfänge der römischen Komödie

Beitragvon studentissima » So 8. Feb 2009, 21:56

@ consus!

Danke für diesen Hinweis! Der Verweis auf Phaedrus hilft mir auch in anderer Hinischt weiter (zu kompliziert, um es hier jetzt zu posten).

Ich nehme an, dass die 5 Bücher der Fabeln von Phaedrus im jambischen Senar geschrieben sind, richtig?

Eben sah ich noch die Appendix Perottina. Was ist diese und sind die Fabeln auch im jamb. Senar abgefasst?

Tibi bonum vesperum!
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Niccolò Perotti

Beitragvon consus » Mo 9. Feb 2009, 10:30

Servus, studentissima.
Auf den italienischen Humanisten Niccolò Perotti (1429-1480) geht eine Sammlung von Phaedrus-Fabeln zurück, in der ca. 30 Fabeln enthalten sind, welche sich in den Phaedrus-Hss. nicht finden und in der sog. Appendix Perottina zusammengefasst sind. In Bezug auf alles Weitere (u. a. Problem der Echtheit u. dgl.) konsultiere man die betr. Textausgaben, die Fachliteratur und die gängigen Nachschlagewerke.
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