von Pyrrha » Fr 17. Jul 2009, 10:46
Salvete, Christiane Mercurique.
Ich glaube, hier werden zwei unterschiedliche Dinge mit dem Wort "Takt" bezeichnet. Wogegen Valahfridus sich wehrt, und mit Recht, sind die Viertel-Achtel-Achtel-Schemata für den Hexameter u.ä., weil diese suggerieren, dass bestimmte Stellen im Takt, hier die Viertelnote, betont sein müssten.
Andererseits besitzt die Verteilung der Quantitäten eine eigene Musikalität, die man bei gut vorgetragenen Versen auch hört, und die Mercurius noster wohl meinte, als er von "Takt" sprach. Vielleicht kann man das ganz gut mit dem Verhältnis zwischen italienischen Hendekasyllaben und deutschen fünfhebigen Jamben illustrieren: Ein Deutscher tendiert unwillürlich dazu, u ú u ú u ú u ú u ú u zu lesen (->Ikten), während die echten Hendekasyllaben deutlich variabler sind, aber dennoch einen gewissen zugrundeliegenden Rhythmus haben, wobei es natürlich fatal wäre, diesen mit dem deutschen Jambenschema gleichzusetzen.
Gruß, Pyrrha
P.S. Laptop: Soweit ich weiß, haben die Japaner Quantitäten.
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?