"Kirchliches Latein" - umformulieren, aber wie?

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"Kirchliches Latein" - umformulieren, aber wie?

Beitragvon amicusDei » Fr 18. Sep 2009, 09:09

Im Rahmen einer Umformulierung eines christlich-kirchlichen Textes begegnete mir folgendes Problem: In der Apostelgeschichte 17,31 wird in der lateinischen Bibelübersetzung (Vulgata) die Aussage des Apostels, dass Jesus kommen würde, um die Welt mit Gerechtigkeit zu richten, folgendermaßen wiedergegeben: "... eo quod statuit diem in qua iudicaturus est orbem in aequitate ..."

Wenn ich daraus nun eine Überschrift für ein Kapitel einer Abhandlung formuliere, weil dieser Abschnitt im Folgenden näher erläutert werden soll, eine Überschrift, die aber nicht zu überladen und zu lang sein soll, wie kann ich diese Aussage sachgerecht kürzen und dennoch grammatisch keinen Schnitzer einbauen? Wäre Folgendes korrekt? "Christus iudex mundi in [qua] iudicaturus" Könnte ich das "est" weglassen und auch das "qua", ohne dass die Aussage dadurch unverständlich werden würde? Ist es statthaft "mundi" statt "orbem" (bewohnte Welt) zu wählen oder würde das den Sinn ändern?

Oder sollte ich die Konstruktion gleich ganz umschreiben, beispielsweise mit "in/ cum iustitiae" (was aber den Sinn dann doch verbiegen würde, denke ich)? Wer kann mir da sachkundig weiterhelfen und zu einer "guten Überschrift" verhelfen?
Vielen Dank! :smile:

Amicus Dei
amicusDei
 

Re: "Kirchliches Latein" - umformulieren, aber wie?

Beitragvon Zythophilus » Fr 18. Sep 2009, 12:15

SALVE
Lateinische Überschriften sind i.d.R. de + Abl., indirekte Fragen oder AcIs.
Im konkreten Falle wäre z.B. De Christo iudice (oder iudicaturo) möglich. Als indirekte Frage qua in die* Christus iudicaturus sit möglich.
Christus iudex mundi in [qua] iudicaturus
ist unverständlich.
VALE

* In klassicher Prosa ist dies maskulin, weiters stehen im klassischen Latein Zeitangaben im Abl. temporis ohne in.
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