Ich kann vielleicht etwas beisteuern, da ich momentan das Schriftbild des Barocklateins begutachte: im ODO (= opera didactica omnia, eine Compilation aus einigen Werken Comenii) wird u nach q (fast immer) als v gedruckt "
qvidqvuam", "
aliqvid" u.dgl. Auch hier darf man sicherlich die Frage stellen: wie kommt es, daß wir heute nicht mit diesem v schreiben (wenn wir konsequent sein wollen)?
Ferner, nimmt er dort Bezug auf Suetonius immer mit "
Svet.", eine weitere Bekräftigung der These des konsonantischen "u"? Wer möchte darf gerne weitersuchen: hier
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena ... enius.html auf "Machinenlesbarer Text" klicken, bspw. von Pars I, und dort mit der Suchfunktion des Webbrowsers bspw. nach der Zeichenfolge "sve" (oder: großgeschrieben "Svet") suchen.
Gerade hinter s steht nie ein v, vgl suavis, assuescere und Komposita, suadere und Komp., suebus usw. usw.
Interessant auch, daß dort alle Derivate vom Verb
suescere mit ..sve.. gedruckt werden: mansvetus, consvescant, consvetis, adsvetis, usw.
Svecia und Svetica (Schweden, Schwedisch) natürlich auch mit v. Wenn du sagst "nie" dann bezieht sich das auf das tempus classicum? Ich würde gerne erreichen, daß das Latein des Barocks mehr Beachtung findet, und nicht pauschal übergangen wird. Daran arbeite ich. Vieles hat man vor 300 Jahren noch von der Antike gewußt, was heute wieder vergessen ist, es gibt vielleicht
Erkenntnisauffrischungspotential!
Ich nehme an, daß das keine Launen des Barocks sind, sondern Prinzip und
Lautliche Realität dahintersteckt. Interessieren würde mich, ob es Stellungnahmen (Erklärungen, Begründungen) von Personen aus der Renaissance oder dem Barock zu diesem Schreibgebrauch gibt ... hat jemand Hinweise?