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Beitragvon Plumbum » Di 19. Jan 2010, 20:57

Salvete allerseits,

mein erster Beitrag und ich richte mich gleich mit einer Frage bzw. einem Problem an Euch, ich hoffe Ihr verzeiht.

Bei einer sehr, sehr wichtigen Arbeit zum Thema Lucilius bin ich über einen Vers gestolpert, der folgendermaßen lautet:

Crassum habeo generum, ne rhetoricoterus tu seis.

Leider kann ich die Form seis nicht eindeutig indentifizieren. M. E. handelt es sich um eine (altlateinische?) Konjunktivform von esse im Präsens, was einerseits durch die Consecutio temporum nahe liegt, andererseits auch durch die Übersetzung (von W. Krenkel) bestätigt wird.

Aber ich kann dies nicht belegen, obwohl ich bereits Kühner/Holzweissig (Grammatik, Teil 1) und Neue/Wagener (Formenlehre, Teil 3) konsultiert habe.

Könnt Ihr mir zum einen meine Vermutung (2. Sg. Konj. Pr. von esse) bestätigen, zum anderen auch einen wissenschaftlichen Beleg dafür geben?

Mein herzlichster Dank wäre Euch sicher.

Valete,

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Re: Konjunktiv-Präsens

Beitragvon consus » Di 19. Jan 2010, 21:09

Salve, Plumbum.
Spontane Antwort:
Ernout, Alfred: Historische Formenlehre des Lateinischen, 2./3. Aufl. Heidelberg 1920, S. 136 (zum Konjunktiv Prs. von esse):
Die altlateinischen Dichter messen noch sīt, und dem entspricht die epigraphische Schreibung seit (wo ei = ī) C.I.L. I², 756.
Also ei = Ä«.
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Re: Lucil. 86M=76K

Beitragvon consus » Di 19. Jan 2010, 21:41

Weiterer Beleg für ei = Ä«:
C.I.L. I² 9.10 (Sohn des P. Cornelius Scipio Africanus Maior)
Quei (qui) apice insigne Dia[lis fl]aminis gesistei (gessisti).
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Re: Lucil. 86M=76K

Beitragvon Plumbum » Di 19. Jan 2010, 22:54

Salve consus,

gratias habeo.

Ähnliches ist mir - im Zusammenhang mit der Arbeit - bereits untergekommen: queis statt quis. Dafür konnte ich Belege bei Kühner/Holzweissig finden. Dank Deiner Hilfe steht dem weiteren Gedeihen der Arbeit nun nichts mehr im Wege.

Dank sei auch an Apollodor gerichtet für die Änderung des "Fred"-Namens.
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