Normalisieren.

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Normalisieren.

Beitragvon Laptop » Fr 16. Jul 2010, 01:53

Ich habe ein paar Fragen zum Normalisieren: ist es richtig, daß konsonantisches u immer zu v normalisiert wird, konsonantisches i aber niemals zu j? (Nebenfrage: ist das nicht inkonsequent?)

Außerdem wüßte ich gerne, wie man “patroni honorandi VVEGMANNE et PEIERE” normalisiert. Läßt man die Großschreibung wie sie ist, oder schreibt man “Wegmanne et Peiere”, oder aber “VVegmanne et Peiere”?
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Re: Normalisieren.

Beitragvon consus » Fr 16. Jul 2010, 13:37

Die Verwendung der Buchstaben j und v ist durch den frz. Humanisten Pierre La Ramée (1515-72) bekannt geworden. Der TLL ist eigentlich inkonsequent, wenn er zwar v, aber nicht j benutzt, z. B. vester, aber ianua statt janua. Niedermann dazu: "ein Praxis, die durchaus zu verwerfen ist"*. Man hat sich aber an diese Mischform gewöhnt. In meiner in Frankreich herausgegeben Aeneis-Edition wird konsequent j und v benutzt: "Progeniem sed enim Trojano a sanguine duci / Audierat , Tyrius olim quae verteret arces" (Aen. 1, 19f.). Besonders in angelsächsischen Raum sehr häufig i/u-Schreibweise unter Verzicht auf v und j.
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* Historische Lautlehre des Lateinischen, 3. Aufl. Heidelberg 1953, S. 12.
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Re: Normalisieren.

Beitragvon Laptop » Fr 16. Jul 2010, 16:00

@consus Das ist sehr erhellend! Mir ist auch schon aufgefallen, daß es verschiedene internationale Habitûs gibt. Bisher war mir der Hintergrund nicht bekannt. Ich neige dazu, dem Vorschlag von La Ramée zu folgen, und bei Normalisierung auch das j einzusetzen.

Gibt es eigentlich mehr oder weniger standardisierende Regeln, wie zu normalisieren sei, (und wo findet man die?), gerade in Hinsicht auf die schon erwähnte eigenwillige Text-Auszeichnung durch Großbuchstaben?
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Re: Normalisieren.

Beitragvon Laptop » Sa 17. Jul 2010, 00:35

Frage in diesem Kontext: ist i in etiam oder quoniam konsonantisch oder nicht? Ich kann mich nicht erinnern schon einmal “quonjam” oder “etjam” gelesen zu haben, “jam” dagegen sehr oft!
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