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Beitragvon Adrianus » Do 12. Aug 2010, 12:03

Salvete!

Folgende Stelle (bzw. deren Lesart) (Cic., pro Mil., 12) bereitet Schwierigkeiten:

Declarant huius ambusti tribuni plebis illae intermortuae contiones, quibus cotidie meam potentiam invidiose criminabatur, eum diceret senatum non quod sentiret, sed quod ego vellem decernere. (aus: thelatinlibrary)

1.) "eum" macht vor dem Hintergrund des folgenden Konjunktivs keinen Sinn. Müsste da nicht vielleicht "cum" stehen?

2.) Als Subjekt zu diceret fungiert meiner Meinung nach der Volkstribun. Ist das richtig?
Besten Dank für Antworten!

Valete!
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Re: Lesart

Beitragvon consus » Do 12. Aug 2010, 12:33

Recte iudicas, Adriane.
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Re: Lesart

Beitragvon b4St1adfuN » Do 12. Aug 2010, 15:06

Ja bei Perseus findet man auch "cum"
http://www.perseus.tufts.edu/hopper/tex ... ction%3D12

Ich habe das Gefühl Texte in der Latinlibrary sind häufig schlampig abgetippt. Ich kann es aber in diesem Fall nicht bestätigen, ob "eum" nicht auch eine überlieferte Lesart ist.
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Re: Lesart

Beitragvon Adrianus » Do 12. Aug 2010, 17:32

Vielen Dank für die Bestätigung!
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Re: Lesart

Beitragvon Laptop » Do 12. Aug 2010, 21:26

Das sieht nach OCR aus, latinlibrary ist voll von OCR-Fehlern. Was mich auch stört ist, daß sie keine Quellen angeben. Nutze latinlibrary nur mal um Stellen zu finden oder kurz den Kontext auszuloten; wenn ich die Texte ernsthaft weiterverarbeiten möchte, nehme ich die PHI-CD.
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Re: Lesart

Beitragvon b4St1adfuN » Do 12. Aug 2010, 22:38

Wie sieht es denn mit dem Urheberrecht von solchen Editionen aus? Die Oxford-Ausgaben neueren Datums kann man ja wohl kaum im Internet veröffentlichen.

Ist es erlaubt die Oxford-Ausgabe zu veröffentlichen, wobei man z.B. einige Satzzeichen oder Absätze ändert, und man nicht dabeischreibt, welche Ausgabe man hat?

Oder bezieht sich das Urheberrecht nur auf den kritischen Apparat?
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Re: Lesart

Beitragvon consus » Fr 13. Aug 2010, 10:27

Einen ersten Zugang zum deutschen Urheberrecht kann man im Netz finden, so z. B. http://user.cs.tu-berlin.de/~uzadow/recht/urheber.html. Besonders zu beachten die Bestimmungen betr. das Zitieren (u. a. Kleinzitate, Großzitate). Wie die österreichischen Regelungen sind, wird man auf diesem Wege wohl ebenso erfahren.
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Re: Lesart

Beitragvon Adrianus » Do 26. Aug 2010, 12:33

Salvete!

Wieder eine Frage zur Lesart:

A

Ille erat ut odisset, primum defensorem salutis meae, deinde vexatorem furoris, domitorem armorum suorum, postremo etiam accusatorem suum: reus enim Milonis lege Plotia fuit Clodius, quoad vixit.
(Cic, pro Milone, 32 aus thelatinlibrary)

B
Meine Oxford-Ausgabe sagt:

Illi erat ut ...

Ist es nun A: "Es war der Fall, dass ..." (So habe ich übersetzt, was für Ille spricht)

oder

B "Er hatte Grund ..." (Das sagt die Reclam-Übersetzung und spräche für Illi)

Im Textkritischen-App. ist auch Ille aufgeführt; wie hättet ihr hier übersetzt?

Besten Dank für Antworten!

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Re: Lesart

Beitragvon Laptop » Do 26. Aug 2010, 12:42

Angeblich steht es als Umformung von “erat, ut ille odisset”.
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Re: Lesart

Beitragvon consus » Do 26. Aug 2010, 13:04

Laptop hat geschrieben:
... Umformung von “erat, ut ille odisset”
So versteht es auch Menge2000 § 536, S. 785. Übrigens: Mil. 35.
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Re: Lesart

Beitragvon Adrianus » So 5. Sep 2010, 14:36

Salvete!

Kurz eine Frage:

"ea, quae tenetis, privata atque vestra, dominante homine furioso, quod ius perpetuse possesionis habere potuissent?" (Cic. pro. Mil., 78)

Meine Reclam-Ausgabe übersetzt: "Welchen dauernden Beseitzanspruch auf .... hättet ihr haben können..."

Zu potuissent ist - wenn man nah am lateinischen Text bleiben will - doch eigentlich ea (quae..., privata/vestra) Subjekt, oder?

Und: Lest ihr possesionis oder possesiones?

Besten Dank für Antworten!

Valete!
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Re: Lesart

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 6. Sep 2010, 14:20

Salve Adriani,
Ich würde, auch wegen der Schreibweise deiner Textstelle, die Oxfordausgabe heranziehen:
http://books.google.de/books?id=Tky3uSB ... ae&f=false

Wegen possessionis oder possessiones siehe Anmerkung 24.
Dann kannst du die verschiedenen Versionen ableiten.

Vale.
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