Gerundivum

[Adrianus]

Salvete!

Es geht um folgenden Satz:

"Ihr Stolz muss ihr zum Vorwurf gemacht werden." - Den will ich ins Lateinische bringen, Problem: Wenn ich schreibe "Ei superbia crimini danda est." könnte das falsch verstanden werden, nämlich: "Sie muss den Stolz zum Vorwurf machen." und das will ich nicht sagen. Bei einem Gerundivum, das als Subjekt "man" enthält, setze ich die Endung ins neutrum, also dandum est - man muss... Ei bleibt, aber was wird aus "superbia"? - würde das dann einfach im Akkusativ stehen, also "Ei superbiam crimini dandum est."?

Besten Dank für Antworten!

Valete!

[colocynthis]

Bei einem Gerundivum, das als Subjekt "man" enthält, setze ich die Endung ins neutrum

Doch nur bei intrans. Verben.

[colocynthis]

"Sie muss den Stolz zum Vorwurf machen."

Wem? ich denke, dass man ei superbia crimini danda est nicht so wie oben wiedergeben kann, da die Wendung crimini dare ein Objekt nach sich ziehen sollte.

[colocynthis]

Vielleicht kann Laptop (s. Bild) auch etwas dazu sagen.

[Adrianus]

"Sie muss den Stolz zum Vorwurf machen."

Wem? ich denke, dass man ei superbia crimini danda est nicht so wie oben wiedergeben kann, da die Wendung crimini dare ein Objekt nach sich ziehen sollte.

Das will ich ja auch nicht sagen. Mein Problem liegt in dem unpersönlichen man und dem Gerundivum; die Frage ist:
a.) ob ich das "man" mit -um ausdrücken kann und
b.) ob dann der Hochmut als Akkusativ dort stehen muss, also

"Ei superbiam crimini dandum est."

Man (-um) muss ihr (ei) den Übermut zum Vorwurf machen.

[Medicus domesticus]

Salve,
Interessante Frage, aber ei superbiam crimini dandum est geht m.E. nicht, weil man eine unpers. Gerundivkonstruktion so nicht mit Akk.Objekt erweitern kann, außerdem nicht verständlich. Ich denke, da muss man umschreiben, z.B. so:
necesse est ei superbiam crimini dari.

Vale.
Aber schaun wir mal, was die Latinisten sagen.

[consus]

Salve, Adriane.
Menge2000 § 511 (4) bringt das Problem zur Sprache. Unklarheiten können entstehen, wenn das Gerundivum (wie hier) ein Dativobjekt bei sich führt, das mit dem dat. auct. verwechselt werden könnte. In einem solchen Falle kann, wenn sich nicht eindeutig das Verständnis aus dem Textzusammenhang bzw. der Wortstellung ergibt, der dat. auct. durch a/ab + Abl. ersetzt werden.
Prinzipiell ist daher Superbia ei crimini danda est richtig (auf jeden Fall superbia danda est; denn es heißt aliquid alicui crimini dare!). I.d.R. wird man den Satz in dem Sinne verstehen, dass "man" ihm/ihr die superbia zum Vorwurf machen muss, also ei als Dativobjekt begreift.
Lautet der Satz Er muss ihr den Hochmut zum Vorwurf machen, dann heißt die ÜS:
Superbia ab eo ei crimini danda est.

[Medicus domesticus]

Kaum ruft man einen Latinisten, ist schon einer da
Wieder etwas dazugelernt!

[Adrianus]

Vielen Dank für die Antworten!