"Cicero se defendit" = "Cicero Ciceronem defendit",
das Reflexivum dient also dazu, eine lästige Namensverdopplung zu vermeiden, Cicero Ciceronem, und wenn man schon eine Namensnennung streicht, dann doch das Objekt, denn das Subjekt ist ja das wichtigere der beiden, das lässt man stehen. Da leuchtet es doch ein, dass das Lateinische gar kein Nominativ-Reflexivum entwickelt hat; das Reflexivum ist überhaupt keine eigene Wortart, sondern nur eine Ersatzform für einen Namen ("Pronomen") se mit Anhang, es hat ja auch keinen Numerus.
Mir schwebt eigentlich vor, den Standard-Fall mit dem simplen Beispiel zu erklären, während ihr zeigen wollt, wie sich die Begriffe an den Rändern verfransen; es ist trotzdem nützlich, zuerst von den klaren Trennlinien auszugehen.
- Die Schülerfrage nach der "Lücke" im Paradigma: interessante Frage, man kann sich klarmachen, dass das Paradigma eine ganz künstliche Zusammenstellung von unterschiedlichen Bindungsmerkmalen der Satzglieder darstellt. Kein Wunder also, dass es n icht immer alles gibt.
Caesar gaudebat se in Gallia saepe vicisse.
Ein Akkusativ in der Rolle eines Subjektes, nicht als Teil Objekts-AcI
- wie etwa nach videre - zu klassifizieren.
Der ACI ist kein Satz im strengen Sinn, denn es fehlen die beiden Merkmale: die Nominativ-Rektion des Verbs in Richtung auf das Subjekt, (denn dieses steht im Akk.), und die Numerus-Rektion des Subjekts in Richtung des Prädikat (der Inf. hat ja keinen Numerus), die Logiker sagen auch noch, dass ihm der Charakter der Wahrheitsbehauptung fehlt; der ACI ist also ein "suspendierter" oder ein quasi-Satz.
Gruß P