Alliteration

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Re: Alliteration

Beitragvon RM » Sa 3. Jan 2015, 20:55

Um das persönliche Verhältnis zwischen Caesar und Cicero zu verstehen, sollte man sich den Briefwechsel zwischen den beiden durchlesen. Es ist interessant zu beobachten, wie sehr Caesar durch das unkluge Verhalten seines Freundes Cicero am Ende verstört wurde.

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Re: Alliteration

Beitragvon medicus » Sa 3. Jan 2015, 20:57

Was sagt ihr zu diesem Thema, insbesondere, da Schüler in der Schule nur Ruhmreiches über Cäsar lernen.

Vercingetorix wurde nach seiner Gefangennahme sechs Jahre eingekerkert, um im August oder September 46 v. Chr. bei Caesars vierfachem Triumph durch Rom geführt zu werden, wo er im Anschluss daran getötet wurde.[14] Wahrscheinlich fand seine Hinrichtung im Carcer Tullianus durch Erdrosseln statt.[15]
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Re: Alliteration

Beitragvon RM » Sa 3. Jan 2015, 21:35

Das hätte Caesar heutzutage mit dem Krieg gegen den Terrorismus begründet.

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Re: Alliteration

Beitragvon Tiberis » So 4. Jan 2015, 00:22

medicus hat geschrieben: insbesondere, da Schüler in der Schule nur Ruhmreiches über Cäsar lernen.

das war einmal. ich denke eher, dass heutzutage eine kritische, vielleicht sogar zu negative, sicht auf Caesar überwiegt, da man gerne dazu neigt, ihn außenpolitisch vor allem als den bösen aggressor zu sehen, der die "freiheitsliebenden" gallier unter das römische joch zwingt, und innenpolitisch als den totengräber der republik.
und was die "behandlung" des Vercingetorix betrifft: selbst im angeblichen hort der freiheit und der menschenrechte , also im lande unseres großen bruders, ist es durchaus nicht unüblich, dass zum tode verurteilte oft jahre, wenn nicht jahrzehnte (!), auf die exekution warten müssen, die dann in der regel auf wesentlich inhumanere art vollzogen wird. :shock:
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Re: Alliteration

Beitragvon Medicus domesticus » So 4. Jan 2015, 10:45

Da kann ich Tiberis nur recht geben. In der Schule findet schon lange keine Verherrlichung Caesars mehr statt, das war einmal. Heute erfolgt eine relativ genaue Darstellung des Werdegangs Caesars und dann Ausschnitte aus De Bello Gallico (in Legamus, Band 1) [mein Ältester (10.Klasse/5.Lateinjahr) hat Legamus, jetzt Band 2, mit geschichtlichen Zusammenfassungen und Auswahl an Originaltexten verschiedener Autoren].
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Re: Alliteration

Beitragvon Medicus domesticus » So 4. Jan 2015, 11:08

Im Übrigen muß man sagen, dass Cicero Caesars Machtstreben durchaus angreift, obwohl erst nach dessen Tod (vorher schon in Briefen, dort aber auch ambivalent), z.B. in De Officiis:
Cic.off.1.26 hat geschrieben:Maxime autem adducuntur plerique, ut eos iustitiae capiat oblivio, cum in imperiorum, honorum, gloriae cupiditatem inciderunt. Quod enim est apud Ennium:

"Nulla sancta societas
Nec fides regni est",

id latius patet. Nam quidquid eiusmodi est, in quo non possint plures excellere, in eo fit plerumque tanta contentio, ut difficillimum sit servare sanctam societatem. Declaravit id modo temeritas C. Caesaris, qui omnia iura divina et humana pervertit propter eum, quem sibi ipse opinionis errore finxerat principatum. Est autem in hoc genere molestum, quod in maximis animis splendidissimisque ingeniis plerumque existunt honoris, imperii, potentiae, gloriae cupiditates. Quo magis cavendum est, ne quid in eo genere peccetur.

Zu empfehlen ist dazu auch die Caesar-Biographie von Wolfgang Will, besonders auch das Kapitel Meinungen über Caesar (Seite 185) mit entsprechenden Text-/Quellenhinweisen.
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Re: Alliteration

Beitragvon medicus » So 4. Jan 2015, 12:43

Ich bin weiß Gott kein Experte auf diesem Gebiet. Mich würde nur interessieren, ob man von römischer Seite aus die Feldzüge in Gallien und bis nach Britannien als legitim und quasi "normal" nach den damaligen Wertvorstellungen erachtet hat. Der Vercingetorix hat doch nur seine Heimat verteidigt, oder sehe ich das falsch?
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Re: Alliteration

Beitragvon RM » So 4. Jan 2015, 13:18

Ich glaube schon, dass die Römer bzw. die Gallier angesichts der Erinnerungen an vergangene Episoden als ständige Bedrohung gesehen haben. Da wurde der Auszug der Helvetier in Richtung Provence als gute Gelegenheit wahrgenommen einzugreifen, da - und da hatte Caesar sicherlich Recht - diese Aktion im südlichen Gallien zu Instabilität geführt hätte. Daraus entwickelte sich nun dieser Gallische Krieg, der, wie jeder Krieg, eine eigene Dynamik entwickelte. Vercingetorix hat ja sehr spät eingegriffen und in kurzer Zeit geschafft, sehr viele gallische Stämme in den Konflikt hineinzuziehen, auch z. T. gegen deren tatsächlichen Willen etwa der Häduer, die sich jedoch nicht trauen, gegen die anderen zu opponieren. Aus römischer Sicht war das ein Aufstand, der die bereits gefestigte Ordnung zerstören sollte und den man auf jeden Fall beenden musste. Vercingetorix und seine Truppe geben auch nicht immer ein positives Bild ab, z. B. als sie Frauen und Kinder aus Alesia zu den Römern hinaustreiben, wahrscheinlich weil sie glaubten, die Römer würden sich um sie kümmern und so geschwächt bzw. abgelenkt. So etwas ist an Zynismus ja wohl kaum zu überbieten!

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Re: Alliteration

Beitragvon medicus » So 4. Jan 2015, 19:25

Danke RM für diese Einschätzung, die Menschen waren wohl zu allen Zeiten schlecht. :x
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