Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon SursumDeorsum » Do 29. Jan 2015, 01:26

Ich fand ihn grob, unverschämt und sehr herrisch.
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 29. Jan 2015, 01:30

Aha. Gute Info.
Wenn man bald 3 Kinder hat, die Latein lernen, erfährt man auch die Details über die Lateinlehrer ;-)
Aber meine sind im Südosten Bayerns in der Schule und nicht in Franken.. :lol:
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon ille ego qui » Do 29. Jan 2015, 01:53

Medicus domesticus hat geschrieben:siehe oben..d.h. erzieherische Kompetenz und auch didaktische Fähigkeiten haben.


Ich hatte gehofft - und bin nach wie vor davon überzeugt -, dass deine Erfahrungen, von denen du sagtest, sie seien Gold wert, vielleicht doch ein wenig mehr abwürfen als dieses Ideal, das möglicherweise nicht von allzu vielen lehrern tatsächlich verkörpert wird (das lasse ich dahingestellt), das aber doch wohl sehr viele als Antwort auf die Frage nach einem guten Lehrer ohne großes Zögern geben würden. daher hätte ich vorgeschlagen, dass du einmal, etwas weiter ausholend, vielleicht doch einige wertvolle und nicht unbedingt selbstverständliche (oder zumindest besonders wichtige) Anregungen zusammenstellen könntest. du verweist häufig auf deine erfahrungen und die deiner kinder, sogar auf extra zum thema angesetzte diskussionen mit anderen eltern. mich würden die ergebnisse, ob quintessenz oder ein ganz persönlicher "leitfaden" oder einzelne konkrete detailanregungen, sehr interessieren :-)
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 29. Jan 2015, 02:11

Das kann man nicht zusammenstellen, ille.
Ein guter Lateinlehrer ist es einfach, aufgrund seiner Persönlichkeit, Wissen usw.
Das Wichtigste ist aber die soziale Kompetenz: Wie kann der Lehrer mit den Kindern. Das lernt man nicht an der Uni. Das kann man nicht theoretisch vermitteln. Beispiel: Der erste Eindruck ist bei Kindern oft entscheidend: Sie machen sich ein Bild schon anfangs davon. Empathie ist ein Stichwort. Das Problem am Lehrerberuf ist oft, dass keine Erfahrung in praktisch sozialpädagogischer Richtung besteht.
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Tiberis » Do 29. Jan 2015, 02:40

Medicus domesticus hat geschrieben:Das Wichtigste ist aber die soziale Kompetenz:


soziale kompetenz ist sicher wichtig, aber meiner ansicht nach nicht das wichtigste. wenn ein lehrer nicht in seinem fach kompetent ist, hilft auch soziale kompetenz nicht viel: die schüler werden ihn vielleicht mögen, aber ihre fachlichen kenntnisse werden wohl eher bescheiden ausfallen.
ich meine : ein guter lehrer muß vor allem authentisch sein, sein fach beherrschen (kommt heutzutage leider nicht allzu oft vor) und es lieben (!). wer nicht diese liebe zum fach glaubwürdig vermittelt, wird auch bei den schülern keine begeisterung erwecken. und: er muß junge menschen (und die arbeit mit ihnen)mögen.
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 29. Jan 2015, 03:10

Dass ein Lateinlehrer sein Fach beherrschen sollte, wird man wohl voraussetzen müssen. Das ist doch Grundvoraussetzung, Tiberis. Aber man kann auch sein Fach top beherrschen, aber null soziale Kompetenz haben. Bei guten Lehrern trifft immer beides zu. Das weißt du genauso wie ich .
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Laptop » Do 29. Jan 2015, 19:24

Für mich wäre ein bewundernswerter Lateinlehrer jemand, der weder viel inhaltlich vermitteln noch fachlich besondere Kenntnisse erworben haben muß! Motivieren soll er können. Einer, der den Schwerpunkt nicht auf Schriftlichkeit setzt, sondern auf Aussprache. Ein paar ganz leichte Dialoge, die man im Rollenspiel durchgeht. Keine Überforderung, wie Ciceros Schachtelsätze. Keine Thematik für Erwachsene, wie Senecas Moralphilosophie. Keine literarischen Parallelwelten, wie das Skandieren. Alledem steht allerdings der Lehrplan im Wege. Denn was bringt es, wenn der Schüler die erwünschte Leistung in der Prüfung erbringen kann (bspw. mit viel Aufwand Vergil skandieren und übersetzen), aber letztlich nach dem Abitur nichts hängen bleibt, weil er wieder alles vergißt und sich für das Fach noch nie erwärmen konnte? Ganz im Gegenteil: wenn der Schüler im Abitur noch immer kein guter Lateinschüler ist, aber eine Begeisterung für das Fach aus der Schulzeit mit auf den Lebensweg nimmt, dann hat man ihm genug gegeben. Oder kurz gesagt: Die Glut, die sich hält, nicht die Lohe, die hell und rasch abbrennt!
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Do 29. Jan 2015, 20:27

So radikal wie du das siehst, Laptop, obwohl ich dich verstehe, würde ich es gar nicht machen. Latein hätte trotzdem eine große Chance innovativ zu arbeiten, da es keine aktiv heutig gesprochene Sprache mehr ist. Es wäre ein riesiges Experimentierfeld offen, das die Kinder motivieren und zu Denkanstössen bringen könnte. Ich muß wie immer an unseren LK-Lateinlehrer erinnern, der uns ganz anders motiviert hat: Er hat die Begeisterung zur Antike gesteigert und zwar durch viele "geschichtliche Ausflüge" im Unterricht, durch eine schöne Klassenfahrt nach Rom und Triest. Übersetzen konnten wir im LK natürlich schon relativ gut, das war nicht so im Vordergrund. Und das war trotz Lehrplan möglich. Ich bin nicht der einzige aus diesem LK, der sich heute noch für die Antike und alte Sprachen interessiert. Wenn man das damals am eigenen Leib erfahren hat, interessiert einen kaum mehr irgendein theoretisches Gequatsche. ;-)
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon ille ego qui » Do 29. Jan 2015, 23:22

Unterrichtsziel sollte schon ein (lebendiges) Verständnis von Kultur und Literatur der Antike sein. Dass etwa gesprochenes Latein dabei eine motivierende und trainierende Rolle spielt, wäre m.E. sehr zu wünschen. Und um die Texte wirklich würdigen zu können - schon allein aus Respekt ihnen gegenüber -, sollte es selbstverständlich sein, auch die korrekte Aussprache nicht zu vernachlässigen (wenngleich man hier nicht übertreiben muss, da Perfektion auf diesem Felde ohnehin nicht zu erreichen ist). Solche Punkte sollten aber nicht zum Selbstzweck verkommen (wir erziehen ja keine kleinen Indogermanisten oder Sprachreisende), sondern auf motivierende und effektive Weise in diese fremde und doch nahe Kultur und in eine weit über die Antike hinausreichende Sprach- und Literaturtradition einführen.
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon ille ego qui » Fr 30. Jan 2015, 00:47

Medicus domesticus hat geschrieben:Das kann man nicht zusammenstellen, ille.


Wir wollen auch etwas von dem Gold deiner Erfahrungen abhaben, was willst du denn sonst damit anstellen? ;-) nein im ernst, du hast doch mal einen elternkreis erwähnt, der sich u.a. mit fragen der lateindidaktik befasst - so hatte ich dich verstanden und das klang recht interessant. da muss sich doch berichtenswertes und konkret hilfreiches ergeben haben!
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 30. Jan 2015, 21:24

Nein, ich meinte, das mit "Gold wert" anders (siehe oben). Wenn man Kinder im Lateinunterricht hat, merkt man wie unterschiedlich der Lateinunterricht läuft bei jetzt gleichen Lehrplanvorgaben und wieviel von der Lehrerakzepanz und -persönlichkeit abhängt, ob die Kinder mitmachen und motivert werden. Bei uns gibt es z.B. auch schon in der 8. Klasse eine Klassenfahrt nach Pompeii. Ideal wäre schon eine aktivere Behandlung des Lateinischen, das merkt man gleich, das ihnen das Spaß machen würde. Geschichtlich parallel auch Interessantes zu bringen, ist auch nicht unwichtig. Keiner der Lateinschüler muß dichten lernen oder sämtliche Lateintexte runterlesen können. Das muß man nicht verlangen. Ähnlich wie Laptop schrieb, sollte man ihnen eine gewisse Freude an Latein und der Antike vermitteln und nicht als harter Pauker von ihnen Unmögliches verlangen. Nur wenige Schüler werden wirklich Latinisten werden...Einige Lehrer verscherzen es sich halt schon bei den Kindern in den ersten Lateinstunden und nehmen ihnen alle Freude weg.
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon ille ego qui » Fr 30. Jan 2015, 21:55

das ist sicher wahr
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Re: Werke, die den Bruno-Snell-Preis bekamen.

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 31. Jan 2015, 18:00

Meine kleine Tochter hat jetzt doch auf Französisch umgeschwenkt. Ich verstehe sie auch. Anscheinend wollen nur 4 Schüler in ihrer Klasse wirklich Latein. Das wird ein Lateinjahrgang hier werden.. :eek: Die entgültige Wahl war noch nicht, vielleicht ändert sich ja noch etwas.
Ich lasse ihr natürlich die Freiheit, weil ich die Folge Englisch, Latein , Französisch hatte...
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