von Laptop » Do 29. Jan 2015, 19:24
Für mich wäre ein bewundernswerter Lateinlehrer jemand, der weder viel inhaltlich vermitteln noch fachlich besondere Kenntnisse erworben haben muß! Motivieren soll er können. Einer, der den Schwerpunkt nicht auf Schriftlichkeit setzt, sondern auf Aussprache. Ein paar ganz leichte Dialoge, die man im Rollenspiel durchgeht. Keine Überforderung, wie Ciceros Schachtelsätze. Keine Thematik für Erwachsene, wie Senecas Moralphilosophie. Keine literarischen Parallelwelten, wie das Skandieren. Alledem steht allerdings der Lehrplan im Wege. Denn was bringt es, wenn der Schüler die erwünschte Leistung in der Prüfung erbringen kann (bspw. mit viel Aufwand Vergil skandieren und übersetzen), aber letztlich nach dem Abitur nichts hängen bleibt, weil er wieder alles vergißt und sich für das Fach noch nie erwärmen konnte? Ganz im Gegenteil: wenn der Schüler im Abitur noch immer kein guter Lateinschüler ist, aber eine Begeisterung für das Fach aus der Schulzeit mit auf den Lebensweg nimmt, dann hat man ihm genug gegeben. Oder kurz gesagt: Die Glut, die sich hält, nicht die Lohe, die hell und rasch abbrennt!
SI·CICERONEM·ÆMVLARIS·VERE·NON·VIVAS (get a life!) OBITER·DICTVM·BREVITAS·DELECTAT (keep it short and simple = kiss)