Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon RM » Di 11. Aug 2015, 18:39

Ich habe, ehrlich gesagt, nicht genug Zeit, mich hier umfangreicher über mathematische Konzepte zu äußern. Wie gesagt: Schaut euch den Zahlenstrahl an oder auch ein kartesisches Koordinatensystem und ihr werdet erkennen, was ich mit dem Jahr 0 meine. :)
Wenn ihr mit mir ausgiebiger darüber diskutieren möchtet (natürlich in lateinischer Sprache), dann kommt vom 23.-29.08.2015 nach Freising! :wink:

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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon Prudentius » Mi 12. Aug 2015, 10:49

Da wirst auch Du nichts dran ändern.


Hallo RM,

vergiss mich, achte nur auf die Argumente!

"Da ich normalerweise mit natürlichen, ganzen, rationalen, reellen und komplexen Zahlen rechne, verwende ich auch in der Zeitrechnung sehr wohl das Jahr Null."

Verwendest du dann auch das Jahrhundert 0 und das Jahrtausend 0? Wann soll das gewesen sein?
Wir müssen uns an die seit der Antike überlieferte Zeitrechnung halten; für diese gab es keine Zahl Null.

Für die Römer fing die Zahlenreihe mit einem Strich an, dann kam die Eins, ...

Für die Zeit vor Chr. Geburt (oder wie man das Jahr nennen soll) klappten sie einfach diese Zahlenreihe um, also sie spiegelten sie an dem Strich.

Das cartesische Koordinatensystem mit seiner x-Achse, mit der wir die Zahlengerade veranschaulichen, ist zweideutig, das sollte man sich klarmachen: entweder sieht man Punkte, die in gleichem Abstand nach beiden Seiten aufeinanderfolgen; oder man sieht Streckenabschnitte; bei den Punkten gibt es eine Null (seit Descartes), bei den Streckenabschnitten keine: da geht es mit Strecke "1" los; du wechselst von der einen Sicht auf die andere: du sprichst von der Null, meinst aber damit eine Strecke.

:) P.
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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon RM » Mi 12. Aug 2015, 18:40

Prudentius hat geschrieben:Für die Römer fing die Zahlenreihe mit einem Strich an, dann kam die Eins, ...

Dass das römische Zahlensystem nichts taugte, wussten die Römer auch schon. Nicht umsonst hegten sie Bewunderung für die Mathematik der Babylonier.

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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon Laptop » Mi 12. Aug 2015, 18:55

Null ist ein Punkt im Zahlenstrahl. Ein Jahr aber ist ein Zeitraum. Man befindet sich immer in einem Zeitraum. Das Mißverständnis kommt daher, daß wir durch unsere moderne Wissenschaft Dezimalzahlen wie 0,5 gewohnt sind. Hier befindet sich aber die 0,5 sozusagen nicht im "Behälter" Null, sondern im "Behälter" Eins.
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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon RM » Mi 12. Aug 2015, 19:08

Laptop hat geschrieben:Null ist ein Punkt im Zahlenstrahl.

Die 1 auch. Aber da Philologen und Philosophen die Mathematik schon vor langer Zeit anderen überlassen mussten, mache ich mir da keine weiteren Sorgen.

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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon Prudentius » Fr 14. Aug 2015, 10:23

"Sorgen" müssen wir uns darüber nicht machen, aber Nachdenklichkeit sollten wir diesen Fragen widmen.

Die Sache ist ja noch komplizierter, es pendelt auch noch die Logik zwischen Philosophie, M. und Philologie/Grammatik hin- und her; alle brauchen sie, aber keiner beherrscht sie so richtig.

RM hat geschrieben:
Nicht umsonst hegten sie Bewunderung für die Mathematik der Babylonier.


Doch eher für die der Gr., das Babylonische war ihnen ja nicht direkt zugänglich; es gibt doch einen markanten Aufhänger: das Archimedes-Zitat, 212 v.Chr., als Marcellus Syrakus eroberte: "Noli turbare circulos meos!".

Daas Gr. war neuartig insofern es auch die theoretischen Grundlagen ans Licht bringen wollte; Probleme wie "Würfelverdopplung" wurden diskutiert, oder die Frage, ob im Quadrat Seite und Diagonale kommensurabel sind (anders gesagt, ob Wuzel aus 2 rational ist); oder was man mit Zirkel und Lineal konstruieren kann.
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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon romane » Fr 14. Aug 2015, 10:47

.... und wie wird das alles BETONT?
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Re: Betonung gr. Wörter. Widerspruch.

Beitragvon RM » Fr 14. Aug 2015, 17:08

Prudentius hat geschrieben:RM hat geschrieben:
Nicht umsonst hegten sie Bewunderung für die Mathematik der Babylonier.


Doch eher für die der Gr., das Babylonische war ihnen ja nicht direkt zugänglich;

Ich würde mal die Römer nicht unterschätzen. Sie kannten sich in der antiken Welt von Portugal bis Indien recht gut aus. Wir finden mehrere Bemerkungen (u.a. von Cicero und Horaz), die die Bewunderung der Römer für die babylonische Mathematik belegen. Und vieles von dem, was heute als Griechisch verkauft wird (z. B. Satz des Pythagoras), stammte aus Babylon.

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