Prop. 2,29,37f

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Prop. 2,29,37f

Beitragvon Psychopompos » Mi 16. Sep 2015, 14:21

Salvete!

Ich bin bei der Properzlektüre auf ein kleines Problem gestoßen.

aspice ut in toto nullus mihi corpore surgat
spiritus admisso notus adulterio.

Das Problem liegt bei "admisso notus adulterio". Im Kommentar von Rothstein steht zunächst, dass notus hier im aktiven Sinne zu verstehen ist. Das leuchtet mir noch ein. Allerdings weiß ich nicht, wie ich die Ablative "admisso adulterio", die Rothstein einfach als freien Ablativ bezeichnet, unterbringen soll.

Übersetzungsvorschlag: "Schau, dass sich mir am ganzen Körper kein Atemzug (?) erhebt, der verrät ..."?

Handelt es sich dabei um einen abl. abs.? Wie würde die wörtlichste Übersetzung lauten?

Vielen Dank!

Valete

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Re: Prop. 2,29,37f

Beitragvon marcus03 » Mi 16. Sep 2015, 15:15

ut = wie

wörtl.
... keine aufgrund eines begangenen Ehebruchs bekannte/"typische" Regung ( ? ? ) sich zeigt

Frei:
... wie der ganze Körper keine Spuren/Regung erkennen lässt, die auf einen begangenen Ehebruch hindeuten
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Re: Prop. 2,29,37f

Beitragvon Zythophilus » Mi 16. Sep 2015, 15:45

Die freie Übersetzung von marcus03 trifft es recht gut, wobei ich "Hauch" für spiritus nehmen würde.
Zu ut ist noch zu sagen, dass es eben, auch wenn jeder Lateinlehrer ohne Ende predigt, dass es dann mit "dass" oder "damit" zu übersetzen sei, auch gelegentlich mit einem Konjunktiv, der der indirekten Frage geschuldet ist, "wie" heißen kann. Die geradezu klassische Stelle dafür ist Horaz, carm. I: Bei Vides ut alta stet ... kann man ja auch nicht "Du achtest darauf, dass ..." sagen. Auch Catull schreibt ganz ähnlich wie Properz in c. LXI aspice intus ut accubans/ ... immineat ... Auch nullius zeigt, dass es sich nicht um einen finalen ut-Satz oder Wunschsatz handlen, kann.
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Re: Prop. 2,29,37f

Beitragvon Prudentius » Fr 18. Sep 2015, 07:57

begangenen Ehebruchs


Ehebruch passt nicht in den Rahmen der Elegie, Ehe ist etwas Lebensumgeifendes, in der Elegie geht es um die tageweise wechselnde Beziehungssituation. Es ist ja ein gewaltiges Konfliktfeld gewesen, Augustus förderte Ehe, Familie und Kindersegen und strafte in Gestalt des Ovid die Elegie durch Verbannung ab.

"Treuebruch", oder "Verfehlung", es gab ja nur eine Verfehlung.
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