UNUS NAUTA, und pronomina.

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UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Laptop » Do 7. Jan 2016, 02:12

Kurze Frage. Es gibt ja die Eselsbrücke "UNUS NAUTA", für die Gruppe an Adjektiven, die unregelmäßig dekliniert werden. Demselben Muster (Dativ auf -i und Genitiv auf -ius) gehören ja auch eine handvoll an Pronomen an. Gibt es für diese auch eine Eselsbrücke? Sprich, für is, iste, ille, ipse, qui, hic.
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Prudentius » Do 7. Jan 2016, 17:57

Du bist nicht auf Eselsbrücken angewiesen, sondern man kann die Sache auch rational einsichtig machen: diese Wörter sind allesamt mit Logik befrachtet, sie unterscheiden sich von gewöhnlichen Eigenschaftswörtern.
Nimm unus: Mir fällt dieser Enniusvers ein: "Unus homo nobis cunctando restituit rem", ein Mann hat uns durch sein Zaudern unsere Sache gerettet, über den Cunctator gedichtet (Ennius war ja bis zu Cicero der klassische Dichter der Römer, die Augusteer haben dann alle früheren in den Schatten gestellt).
"Unus": das enthält den Existenzquantor (habe gerade an anderer Stelle darüber geschrieben): "Es gibt einen Mann, der...", das "unus" modifiziert leicht den Quantor: "einen einzigen".
Und bei den anderen aufgeführten Wörtern: die haben alle das gemeinsam, dass sie eine Variable mit Satzstaffelung enthalten; das meine ich so: "Ich traf Bernd und gab ihm den Brief" = "... und gab x den Brief und x war Bernd", die log. Notation macht deutlich, was mit Variable und mit Satzstaffelung gemeint ist; das Pronomen enthält also einen Krypto-Satz, der uns unbewusst bleibt, aber da ist.

So kann man also diese Wortgruppe abgrenzen: Pronomina und Pronominaladjektive, eigtl. würde auch noch omnis, cuncti, ceteri usw. dazugehören.
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Laptop » Do 7. Jan 2016, 20:39

Salve. Freue mich über deine Ausführung, Prudenti. Allerdings meine ich das Deklinationsmuster, bei dem der Dativ auf -i endigt, und der Genitiv auf -ius. Das ist bei ceterus, omnis, cunctus nicht der Fall ...

Was hältst du von dieser Eselsbrücke:

UNUS NAUTA, Qui In Hac Insula Italiae Iacet. Alle Großbuchstaben sind eine Merkhilfe für die besagten Wörtchen mit spezieller Deklination.
Zuletzt geändert von Laptop am Fr 8. Jan 2016, 03:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Christophorus » Do 7. Jan 2016, 21:12

hm, warum so kompliziert, meiner Meinung nach haben alle gängigen Personal- und Demonstrativpronomina diese Endungen. Wenn man die Bedeutung kennt, weiß man, dass es derartige Pronomina sind und fertig.

Und für Pronominaladjektive gibt es diesen Spruch:

Unus, solus, totus, ullus
uter, alter, neuter, nullus
alius erfordern alle
-ius in dem zweiten Falle
und im Dativ enden sie
immer auf ein langes -i
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Laptop » Fr 8. Jan 2016, 03:33

Hallo Chris, das ist auch eine schöne Eselsbrücke. Ich suche nun eine, die zusätzlich noch die diesem Schema folgenden Pronomina hic qui ipse ille iste is umfaßt.
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Zythophilus » Fr 8. Jan 2016, 16:34

Bei
alius ... -ius in dem zweiten Falle
wird man freilich relaiv erfolglos den 2. Fall suchen, da es sich alterius ausborgt. Im Georges sind sogar Belege für den Gen. alii bzw. aliae (f.) aufgelistet. Hier scheint die O- bzw. A-Deklination sich gegenüber einer fremden Ersatzform durchgesetzt zu haben.
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Prudentius » Fr 8. Jan 2016, 18:41

Nicht vergessen: quis, quidam, quisquam, quisque, aliquis, quilibet!

Hallo Laptop, jetzt wollte ich dich aus der Eselsecke herausholen, aber du bleibst lieber drin :-D ,

:) .
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon ille ego qui » Sa 9. Jan 2016, 01:08

hic etc. wirst du doch wohl noch irgendwie hinzudichten können ;-)
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Re: UNUS NAUTA, und pronomina.

Beitragvon Laptop » Sa 9. Jan 2016, 01:28

Prudentius, richtig, die hatte ich stillschweigend als Komposita bzw. Ableitungen von qui übergangen. Übrigens bin ich von Natur aus sehr eselig: der Esel hat seinen eigenen Kopf und lässt sich nur ungern vor einen Karren spannen :D
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