Fragen zur Metrik

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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon ille ego qui » Mo 19. Feb 2018, 02:49

... wobei solche Lautkombinationen wohl in genuin lateinischen Wörtern wohl ohnehin nicht oder kaum zu finden sein werden, oder? - ausgenommen "gn" (was jedoch ohnehin als Kombination zweier Nasale realisiert wird).
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
arma virumque cano ...
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Sternenkind » Mo 19. Feb 2018, 10:10

Danke für eure zahlreichen Antworten :-)
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Sternenkind » Mo 19. Feb 2018, 10:46

Prudentius hat geschrieben:—◡◡

Muta cum liquida,

d.h. ein stummer Laut, gefolgt von einem flüssigen;
z.B. patris ◡◡; aber partis —◡; beidemale kurzes a, aber beim zweiten lange Silbe.
Deshalb stimmt deine Analyse bei Harp-yiae nicht, das ist lang, weil zwei Konsonanten folgen.

Bei "Luctus et ultrices ..." hast du dem et ein langes e verliehen, tu das nicht!

Bei Gorgones ist die Endung -es nach dem Griechischen genommen, also kurz, mit Epsilon.


Hmmmm, übrigens: in einem anderen Vers (siehe oben) ist das et ebenfalls lang.
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Prudentius » Mo 19. Feb 2018, 11:48

Bei "et forma" ist das et positionslang; die Silbe ist lang, das e ist kurz.
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Prudentius » Mo 19. Feb 2018, 11:49

Bei "et forma" ist das et positionslang; die Silbe ist lang, das e ist kurz.
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Sternenkind » Mo 14. Jan 2019, 19:31

Hallo ihr,

Ich beschäftige mich wieder mit Synizesen :-D

Hat man "suavis" in einem Vers, ist das auch auch keine Synizese, oder?

Danke
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon marcus03 » Mo 14. Jan 2019, 19:49

Doch, es ist eine:
siquis nunc mergos suavis edixerit assos (Horaz)
http://www.pedecerto.eu/scansioni/query

oder hier:
suave locus voci resonat conclusus. inanis
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Lychnobius » Mo 14. Jan 2019, 21:18

Sternenkind hat geschrieben:Hat man "suavis" in einem Vers, ist das auch auch keine Synizese, oder?

Nein, denn die konsonantische (bzw. halbvokalische) Aussprache des u in dieser Umgebung ist ja das Normale. Dagegen liegt aber eine Diärese vor, wenn suavis im Vers dreisilbig erscheint.
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Medicus domesticus » Di 15. Jan 2019, 09:41

@Sternenkind:
Nimm Crusius/Rubenbauer als Begleitung zur Metrik zur Hand. Dort kannst du viele Dinge nachlesen:
§ 22/23/24 zur Synizese und Diärese... :book:
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Sternenkind » Di 15. Jan 2019, 11:30

marcus03 hat geschrieben:Doch, es ist eine:
siquis nunc mergos suavis edixerit assos (Horaz)
http://www.pedecerto.eu/scansioni/query

oder hier:
suave locus voci resonat conclusus. inanis


Anscheinend doch nicht ;-)

Danke euch.
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Sternenkind » Mo 27. Jan 2020, 21:48

Guten Abend,

v. 287

Et centumgeminus Briareus ac belua Lernae

Im Vers werden ja die beiden Vokale e und u zusammengesprochen -> Bri-a-reus

Ist es korrekt, dass das Monster Briareus normalerweise Bri-a-re-us heißt? ;-)

Danke
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Re: Fragen zur Metrik

Beitragvon Tiberis » Mo 3. Feb 2020, 21:10

salve Iulia :) ,

das υ im griechischen Diphthong (!) ευ ist halbvokalisch, die Endung -ευς ist stets einsilbig.
In dem genannten Vers wird diese Einsilbigkeit ja auch durch die Metrik bestätigt.
Vgl. auch andere Namen auf -ευς, wie Ζευς, Ορφευς etc., deren Endung auch im Lateinischen immer einsilbig ist!
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