Wie -q; im Buchdruck aufzulösen?

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Wie -q; im Buchdruck aufzulösen?

Beitragvon Laptop » Mi 13. Jun 2018, 23:50

Vobis salutem! Ich hab mal eine Frage aus dem Grenzbereich zw. Latein und Typographie. Ihr kennt doch die Drucker-Abbreviatur ‹q;› am Ende eines Wortes? Oft mit Akut über dem ‹q›. Wie löst man das eigentlich auf? Läßt man den Akut da wo er ist, oder soll er auf die Silbe vor dem Enklitikum? Beispiel ‹promerenturq́;›. Ist es aufzulösen als ‹promerenturq́ue› oder als ‹promerentúrque›? Mein Verdacht ist, daß der Akut über dem ‹q› der Bequemlichkeit der Setzer geschuldet ist, indem der Setzer dann pauschal einfach nur eine Drucktype für q́; setzen musste, ohne den Akut jeweils auf den Vokal der Silbe vor dem -que fuddeln zu müssen, was zeitaufwendiger wäre? Bin mir aber nicht sicher.
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Re: Wie -q; im Buchdruck aufzulösen?

Beitragvon Medicus domesticus » Do 14. Jun 2018, 09:46

Salve Laptop,
Mal wieder im Forum.. :-D
Ich denke, dass es nur einer Abkürzung entspricht für q(ue). Oft wird auch über den Buchstaben gesetzt. In MA Handschriften kennt man auch das q, oder für q(ue).
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Re: Wie -q; im Buchdruck aufzulösen?

Beitragvon Laptop » Do 14. Jun 2018, 10:26

Freut mich Dich wiederzulesen medicus domesticus. Tja, hab mir mal ne Pause von ein paar Jahren gegönnt :-) In Scaligers "De caussis ...", 1540, steht ‹q;› mit Akut immer da wo das Enklitikum wirklich den Sinn ‹und› hat (bspw. dictionisque), ansonsten steht ‹q;› ohne Akut (bspw. denique, ubique, quisque, itaque). Das heißt der Akut hat eine ganz konkrete Botschaft an den Leser: nur bei echten Enklitika rutscht der Wortakzent auf die Silbe vor dem -que, ansonsten nicht (wie bei itaque oder denique). Mir ist nur nicht klar, wie man's korrekt auflöst unter Philologen.
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Re: Wie -q; im Buchdruck aufzulösen?

Beitragvon Laptop » Do 14. Jun 2018, 19:20

Stomachatus, Du beziehst dich auf den Gebrauch des Akuts in spätklassischer Zeit, kann das sein? In der Renaissance hat diese Funktion, die du ansprichst generell der Gravis. Er steht auf Adverbien oder auf Konjunktionen und andern Partikeln, um die deutlicher zu kennzeichnen bzw. abzugrenzen. Kann mir schwer vorstellen, daß in der Renaissance bei Enklitika der Akut diese Abgrenzungs-Funktion hat, die sonst der Gravis hat, das wäre verwirrend und zwar verwirrend ohne Not, denn man hätte hier auch wieder den Gravis verwenden können für dieses Abgrenzungs-Funktion. Es gibt AFAIK auch eine bekannte Aussprache-Regel dazu die lautet, "Echtes Enklitikum zieht den Ton vor sich", mal schaun ob ich sie rauskramen kann.

Jedenfalls bin ich mir unsicher, ob ich die Abbreviatur so auflösen muss, dass der Akut über dem Vokal sitzt, oder über dem q bleibt?
hominesq́; >>> hominesue ( falsch oder richtig aufgeloest ? )
hominesq́; >>> hominésque ( falsch oder richtig aufgeloest ? )

P.S. Kommt eigentlich unser Ausdruck "mir schlaegt das auf den Magen" von lt. stomachari?
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