Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon medicus » So 17. Feb 2019, 11:35

Zythophilus hat geschrieben: Ich hoffe, dass noch ein paar kausale Relativsätze, die ein Reflexivpronomen aufweisen oder eben zeigen, dass es nicht verwendet wird, auftauchen.

O fortunate adulescens, qui tuae virtutis Homerum praeconem inveneris!
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon Zythophilus » So 17. Feb 2019, 12:07

Nomen Achilleum praeco laudauit Homerus:
Num dare pronomen forte poeta potest?
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon ille ego qui » So 17. Feb 2019, 13:55

Danke dafür, dass ihr meinen Ausdruck vom "inneren Beweggrund" differenziert und zurechtgerückt, aber gleichzeitig dafür benutzt habt, um die Sache insgesamt präziser zu fassen :-)
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon Prudentius » So 17. Feb 2019, 18:53

Zythophilus hat geschrieben:Was genau ist die innere Abhängigkeit? Beim finalen ut-Satz (und damit auch bei einem konjunktivischen Relativsatz mit finalem Sinn) ist es sicher die Intention des Subjekts im übergeordneten Satz.


Sag lieber statt "Intention" Kausalvorstellung, d.h. Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Das Subjekt sieht und erstrebt diesen Zusammenhang-

" Eine Abhängigkeit gibt es auch beim konsekutiven ut-Satz, der ja ebenso eine Folge, wenn auch eine unbeabsichtigte, darstellt, aber kein indirektes Reflexivum hat."

Aber diese Kausalvorstellung hat beim konsekutiven Satz nicht das Subjekt, sondern jemand von außen, im Beispiel vom eingeschlafenen Autofahrer, der Protokollant hat diese Vorstellung, daher kann man diesen Konsekutivsatz als "äußerlich abhängig" bezeichnen, wenn man will; und deshalb steht auch kein Reflexivum. Der Autofahrer sagt sich ja nicht: ich schlafe jett ein und Fahre in den Graben.

"Das L. richtet sich nicht nach der Logik", braucht es auch nicht, man kann die Logik vergessen - meistens, außer wenn es auf die Schlüssigkeit von Schlussfolgerungen ankommt. Die Logik ist für die Sprache wie das Skelett für den Menschen; man kann es vergessen; aber wenn die Knochen zerbröseln, ist es mit dem Menschen nichts mehr.
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon Prudentius » Mo 18. Feb 2019, 09:27

Tiberis hat geschrieben: Leider konnte ich bislang keine Belegstelle finden, aus der hervorginge, welche Art Pronomen im strittigen Satz nun tatsächlich zur Anwendung kommt.


Und wenn du eine findest, dann steht noch nicht fest, ob sie normativ ist, d.h. dass man eine generelle Regel darauf aufbauen kann, oder ob der Autor improvisiert hat. Man muss damit rechnen, dass jede Grammatik Stückwerk ist, dass es Randbereiche gibt, in denen die Grauschleier vorherrschen, statt der klaren Konturen von Schwarz/Weiß.

Man sagt, die Sprache richte sich nicht immer nach der Logik; man sollte hinzufügen: auch nicht immer nach der Grammatik :-D . Die Römer sind sicher nicht immer mit der Grammatik unter dem Arm herumgelaufen.
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 18. Feb 2019, 21:26

Prudentius hat geschrieben:Man sagt, die Sprache richte sich nicht immer nach der Logik; man sollte hinzufügen: auch nicht immer nach der Grammatik :-D . Die Römer sind sicher nicht immer mit der Grammatik unter dem Arm herumgelaufen.

Natürlich sind die Römer nicht mit der Grammatik unter dem Arm umhergelaufen. Der überwiegende Teil der Bevölkerung sprach eine Art Vulgärlatein. Nur die Elite benutzte eine Art Schriftlatein. Wir sollten uns doch als Nicht-Muttersprachler des Lateins an gewisse Regeln halten: Deshalb bewundere ich Wissenschaftler wie Prof. Dr. Schauer et al., dass sie mit dem MBS eine gewisse Tradition weiterführen. Es sind nur wenige, die die Kraft wie Menge et al. dafür aufbringen. Da muß ich Tiberis und auch consus zustimmen. Diese Grammatik ist auch nur ein Gerüst, aber wir brauchen sie, da wir Latein nicht mehr als Muttersprache sprechen. :book:
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Re: Relativsätze im Konjunktiv innerlich abhängig?

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 18. Feb 2019, 21:37

Stomachatus hat geschrieben:Latein nach BGB und StVO

Naja,
Ich verstehe deine Meinung einerseits schon, anderseits nicht. Du bist auch kein Muttersprachler des Lateins. Deswegen wird man dich nicht allzu ernst nehmen. Die Erfahrung macht es, aber nicht die Allwissenheit über Latein: Diese hat niemand. ;-) Wenn ich an unsere Diskussionen hier denke, in den vielen Jahren, wurde vieles auch revidiert. Also Vorsicht! :-D
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