Willimox hat geschrieben:Warum sollte der Wahrheitswert "aufgehoben" sein, wenn in einem Aussagesatz mit dem spezifizierenden "monte occupato" ein "Caesar Helvetios aggressus est" folgt?
Ich könnte die Sache noch einfacher ausdrücken, um Missverständnisse zu vermeiden:
"Sätze haben Wahrheitswerte, Satzteile haben keine",
daraus folgt, dass "monte occupato" als Satzteil, nämlich temporal/kausales Adverbiale, keinen Wahrheitswert hat.
Die Frage, ob monte occupato eine notwendige oder hinreichende Bedingung ist, spielt hier keine Rolle.
Das Beispiel der Suspendierung eines Klerikers passt hier gut, er behält die Qualität des Priesters, darf aber nicht als solcher fungieren.
Aktuelles Beispiel: In der Pandemie wird die Präsenzpflicht der Schüler "ausgesetzt" oder "suspendiert", sie bleibt aber generell bestehen.
Diese Suspendierung hat eine große Tragweite in der Grammatik, nicht nur in der l., man kann sagen:
"Alle Nebensätze haben (als Satzteile) einen suspendierten Wahrheitswert";
Bsp. im D.:
"Der Mann, der Mozart vergiftete, war selber Musiker".
Die Wahrheitsbehauptung hängt hier ausschließlich an der Berufsangabe für Salieri; ob ihm der Giftmord anzulasten ist, geht nicht daraus hervor; das Attribut spezialisiert nur den "Mann" auf Salieri. Wenn man "nein" zu dem Satz sagt, dann nur deshalb, weil man meint, dass S. einen anderen Beruf gehabt habe.
Noch eine Anwendung auf das L.:
"Die nominalen Verbformen suspendieren die Wahrheitsbehauptung", so ungefähr.