Die Katze hat doch schon Thierfelder ins Spiel gebracht, oder? Was die Inkarnationen Bastets angeht, ist Antike in der Behauptung wohl auf gr.-römische einzuschränken. Dass der Katze in dieser der Aufstieg zu einem (als Spezies importierten) Leittier in Fabeln und Witzen verwehrt geblieben ist, könnte auch mit gewissen Ressentiments zusammenhängen, wurde doch bei aller Faszination die exzessive religiöse Verehrung von Tieren bei den Ägyptern mit Skepsis betrachtet, sie bildet bisweilen, wie z.B. folgendes Zitat aus einer verlorenen Komödie des Anaxandrides nahelegt, geradezu eine kulturelle Demarkationslinie:
I could not bring myself to be an ally of yours, for neither our manners nor our customs agree, but stand a long distance apart from each other. You worship the cow, but I sacrifice it to the gods. You hold the eel to be a mighty divinity, we hold it by far the mightiest of dainties. You eat no pork, but I like it very much. You worship the bitch, I beat her when I catch her eating up my best food. Here in our country, it is the custom to have our priests whole, but with you, so it appears, it is the custom to cut off their best parts. If you see a cat in any trouble, you mourn, but I am very glad to kill and skin it. The field-mouse has power with you, with me he does not count at all.
(Athenaeus, Deipnosophistae VII.299F-300A, zitiert nach Smelik/Hemelrijk: „Who knows not what monsters demented Egypt worships?“ Opinions on Egyptian animal worship in Antiquity as part of the ancient conception of Egypt.)
Zur scholastischen Illogik (Though this be madness, yet there is method in it) der möglichen Pointe:
Den erfolglosen Tierfänger präsentiert auch Nr. 19 (zitiert nach der Tusculum-Ausgabe):
Ein Kalmäuser sah auf einem Baum viele Sperlinge sitzen. Er schüttelte den Baum und hielt seine Schürze unter, um die Sperlinge aufzufangen.
Er versagt hier bei der Jagd auf Federvieh in völliger Ignoranz der Verhaltensweise der Beute, die in seiner Vorstellung wie reifes Obst von den Ästen fallen sollte. Dass auch die Maus aus ähnlichen Gründen nicht gefangen wird, kann man also annehmen.
Zur Komik der Weltfremdheit des Protagonisten zählt dabei einerseits fehlendes Weltwissen, das die richtige Deutung und praktische Verwertung von tradierten Erfahrungsschätzen ermöglicht, bei andererseits humorlos-trockener Stringenz. Der Scholastikos ist nicht einfach ungeschickt, er scheitert selbstbewusst in der konsequenten Durchführung des irrigen Ansatzes und erregt dadurch mehr oder minder Gelächter.
Steht besagte fehlgedeutete sprichwörtliche Einsicht hinter der Pointe mit dem am Wissensvorrat nagenden Kulturfolger, so gewönne sie entsprechende Strenge vielleicht als eine sehr spezielle Variante des Fehlschlusses
cum hoc ergo propter hoc (der in seiner typischen Ausprägung z.B. Nr. 16 speist). Was alle Welt als Köder für die Beute versteht und anzuwenden weiß, der die Chancen auf den Fang erhöht, aber keineswegs garantiert, wird vom Stubengelehrten als leistungssteigernde Jagddroge verschlungen zum Versprechen einer Kausalität, auf deren Eintritt er im Dunkel (seines Irrtums) hockend vergebens wartet.