De Andrea necromantico.

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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De Andrea necromantico.

Beitragvon ClaudiaK » Fr 26. Apr 2024, 13:17

Da sich in den letzten Geschichten die Frage stellte, wie wohl so ein Dämonenbeschwörer arbeitet, passt diese hier noch ganz gut zur Abrundung:

CXXXVI. De Andrea necromantico.

Von Andreas, dem Geisterbeschwörerer

QUIDAM Andreas nigromanticus fuit, de quo fertur quod ad villam quandam veniens, cum nihil ei dare vellent homines illius loci, quosdam circa eum congregatos arte dæmoniaca nudos ire fecit, et tripudiare, et cantare,

Es gab mal einen Andreas, der Geister beschwören konnte.
Man erzählt sich von ihm, dass er in irgendeine Stadt kam und dass er, weil ihm in diesem Ort die Menschen nichts geben wollten, die um ihn herum Versammelten durch seine Zauberkunst nackt laufen und tanzen und folgendes singen ließ:


"Hic fuit Andreas, et nihil ei dedi, ideo sic vado."

"Andreas war hier und ich habe ihm nichts gegeben, deswegen laufe ich so herum."

Aliis verovicinis admirantibus, et eis compatientibus, cum ad eos currerent, et quærerent quare sic irent, responderunt sicut prædictum est.

Auch antworteten sie, als sich weitere Augenzeugen? verwunderten und sie bemitleideten, und sie nachdem sie zu ihnen geeilt sind, fragten, warum sie so gingen, wie kurz zuvor gesagt worden ist.

Post quorum responsum, illi supervenientes simili illusione et tripudio et cantu eis jungebantur.

Auf deren Antwort hin schlossen sich jene Hinzugekommenen unter einem ähnlichen illusionistischen Einfluss diesen an und sangen und tanzten.



aus: Wright, Thomas, ed. A Selection of Latin Stories, from Manuscripts of the Thirteenth and Founteenth Centuries: A Contribution to the History of Fiction During the Middle Ages. London: The Percy Society. 1842.
https://www2.latech.edu/~bmagee/latin/w ... tories.htm

MASSENHYPNOSE? :verwirrt:
Zuletzt geändert von ClaudiaK am Sa 27. Apr 2024, 07:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 26. Apr 2024, 14:13

Trenne doch einfach auseinander : vero vicinis ...
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon ClaudiaK » Fr 26. Apr 2024, 14:34

Medicus domesticus hat geschrieben:Trenne doch einfach auseinander : vero vicinis ...

Hab ich, aber das ist mir einfach zu wenig.
Was könnten wahrhaftig Benachbarte sein? Wie dicht sind sie dran? Wieviel bekommen sie mit?
:hmmm:
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 26. Apr 2024, 15:05

Du kannst doch bei vero ganz andere Bedeutungen nehmen als adv. …auch nur in der Tat. Es sind halt in der Tat Leute in der Nähe, nahdran, die sich wunderten.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon marcus03 » Fr 26. Apr 2024, 16:20

QUIDAM Andreas nigromanticus fuit, de quo fertur quod ad villam quandam veniens, cum nihil ei dare vellent homines illius loci, quosdam circa eum congregatos arte dæmoniaca nudos ire fecit, et tripudiare, et cantare,

Ein gewisser A, war Geisterbeschwörer, von dem berichtet wird, dass er in eine Stadt kann und, weil
ihm die Menschen jenes Ortes nichts geben wollten, einige um ihn herum Versammelten durch seine Zauberkunst dazu brachte,nackt herumzugehen, im Dreischritt zu tanzen und zu singen.

"Hic fuit Andreas, et nihil ei dedi, ideo sic vado."
A. war hier, und ich gab ihm nichts, daher gehe ich so herum.


Aliis vero vicinis admirantibus, et eis compatientibus, cum ad eos currerent, et quærerent quare sic irent, responderunt sicut prædictum est.
Als aber die Nachbarn sich wunderten und mit ihnen Mitleid hatten, antworteten sie, weil sie zu
ihnen hinliefen und danach fragten, warum sie sich so bewegten, wie vorhin gesagt.


Hier ist es getrennt geschrieben:
https://books.google.de/books?id=-7kQAA ... =PA126&dq=

Post quorum responsum, illi supervenientes simili illusione et tripudio et cantu eis jungebantur.
Nach deren Antwort schlossen sich jene, die dazukamen aufgrund einer ähnlichen Verhexung
sowohl im Dreischrittetanz als auch im Gesang diesen an.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon ClaudiaK » Fr 26. Apr 2024, 19:57

@m03, g.t.a.p.r.t.

Ich habe mal quergegoogelt.
Man findet unter den Stichworten Tanz und Mittelalter den Ausbruch der Tanzwut in Straßburg 1518. Die Ursache zu bestimmen ist noch nicht gelungen.

Vor 500 Jahren: In Straßburg bricht eine Tanzwut aus

Wildes Tanzen gehört zu vielen religiösen Ritualen oder Volksfesttraditionen. Aber es kann auch krankhafte Züge annehmen, wie etwa bei der Choreomanie von Straßburg 1518. Sie ist die berühmteste in einer ganzen Reihe von Tanzepidemien in Europa. Die genaue Ursache ist bis heute unklar.
...
https://www.deutschlandfunk.de/vor-500- ... s-100.html

Möglicherweise ist die Ursache eine exstatische Erfahrung im Kontext von Religiosität, einer allgemeinen körperlicher Erschöpfung, Trance und / oder das Abreagieren eines Gefühls von Gotterverlassenheit ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Tanzwut

.... oder eben der Dämonenbeschwörer Andreas, dem nichts gegeben worden war. ;-)
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon ClaudiaK » Fr 26. Apr 2024, 20:24

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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon ClaudiaK » Fr 26. Apr 2024, 21:25

Um dem Thread noch etwas Pepp zu verleihen, hier ein link mit einem bekannten Spielformat, allein oder gegeneinander. Testet, ob ihr konzentriert mitgelesen habt. :D
Aber wisset: Einmal dabei, gibts keine Zurückblättern und kein Googeln. :twisted:

https://jeopardylabs.com/play/de-andrea-necromantico

P.S. Die korrekte Antwortet wird rechts oben unter spacebar aufgedeckt. Bene vobis eveniat!
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Zythophilus » Sa 27. Apr 2024, 05:48

Ganz allgemein ist schon die "Berufsbezeichnung" auffällig, weil aus necromanticus im mal. Latein nigromanticus wird, wobei das griech. νεκρός zugunsten von niger (vgl. Schwarze Magie) verschwindet.
Eine bloße Erfindung scheint mir die geschilderte Begebenheit nicht zu sein, denn solche Phänomene traten durchaus auf; in Straßburg 1518 war es sicher viel eindrucksvoller. Wie schaffte es Andreas die Leute zu dem geschilderten Verhalten zu bringen? Es könnte natürlich bloßer Zufall sein, dass er beim Ausbruch anwesend war, sodass man seine Aktivitäten entweder erst konstruierte oder in einen Zusammenhang brachte, den es eigentlich nicht gab.
Da ich nicht an Zauberei glaube, muss es für mich eine Art psychologisch erklärbaren Phänomens sein wie etwa Hypnose. Für die Zeitgenossen von Heisterbach war es jedenfalls möglich, Zauberei etc. anzuwenden.
Die Gegend passt jedenfalls relativ gut, weil auch Heisterbachs Geschichten oft in der Nähe von Straßburg spielen. https://www.gmx.at/magazine/wissen/gesc ... t-34881744
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon marcus03 » Sa 27. Apr 2024, 08:25

Zythophilus hat geschrieben:Da ich nicht an Zauberei glaube, muss es für mich eine Art psychologisch erklärbaren Phänomens sein wie etwa Hypnose.

Ich bin ganz deiner Meinung. Was heute noch als Wunder gilt, wird die Wissenschaft einst erklären
oder nicht, weil ihr die Mittel dazu fehlen oder es sie nicht gibt wie etwa bei der Messung
der dunklen Materie und dunklen Energie, die ein unbeweisbares, notwendiges Postulat sind.
Messen können wir beide nicht.

Auch die bibl. Wunder sind pychologisch oder metaphorisch oder pragmatisch leicht erklärbar.
Bei der Speisung der 5000 haben schlicht die geteilt, die mehr als nötig dabei hatten,
wozu Jesus motiviert hatte. Ich sah das in einer theol. Diskussion auf YOUTUBE, die ich leider
nicht mehr finde.) Der Rest ist literarische Ausgestaltung und Überhöhung.

Alle Heilungen sind psychosomatische (=Lösung von Bockaden,der Dogmatiker Wolfgang Beinert,
der auch einmal sagte: Weihnachten heißt: Gott pisst und scheißt in Windeln, um die Totalität des
Gott-und Menschseins Jesu drastisch zu formulieren.)
Zu finden irgendwo hier in einer Weihnachts-Meditation:

https://st-paul-josef-regensburg.de/?page_id=4863

Zudem gilt mMn: Wer Wunder braucht, um glauben zu können, hat den Glauben nicht wirklich verstanden.
Es gibt nur ein Wunder: Das Wunder der Liebe, von der der Dichter sagt: OMNIA VINCIT AMOR.
Nur die Liebe kann/könnte Mensch und Menschheit retten.
Wie schwer das jedoch ist, sieht man allenthalben.
Zwischen der Theorie und Praxis der Liebe liegen oft Welten.
Auch und gerade für die Liebe gilt: An den Früchten werdet ihr sie erkennen.
Nur weil etwas schwer praktizierbar ist in jeder Lebenssituation heißt das nicht, dass es falsch ist.

Heute vor 21 Jahre starb die für mich große Theologin Dorothee Sölle.

„Liebesfähig zu werden ist das Ziel des Lebens.“

Jede Arbeit, die auf Vernichtung der Lebenden, der Nachkommen,
der Mitgeschöpfe und der ganzen Erde abzielt, ist mit dem christlichen Glauben unvereinbar.

Von Christus ist zu lernen: Je glücklicher einer ist, umso leichter kann er loslassen.

"Ich wollte nur sagen, dass wir Gott brauchen, aber nicht den Fitzliputzli,
der alles von oben arrangiert.
Gottes zu bedürfen, so hatte ich von Kierkegaard verstanden, ist des Menschen höchste Vollkommenheit.
Ich spürte deutlich, dass Gott, wie Teresa von Avila wohl gesagt hat,
'keine anderen Hände hat als unsere', um etwas zu tun.

"Wenn wir in die Radikalität der Liebe einsteigen ,
dann erscheint in unseren alltäglichen Vollzügen das, was wir 'Gott' nennen."

Die kirchliche Repression gegen Homosexuelle, die sich offen zu ihrer Partnerwahl bekennen (weil sie wissen, dass das Verbergen und Verdrängen den Sinn menschlicher Sexualität zerstört), ist ein schwerer Angriff gegen die Ebenbildlichkeit des Menschen mit Gott. Hier wird Religion zur Aufrechterhaltung einer Herrschaftskultur mißbraucht und werden Menschen in Angst- und Schuldgefühle hineinmanipuliert."
Hier ein paar gute Zitate:
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Sapientius » Sa 27. Apr 2024, 15:05

Ihr fahrt zu schmalspurig, all diese Erscheinungen von Verzückung und Hingerissensein gehören in den Zusammenhang des gr. Dionysoskults, seinen Kultfeiern, Orgien genannt, den "Mänaden", Rasenden, ...
Bei den Römern griff diese Strömung auch um sich, der Senat verbot 186 v. Chr. die Bacchanalien, es ist noch das "Senatus consultum de Bacchanalibus" erhalten; es wurde rigoros durchgegriffen, viele Hinrichtungen.
Auf den Dionysoskult geht das Theaterspielen zurück, der "Thespiskarren" steht am Anfang; die athenische Tragödie von Sophokles war Teil der Dionysosfeiern.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon marcus03 » Sa 27. Apr 2024, 17:48

Sapientius hat geschrieben: der Senat verbot 186 v. Chr. die Bacchanalien, es ist noch das "Senatus consultum de Bacchanalibus" erhalten; es wurde rigoros durchgegriffen, viele Hinrichtungen.

Offenbar haben Intelligente den Un-und Wahnsinn damals schon durchschaut und dessen Gefahren erkannt.

Heute erklären Religionspsychologen die Hintergründe des für uns nicht mehr nachvollziehbaren Verhaltens.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Sapientius » So 28. Apr 2024, 09:51

Heute erklären Religionspsychologen ...


Was sie heute erklären, hilft uns nicht viel zum Verständnis geschichtlicher Erscheinungen; denn was Menschen denken, hängt von dem Denkrahmen ab, innnerhalb dessen sie denken; "veritas filia temporis" sagt man auch. Das Dionysische ist uns heute auch nahe genug, Cannabis, Heroin, plötzlicher Tod ...
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon marcus03 » So 28. Apr 2024, 10:59

Sapientius hat geschrieben:Was sie heute erklären, hilft uns nicht viel zum Verständnis geschichtlicher Erscheinungen;

Ich denke eher: sehr viel
Menschen handeln aufgrund innerpsychischen, gesellschaftsgeprägter Konstitutionen und Umwelteinbindungen (+ genetische Grundausstattung).
vgl. Ernst Topitsch: Erkenntnis und Illusion

Sapientius hat geschrieben:hängt von dem Denkrahmen ab, innnerhalb dessen sie denken;

Der wird doch berücksichtigt in jeder Wissenschaft.
Ein Prof. sagte in einem Seminar einmal (ironisch):
Die Philologie versucht Autoren besser zu verstehen, als sie sich selbst einst verstanden haben.
vgl. H.G. Gadamer, Wahrheit und Methode, 1960

Es geht um Bewusstseinsentwicklung im Rahmen sich permanent verändernder Kontexte, die diese auslösen. Die Menschheitshistorie ist eine Bewusstseins-und blutig-brutale Freiheitsgeschichte.
Sie ist zudem v.a Erkenntnisgeschichte mit oft ernüchternden
Ergebnissen, die Darwin u.a.so auf den Punkt bringt:
Unsere Abstammung ist die Quelle allen Übels. Der Teufel in Gestalt eines Affen ist unser Großvater.

oder Freud: „Der Mensch ist nicht Herr seiner selbst“

Sigmund Freud war nicht der Erste, der sich mit den verborgenen Schichten der menschlichen Psyche befasste – das haben vor ihm Schamanen, Heiler und Künstler auch schon getan. Freud aber machte eine medizinische Disziplin daraus – und hat mit der Entwicklung der Psychoanalyse den abendländischen Blick auf den seelisch leidenden Menschen tiefgreifend reformiert.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/de ... t-100.html

Sapientius hat geschrieben:as Dionysische ist uns heute auch nahe genug, Cannabis, Heroin, plötzlicher Tod ...

um den Fasching nicht zu vergessen
dionysisch = (rest)animalisch ??

Drogen haben etwas mit der Sinnfrage zu tun, auf die viele keine Antwort finden, v.a. die nicht, die
Dorothee Sölle gab: Wir sind geboren um liebesfähig zu werden.
Das setzt die frühe Erfahrung von Liebe voraus, die immer weniger Menschen zu machen scheinen
und gesellschaftlich nicht wirklich gewollt zu sein scheint, indem die Frau aus der Mutterrolle gedrängt wird zur Selbstverwirklichung im Beruf und Gesellschaft unter Vernachlässigung der elementaren
Bedürfnisse jedes Kindes nach Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit.

Der Anstieg psychischer Krankheiten dürfte wesentlich damit zusammenhängen, genauso wie die
ungebremste Beschleunigung in der Arbeitswelt. Entschleunigung wäre angesagt. Viele funkionieren
nur noch mehr oder weniger.

Es gibt unterschiedliche Meinungen dazu:
https://www.wiwo.de/erfolg/management/p ... 84794.html

https://rp-online.de/politik/analyse-un ... d-95351245
Inwiefern man Studien trauen kann, ist die nächste Frage. Wie unabhängig sind, wer bezahlt sie?
Bekanntlich kann man alles kaufen ("Gefälligkeitsgutachten").
Und: Mit Studien kann man fast alles beweisen oder widerlegen, wenn man die richtigen Kriterien anlegt.
"Sage mir, welches Ergebnis du haben willst, und ich mache dir eine passende Studie dazu, wenn der
Preis stimmt.

Ich habe Kontakt zu etlichen Menschen aus der Arbeitswelt, die mir die Stimmungslage beschreiben.
Mein Eindruck: Frust auf breiter Front bei hilfloser Politik, die auf Sicht fährt und keine echten
Perspektiven aufzeigt. Markige Wort die wie Berge kreißen und Mäuse gebären.
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Re: De Andrea necromantico.

Beitragvon Zythophilus » So 28. Apr 2024, 11:24

Was solche Phänomene, die eher in den Bereich von Schwarzer Magie oder von darin Kundigen ausgelöster Psychose gehören, mit dem Dionysos-Kult zu tun haben, erschließt sich mir nicht. Zu Religion gehört es natürlich, wenn man an Dämonen und ihr Wirken glaubt, auch wenn man das heute dem Aberglauben zurechnet, doch handelt es sich bei Ereignissen wie der Tanzwut von 1518 um keine wie auch immer gearteten Veranstaltungen, die man aus meinetwegen religiösen Motiven besuchen konnte. Auch Heisterbach schreibt nichts davon, dass die Teilnehmer an solchen Séancen hier explizit religiöse Praktiken durchführen wollten. Sie waren zumeist an einem Phänomen interessiert, das sie gemäß ihrer Weltsicht nur mit dem Wirken von überirdischen Mächten erklären konnten.
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