- Denn sie hat zunächst eine futurische Bedeutung; sie drückt eine zu vollziehende Tätigkeit, eine zu verwirklichende Handlung aus. Daraus hat sich dann die gewöhnliche Bedeeutung der objektiven Notwendigkeit, des Müssens entwickelt.
Ja eben, care Romane:
(a)
Und wegen dieser doppelten Valenz haben ja moderne Didaktiker recht gern die doppelwertige deutsche Formulierung mit "zu+Verb" ins Spiel gebracht und nützen dabei deren Potential:
Die zu bearbeiten de Aufgabe ....
a)eine Aufgabe, die bearbeitet wird,
b) eine Aufgabe, die bearbeitet werden wird
c) eine Aufgabe, die bearbeitet werden kann und insofern die Kräfte nicht unbedingt überfordert
d) eine Aufgabe, die bearbeitet werden muss
(b)
Die letzte Lesart (d) scheint im Lateinischen - man vegleiche die Gerund-Gerundiv-Transformation - die schwächste im Lesartenspielraum zu sein.
Aus irgendeinem Grund wird sie aber in der Verbindug mit "esse" besonders stark markiert.
discipuli docendi sunt:
Die Schüler sind zu belehren(de)
Die necessitäre Bedeutung scheint dabei im Lateinischen sehr viel dominanter als beim deutschen Gerundiv, man vergleiche:
Die Aufgabe ist zu bearbeiten.
Die Aufgabe ist zu bearbeiten, kann bearbeitet werden, ist lösbar.
Die Aufgabe muss bearbeitet werden.