Darauf ein überzeugtes Jein!
Zunächst mal kann mir eine Grammatik anhand der Endungen erklären, ob der Hund den Mann beißt oder umgekehrt. Regeln kennen ist wichtig zum Übersetzen - und zum Verstehen, Sprechen und Schreiben einer Sprache. Regeln der Grammatik sind, wie ich meine, Konventionen der Verständigung. Wie alle Konventionen ändern sie sich - so ist das Dativ-e und das Akkusativ-n im Deutschen nicht mehr üblich, und in absehbarer Zeit wird der Genitiv vollständig durch die Präposition "von" ersetzt sein.
Wahr ist, daß man Grammatik nicht als Korsett mißbrauchen sollte. Im Deutschen gelten z.B. viele regionale Besonderheiten der Grammatik als "falsch"; dabei sind sie nur eben kein Hochdeutsch. "Laß mir mal machen" ist schlechtes Hochdeutsch, aber ausgezeichnetes Berlinerisch.
Schließlich ist die Grammatik nicht wirklich eine Regelung der Sprache, sondern eine Erklärung der Sprache. Es gab die einzelnen Fälle und Konjugationsarten lange bevor es Grammatikbücher gab, die den sprachlichen Konventionen Namen gaben.