Caesar und die indirekte Rede

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Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » Sa 18. Jan 2014, 15:18

Salvete !

Caesar hac oratione Lisci Dumnorigem, Diviciaci fratrem, designari sentiebat, sed, quod pluribus praesentibus eas res iactari nolebat, celeriter concilium dimittit, Liscum retinet.


Caesar merkte, daß durch diese Rede des Liscus Dumnorix, der Bruder des
Diviacus gemeint sei, aber, weil er nicht wollte, daß diese Angelegenheiten
in Anwesenheit mehrerer erörtert würden, entläßt er schnell die
Versammlung, den Liscus behält er zurück.

In dieser Übersetzung versteh ich die gewählte Zeitenfolge nicht.

Ich füge mal meine Übersetzung mit an;

Caesar meinte, dass Dumnorix, der Bruder des Diviviacus, durch die Rede des Liscius angedeutet sei, aber, da er nicht wollte, dass diese Dinge durch die meisten Anwesenden besprochen werden, entlässt er schnell die Versammlung und hält Liscius zurück.

Die fragwürdige Stelle habe ich kursiv markiert.
In der ersten Übersetzung wurde ja eine futurische Übersetzung gewählt "erörtert würden". Aber müsste dann nicht der Infinitiv "iactaturus" heißen?

Danke
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » Sa 18. Jan 2014, 15:29

Eadem secreto ab aliis quaerit; reperit esse vera

Kann ich hier auch übersetzen; - er entdeckte, dass eswahr sei ???

Ich befinde mich doch eh noch in der indirekten Rede.


Danke
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Laptop » Sa 18. Jan 2014, 15:42

disciplina hat geschrieben:Eadem secreto ab aliis quaerit; reperit esse vera

Kann ich hier auch übersetzen; - er entdeckte, dass eswahr sei ???

Ich befinde mich doch eh noch in der indirekten Rede.


Danke


Ja. Besser: er fand heraus, daß ...

eas res iactari nolebat] er wollte nicht, daß diese Angelegenheiten hochgespielt werden (Aufsehen erregen, zum Gerede werden). Der Konjunktiv ist hier im Dt. nicht nötig.
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Prudentius » Sa 18. Jan 2014, 16:57

In der ersten Übersetzung wurde ja eine futurische Übersetzung gewählt "erörtert würden".


Nein,"erörtert würden" ist der Konjunktiv von "erörtert wurden"!

besprochen werden, entlässt er schnell die Versammlung und hält Liscius zurück.


Im D. haben wir kein "historisches Präsens", alles muss ins Erzähltempus, Imperfekt.

Caesar meinte,


Caesar merkte, hatte den Eindruck.

durch die meisten Anwesenden


So wird nicht die handelnde Person beim Passiv angegeben, müsste heißen: a praesentibus. Es ist Abl.abs.
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Zythophilus » Sa 18. Jan 2014, 18:01

Wieso gibt's im Deutschen kein historisches Präsens?
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » Sa 18. Jan 2014, 18:53

Prudentius hat geschrieben:
In der ersten Übersetzung wurde ja eine futurische Übersetzung gewählt "erörtert würden".


Nein,"erörtert würden" ist der Konjunktiv von "erörtert wurden"!

Dann verstehe ich nicht, warum der Aci mit "würde" übersetzt wird. Der komplette Satz ist doch eine indir. Rede und sollte mit dem Konjunktiv übersetzt werden?!

besprochen werden, entlässt er schnell die Versammlung und hält Liscius zurück.


Im D. haben wir kein "historisches Präsens", alles muss ins Erzähltempus, Imperfekt.

Caesar merkte (...) daher wäre es sinnvoller den Vergangenheitstempus beizubehalten. ok!


durch die meisten Anwesenden


mehrere ;)

So wird nicht die handelnde Person beim Passiv angegeben, müsste heißen: a praesentibus. Es ist Abl.abs.
Steigerungsstufe beachten: Komparativ!

Einen Abl. mit Partizip hielt ich für nicht wirklich passend. (...)nachdem mehrere voran/ an der Spitze/ anwesend waren

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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » Sa 18. Jan 2014, 19:02

In der Reclam Ausgabe, wie ich gerade sehe, wird komplett auf den Konjunktiv verzichtet, was ich aber auch nicht ganz verstehe, da es sich ja um eine indr. Rede handelt.

Gruß
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Laptop » Sa 18. Jan 2014, 19:32

Weil der Konjunktiv im Dt. sparsamer gesetzt wird. Es gibt eine Regel fürs Lateinische "im Zweifel für den Konjunktiv", und die entsprechende Regel fürs Deutsche "im Zweifel gegen den Konjunktiv".
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » Sa 18. Jan 2014, 19:46

Danke laptop
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Prudentius » So 19. Jan 2014, 17:42

Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede soll in der Ü. herauskommen, es ist ja ein Unterschied, ob jemand was sagt, oder ob jemand sagt, dass jemand was sagt; daher ist der Konjunktiv besser.

Einen Abl. mit Partizip hielt ich für nicht wirklich passend.


Es ist aber einer.

nachdem mehrere voran/ an der Spitze/ anwesend waren


Gleichzeitig, nicht vorzeitig: "während...".

Besser freier, sinngemäß: "da er nicht wollte, dass öffentlich/in großer Runde darüber verhandelt würde..."
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon disciplina » So 19. Jan 2014, 20:15

Prudentius hat geschrieben:Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Rede soll in der Ü. herauskommen, es ist ja ein Unterschied, ob jemand was sagt, oder ob jemand sagt, dass jemand was sagt; daher ist der Konjunktiv besser.

ok!

Einen Abl. mit Partizip hielt ich für nicht wirklich passend.


Es ist aber einer.

guat!

nachdem mehrere voran/ an der Spitze/ anwesend waren


Gleichzeitig, nicht vorzeitig: "während...".

Hab ich verpennt !

Besser freier, sinngemäß: "da er nicht wollte, dass öffentlich/in großer Runde darüber verhandelt würde..."



Vielen lieben Dank Prude!

Gruß
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Re: Caesar und die indirekte Rede

Beitragvon Zythophilus » So 19. Jan 2014, 23:06

Laptop hat geschrieben:Weil der Konjunktiv im Dt. sparsamer gesetzt wird. Es gibt eine Regel fürs Lateinische "im Zweifel für den Konjunktiv", und die entsprechende Regel fürs Deutsche "im Zweifel gegen den Konjunktiv".

Das moderne Deutsch hat die Verwendung des Konjunktivs, vor allem wenn es sich der Umgangssprache annähert, ziemlich eingeschränkt. Dennoch würde ich die obige Aussage nicht so treffen. Bei cum-Sätzen mag das angehen, da dort wirklich in sehr vielen Fällen ein Konjunktiv zu rechtfertigen ist, bei Haupt- und Relativsätzen kann man praktisch nicht wählen, welchen Modus man nimmt, und bei ut ändert es die Aussage, ob das Prädikat im Indikativ oder Konjunktiv steht.
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