Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

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Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

Beitragvon tiro69 » Mo 29. Jun 2015, 13:55

Meinen Gruß zuvor ;-)
Meine letzte Beschäftigung mit lateinischer Metrik liegt offengestandenermaßen schon einige Jahrzehnte zurück, daher weiß ich nicht, ob meine unbeholfenen Versuche mit nachstehendem Text eventuell völlig ins Leere laufen.
Das "P" habe ich als stimmhafte Silbe "pe" interpretiert (angesprochen ist ein Herr namens Peter Philipp - daher die vier P).
Entscheidend - wirklich von großer Bedeutung - wäre für mich eine Bestätigung, daß es sich hier tatsächlich um zwei Hexa- bzw. Pentameter handelt - inwieweit meine "metrische Analyse" im Detail richtig ist oder nicht, wäre zwar interessant aber nicht unbedingt lebenswichtig.
Vielen Dank im vorab

Nónne tuúm quatuór decoránt "p[e]" nómen? Idípsum

Háud casú factúm, fórtuitóque putó.

"P[é]" quatuór sunt gránde tuí mihi nóminis ómen

Sís Princéps Pacís, sís Patriáeque Patér.
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Re: Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

Beitragvon consus » Di 30. Jun 2015, 09:57

Salve, Tiro!
Nónne tuúm quatuór decoránt "p[e]" nómen? Idípsum
Mit der metrischen Einbindung des Zahlwortes “quat(t)uor” kann ich nur dann einverstanden sein, wenn man es, wie es Dichter zuweilen tun, zweisilbig, also „quat(t)or“ („quātor“) liest (Die Silbe uo wird durch Verschmelzung [Synizese] zu o). Nur so kann m.E. von einem korrekten Hexameter die Rede sein.
Háud casú factúm, fórtuitóque putó:
richtig mit Ausnahme von fortuito. In fortuito ist die vorletzte Silbe lang: fortuīto. Selbst wenn die vorletzte Silbe ui einsilbig gelesen würde, wäre der Pentameter nicht korrekt, da in seiner zweiten Hälfte kein Spondeus zulässig ist.
"P[é]" quatuór sunt gránde tuí mihi nóminis omen
zu „quatuor“ s. o.
Sís Princéps Pacís, sís Patriáeque Patér
korrekter Pentameter.

Vielleicht sollte man bei diesem Versuch, vier PPPP metrisch geistreich unterzubringen, nicht allzu streng sein.

:)
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Re: Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

Beitragvon ille ego qui » Di 30. Jun 2015, 16:23

aus wessen Feder stammen diese Verse eigentlich?
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
ut quamvis avido parerent arva colono,
gratum opus agricolis, at nunc horrentia Martis
arma virumque cano ...
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Re: Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

Beitragvon tiro69 » Di 30. Jun 2015, 19:18

@ consus

Tausend Dank - das war mir eine wirklich unschätzbare Hilfe :hail: :hail: :klatsch: :klatsch:
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Re: Sind diese vier Zeilen metrisch gebunden??

Beitragvon tiro69 » Di 30. Jun 2015, 20:20

@ ille ego qui

Der Text stammt aus der Feder eines Benediktinermönch des 17. Jh.
Er ist Bestandteil einer Folge von drei Lobgedichten zum Amtsantritt eines
neuen Bischofs
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