Übersetzung Alexander der Große

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon Martinus » Do 3. Sep 2015, 20:08

Zur Klarstellung:

Flo hat insofern einen "Fehler" gemacht, als er sich die Forenregeln nicht durchgelesen hat, die besagen, dass hier Übersetzungsvorschläge korrigiert und nicht Übersetzungen erstellt werden. Das hat den Sinn, dass die Fragesteller etwas lernen und nicht einfach anderer Leute Übersetzungen abschreiben und als ihre eigenen ausgeben sollen. Das bringt ihnen nämlich nichts.

Laptop sollte das besser wissen. So sehr wir alle die Hilfe der anderen zu schätzen wissen, allen voran ich selbst, möchte ich hiermit noch einmal ausdrücklich daran erinnern. Personen, die "gar keinen Plan haben", kann hier genauso wenig geholfen werden wie jemandem, der einem Arzt telefonisch mitteilt, dass ihm "alles weh tut".

Generell freue ich mich über den zivilisierten Umgangston in diesem Forum. Das ist - unabhängig vom Thema - nicht überall so, wahrscheinlich sogar die Ausnahme!
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon Laptop » Fr 4. Sep 2015, 04:52

Ich denke acquirere meint schon "erlangen", meine Übersetzung "erfahren" war etwas zu eilig. Denn offensichtlich war Alexanders nicht darauf aus etwas zu lernen, sondern seinen Namen zu erhöhen.
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon Prudentius » Sa 5. Sep 2015, 10:51

cupiens originem divinitatis adquirere


Ich würde so übersetzen: "um sich eine göttliche Abstammung zuzulegen", cupiens steckt schon in unserem "um zu" drin.
"subornat" für anweisen ist sehr ungewöhnlich; "von unten her ausstatten", wir dürfen uns ein Kuwert vorstellen, in dem sie eine sehr großzügige Spende überreichten.

Was den Zusammenhang von infamia der Mutter Alexanders und göttlicher Zugang angeht, so weiß ich zwar nicht, wie genau die Überlieferung ist, aber mir scheint doch, dass die Kausalität umgekehrt funktioniert: zuerst kam die Zeugungslegende durch Juppiter/Ammon und hinterher die Erzählung von dem Fehltritt der Mutter; denn bei einer intakten Ehe ist eine solche Dreiecksgeschichte wenig plausibel; dagegen wenn erzählt wird, dass für die Frau diese Ehe de facto schon nicht mehr bestand, dann ist es eher plausibel; ist aber bloß eine Vermutung.

Also Laptop, was du da über den Symbolgehalt der Schlange als Phallus sagst, das ist nicht befriedigend, die Schlange hat auch ganz andere Bezüge, nämlich auf die Unsterblichkeit, was ja mit Götterabstammung gemeint ist: die Schlange legt, wenn sie alt geworden ist, ihre Haut ab und verjüngt sich sozusagen; also ist sie ein Sinnbild für die Göttlichkeit; vgl. "Uroboros", da hängt sehr viel dran.

Es war allgemein üblich, dass ein Staat eine Gründungslegende mit einer Götter- oder Heroengestalt aufzuweisen hatte, das gilt ja noch für Rom (bei Livius nachzulesen), Augustus war wohl der letzte, der sich so feiern ließ, durch Vergils Aeneis.
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon marcus03 » Sa 5. Sep 2015, 11:45

Mathematische Herleitung von Alexanders neuem Ursprung könnte dann so aussehen:

f '(Ammon+ Olympias) = Alexander

mit dem sehr eingeschränkten Definitionsbereich D={Ammon, Olympias}.
Ob Philipp von Mazedonien dieser D gefällt, ist eine andere Frage. Er wird sich aber wohl mit der Erkenntnis "Gegen Götter zeugen Sterbliche vergeblich" abfinden müssen und sich dabei denken: Melior quidem in lecto ego certe fuissem". :lol:
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon Laptop » Di 8. Sep 2015, 07:30

@Prudentius Ich habe mich mit Alexander nicht näher beschäftigt, man kann da viel spekulieren. Wer wirklich genau wissen möchte was es mit der infamie der Mutter und der Schlange in diesem Zusammenhang auf sich hat, kann Alexander Demandts Alexander-Biographie zu Rate ziehen, und wenn er dort nicht die Antwort findet, kann er Hr. Demandt eine Mail schreiben, der ist jetzt in Ruhestand und hat viel Zeit zu antworten ;-)

Was uns das aber zeigt ist, daß ein Text nicht ordentlich übersetzt werden kann, wenn er nicht zuvor verstanden worden ist. Und wenn ein Text, wie dieser hier, erst verstanden werden kann indem man recherchiert und sich mit Alexander beschäftigt dann überfordert er unnötig den Schüler. Solche Texte sind ungeeignet um sich auf Latein zu konzentrieren, weil man gleichzeitig in Alexanders Vita recherchieren muß.
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon marcus03 » Di 8. Sep 2015, 08:58

Laptop hat geschrieben: Und wenn ein Text, wie dieser hier, erst verstanden werden kann indem man recherchiert und sich mit Alexander beschäftigt dann überfordert er unnötig den Schüler.


Die nötigen Zusatzinfos zum Verständnis liefert meist der Kommentar bei/in Schulausgaben oder sollte es zumindest, wenn es eine gute sein will. Ob das hier wohl der Fall ist ? :)
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon Laptop » Di 8. Sep 2015, 11:15

@marcus03 Das ist von Orberg z. B. geschickt gemacht, er wählt nur Texte, deren Inhalt zusammenhangslos sofort verstanden werden kann. Das ist einer der Schachzüge, die Orberg so wertvoll machen.
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Re: Übersetzung Alexander der Große

Beitragvon marcus03 » Di 8. Sep 2015, 11:33

Laptop hat geschrieben:er wählt nur Texte, deren Inhalt zusammenhangslos sofort verstanden werden kann.


Fallen da nicht viele interessante und spannende Originaltexte flach ? In der Oberstufe sollen Schüler zudem lernen, sich mit Hilfsmitteln Texte selbst zu erarbeiten, was natürlich auch eine Zeitfrage ist.
Für wirklich Interessierte sollte sich der Aufwand lohnen. Man lernt so Manches locker nebenher dazu. :)
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