sich zusammenschmeißen.

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sich zusammenschmeißen.

Beitragvon sinemetu » Fr 11. Sep 2015, 07:47

Es gibt ein schönes deutsche Wort, welches kaum lat. wiederzugeben ist. Heutzutage kommt nach dem Elternaus, meistens die WG, dann entweder die Wohnung allein, oder mit jemandem zusammen (Konkubinat), ich will jetzt nicht sagen andersgeschlechtlichem.

Dazu kam das Wort auf: Sie haben sich zusammengeschmissen. Man sagt etwa: Bevor sie sich zusammenschmissen, haben sie jahrelang in ein und derselbe WG gelebt. Verhaltensbiologisch könnte man anfügen, wer nicht hören will, muß fühlen. Wer die evolutionär erworbene und per chr. Tradition überlieferte Erfahrung der Ehe ablehnt, muß all die Erfahrungen von der Urhorde - falls es die jemals gegeben - an noch einmal selber machen, bis er drauf kommt, daß der Mensch allein sich nicht selber genügt.

Dazu kann man formulieren:

Welche sich zusammenschmeißen, müssen sich zusammenreißen!

Das kann man wahrscheinlich gar nicht lateinisch sagen. Oder hat jemand eine Idee ....
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon medicus » Fr 11. Sep 2015, 08:45

Vorschlag:
Qui se coniungunt, coniunctim iter facere debent.
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon ille ego qui » Fr 11. Sep 2015, 17:51

also was genau ist gemeint? "zusammenkommen (wenn man bereits vorher zusammenwohnt)"?
"sich zusammenreißen" = se continere/cohibere / sibi temperare
Ille ego, qui quondam gracili modulatus avena
carmen et egressus silvis vicina coegi,
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon medicus » Sa 12. Sep 2015, 15:06

sinemetu hat geschrieben: sich zusammenschmeißen


Ich denke, es ist gemeint, dass man seine Habseligkeiten mit denen einer anderen Person an einem Ort zusammenwirft. Dann kann es schwierig werden, wieder alles auseinander zu sortieren :hairy:
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon sinemetu » Sa 12. Sep 2015, 15:11

Naja, es gibt ja Leute, die schmeißen wirklich mit ihren Sachen, also ein unachtsamer Umgang ....
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon ille ego qui » Sa 12. Sep 2015, 15:36

verstehe ich also richtig: ob man nun bereits am selben ort wohnt oder nicht - "zusammenschmeißen" bedeutet, dass nicht mehr zwischen "mein" und "dein" unterschieden wird?
die aufhebung dieses zustands heißt auf latein "aliquem res suas sibi habere iubere".
Vielleicht darf man das Verbinden von "Leben" und "Leben" oder aber tatsächlich das Zusammenwerfen von "Dingen/Angelegenheiten" (vgl. oben zitierte Wendung) als Ausgangspunkt einer Übersetzung nehmen ...
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon ille ego qui » Sa 12. Sep 2015, 15:40

Liegt nicht so etwas wie Kommunismus im Kleinstformat vor, wenn zwei Leute sich "zusammenschmeißen". Vielleicht ist daher folgende Georges-Frucht nützlich:

Sogar für "Communismus" gibt es so etwas wie einen echt lateinischen Ausdruck: aequatio bonorum oder patrimoniorum (offenbar nach Cic. off. 2,73 und Quint. decl. 261 tit.); dazu kommt die schöne Wendung: "es herrschte C. bei ihnen" - omnia communia et indivisa omnibus erant, velut unum cunctis patrimonium esset (nach Iust. 43,1,3). Man sollte also nicht vorschnell die häßlichen Bildungen communismus, communisticus (beides nicht bei Georges) benutzen


http://stroh.userweb.mwn.de/bibl/lat_sprechen.html
(3)
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon SursumDeorsum » Sa 12. Sep 2015, 16:59

Meinen schwachen Augen ist zuerst das dritte <m> entgangen, woraus dieser Vorschlag resultiert:

http://www.zeno.org/Georges-1913/A/concaco?hl=concaco
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon Tiberis » Sa 12. Sep 2015, 20:16

ille ego qui hat geschrieben:Sogar für "Communismus" gibt es so etwas wie einen echt lateinischen Ausdruck: aequatio bonorum oder patrimoniorum (offenbar nach Cic. off. 2,73 und Quint. decl. 261 tit.); dazu kommt die schöne Wendung: "es herrschte C. bei ihnen" - omnia communia et indivisa omnibus erant, velut unum cunctis patrimonium esset (nach Iust. 43,1,3)


das mag ja als eine von mehreren definitionen des kommunismus brauchbar sein, aber den begriff an sich ersetzt es wohl nicht.
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Re: sich zusammenschmeißen.

Beitragvon ille ego qui » So 13. Sep 2015, 13:27

wie kamen die Römer nur ohne all die sog. Ismen aus? ;)
wie ein Römer, der heute Deutsch reden wollte, wohl mit typisch römischen Konzepten, wie z.b. "virtus", umgehen würde ...? (die Frage stellt sich ja auch uns beim übersetzen) ;)
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