exercitium XV et ultra

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon medicus » Mo 11. Jul 2016, 15:42

Ich befürchte, unser Münzsammler wird das Lateinstudium aufgeben. :hairy:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon marcus03 » Mo 11. Jul 2016, 15:49

Oder er fängt gerade an, es spannend zu finden. :D
Allmählich dürfte ihm klar werden, wie diffizil und komplex Sprache sein kann, wenn man ins Detail geht und auf Logik achtet.
Mit Latein kann man zum Sprachwissenschaftler und Sprachphilosophen werden.
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon iurisconsultus » Mo 11. Jul 2016, 15:57

marcus03 hat geschrieben:Wann und womit beginnen dann die sequentia saecula? Was ist damit gemeint? :nixweiss:
saeculum heißt auch Zeitalter. aetas= saeculum?

Ich kenne die vier bzw. fünf Weltzeitalter, wobei wir uns seit der Antike bekanntlich im letzten, dem eisernen befinden, hauptsächlich aus den Metamorphosen Ovids und von Schwabs' Sagen des klassischen Altertums. Ich bin daher diesbezüglich kein Experte und enthalte mich daher lieber gänzlich. :D Genaueres weiß aber sicher Prudentius. :D

Ich weiß nicht, ob "saeculum" wie "aetas" iSv "Zeitalter" belegt ist, aber ich gehe davon aus, dass der Autor des Satzes so verstanden werden will und "aurea aetate" ein Teil von "antiquissimis temporibus" ist.
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon marcus03 » Mo 11. Jul 2016, 16:11

iurisconsultus hat geschrieben:aber ich gehe davon aus, dass der Autor des Satzes so verstanden werden will, also "antiquissimis temporibus" und "aurea aetate" alia sind. Ich kann mich aber natürlich irren.


Nach den bisherigen Erfahrungen mit diesem Lehrbuch habe ich den Eindruck, dass der Autor sich oft keine allzu großen Gedanken gemacht hat, als er seine Sätze verfasste.
Das Buch enthält viele inhaltlich und sprachlich fragwürdige Sätze, die das Lernen erschweren und Frust erzeugen. wohl auch bei denen, für die es gedacht ist.
Kein Wunder angesichts der enormen Vielfalt solcher Bücher. Offenbar geht es aus ökonomischen Gründen mehr um Quantität als wirkliche Qualität bei den Verlagen, die beim Lektorat stark zu sparen scheinen.
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon iurisconsultus » Mo 11. Jul 2016, 16:31

Für mich geht (neben diesem Forum) sowieso nichts über diesen Mann († bene quiescat!) und sein gewaltiges Opus, das auch fortgeführt wurde und wird und mich noch auf Jahre erfreuen wird. :wink:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon marcus03 » Mo 11. Jul 2016, 16:46

Auch über seine Methode wird heftig gestritten. Sie scheint auch nicht für jedermann geeignet.
Aber ich kenne sie selbst nicht und kann nichts dazu sagen.
Das Problem ist, dass jeder Autor von Voraussetzungen ausgeht, die oft nicht gegeben sind.
Es gibt einfach zu viele verschiedene Lerntypen mit zu verschiedenen social backgrounds, denen kein Buch voll gerecht werden kann.
Das optimale Lateinlernbuch wird leider es nie geben. Es verdiente sicher den Literaturnobelpreis. ;-)

PS:
Mein diesbezügliches opus magnum steht noch aus. Aber damit will ich die Welt lieber verschonen.
Sie hat schon genug unter meinen geistigen Ergüssen gelitten bzw. muss täglich neu darunter leiden. :lol:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon medicus » Mo 11. Jul 2016, 18:13

Im Georges fand ich:
das goldene Z., aetas aurea: saeculum illud a poetis aureum memoratum.

:suche:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon Prudentius » Di 12. Jul 2016, 09:30

marcus03 hat geschrieben: Das optimale Lateinlernbuch wird leider es nie geben.


Braucht es auch nicht, man kann mit jedem Buch arbeiten, es kommt nur darauf an, einen ausreichenden Wortschatz zu lernen und die grammatischen Strukturen des L. kennenzulernen. Das kann man auch mit einem ganz schlechten Lehrbuch machen, da ist es nämlich wiederum reizvoll, wenn man sich über den unerleuchteten Verfasser entrüsten kann. Entscheidend ist die Motivation, die muss man selber mitbringen. Man muss sowieso erst an einem Autor, Caesar, das Freischwimmen im L. erlernen. Alles vorher steht unter dem Zeichen der Vorläufigkeit, man lässt es hinter sich.
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon Prudentius » Di 12. Jul 2016, 10:09

Nam antiquissimis temporibus, ut apud poetas veteres legimus, homines aurea aetate viventes tutius vixerunt et feliciores fuerunt quam ii, qui sequentibus saeculis vitam egerunt.


Denn in den ältesten Zeiten lebten, wie wir bei alten Dichtern lesen, die im goldenen Zeitalter lebenden Menschen sicherer und waren glücklicher als die, die in den folgenden Zeitaltern ihr Leben verbrachten.

antiquissimis ist Superlativ, es gab 4 Zeitalter, das älteste war das goldene, klare Sache.

antiquissimis temporibus, aurea aetate: die beiden Angaben stören sich nicht, das erste ist rein temporal, das zweite qualitativ modifizierend, geht in die Sphäre von Wert und Rang.

viventes, das Pc. können wir so lassen wie es ist, das ist auch unser Sprachgebrauch; aber wenn wir unbedingt einen Gliedsatz bilden wollen: das Wörtchen "ja" gibt dem Relativsatz einen kausalen Dreh: "die Menschen, die ja im goldenen Zeitalter lebten"; oder Kausalsatz, "da sie ja ... lebten".

Die Lehre von den vier Zeitaltern kommt von den Gr., der Dichter Hesiod gehört zu den ganz alten, bald nach Homer; er schrieb das Hexameter-Epos "Theogonie", in dem so ziemlich die ganze Mythologie dargestellt ist; daraus schöpfte Ovid, und dann auch Gustav Schwab.

Die Lehre wurde immer wieder aktualisiert, z.B. unter Augustus, es gab eine "Säkularfeier", zu der Horaz den offiziellen Hymnos verfasste, und vor allem Vergil kündete in seiner 4. Ekloge die Geburt eines göttlichen Kindes an, das das goldene Zeitalter wieder heraufführen sollte, und das 40 v. Chr.! Ihr könnt euch vorstellen, dass Vergil dadurch neben Isaias als Messiasprophet gefeiert wurde, und dadurch wurde überhaupt dem L. die Tür geöffnet für das Mittelalter, wäre noch viel zu sagen ....
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon RomanCoinsCollector » So 17. Jul 2016, 21:22

Danke für die Antwort. Es ist immer spannend und unterhaltsam den Gesprächen hier zu folgen.
Heute und gestern habe ich die Vokabel aufgefrischt und gehe jetzt mit Mut an die letzte Lektion dieses Buches.
Ich musste die Partizipien auch noch einmal genauer anschauen. Haben eigentlich alle Partizipien ein Beziehungswort?
Auf S. 132 1 ist der erste Satz der Relativsatz und der zweite das Partizip Präsens, richtig?
Der Satz heißt
Vespasinus vocibus suadentium adductus est...
Vespasian wurde durch die Stimmen der Zuredenden veranlasst ....

Hier gibt es doch kein Beziehungswort, oder?
Kann man den Satz auch als Relativsatz ausdrücken?


Ist der zweite Absatz der Lektion 27 eigentlich (angefangen Romani, raptores ....) richtig?
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » So 17. Jul 2016, 23:12

RomanCoinsCollector hat geschrieben:Vespasinus vocibus suadentium adductus est...
Vespasian wurde durch die Stimmen der Zuredenden veranlasst ....

Hier gibt es doch kein Beziehungswort, oder?
Kann man den Satz auch als Relativsatz ausdrücken?


In diesem Fall ist es kein PPP, sondern ein gewöhnliches Perfekt Passiv, stünde da nur „Vespasianus vocibus suadentium adductus“ und danach ein vollwertiges Prädikat, wäre „adductus“ ein PPP mit „Vespasianus“ als Bezugswort. Dann hätte man wieder allerlei Übersetzungsmöglichkeiten.
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon medicus » Mo 18. Jul 2016, 07:17

Salvete, hier liegt ein Missverständnis vor, dem Collector ging es um das Partizip "suadentium",und dessen Übersetzungsmöglichkeiten.
Man kann statt "der Zuredenden" auch mit Relativsatz übersetzen:" Vespasian wurde durch die Stimmen derer, die ihm zuredeten, veranlasst."

cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:In diesem Fall ist es kein PPP, sondern ein gewöhnliches Perfekt Passiv, stünde da nur „Vespasianus vocibus suadentium adductus“ und danach ein vollwertiges Prädikat, wäre „adductus“ ein PPP mit „Vespasianus“ als Bezugswort. Dann hätte man wieder allerlei Übersetzungsmöglichkeiten.

"adductus" bleibt doch ein PPP, es bildet mit "est" das Perfekt Passiv. cultor meint hier sicher, adductus sei in diesem Fall kein participium coniunctum, weil Collector nach einem Beziehungswort gefragt hatte.

Das participium coniunctum ist im Lehrbuch von Collector schlecht beschrieben. Wer kann ihm einen guten Link schicken? :help:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon marcus03 » Mo 18. Jul 2016, 07:33

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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon medicus » Mo 18. Jul 2016, 08:03

RomanCoinsCollector hat geschrieben:Ist der zweite Absatz der Lektion 27 eigentlich (angefangen Romani, raptores ....) richtig?

Verbesserungsvorschläge hatte ich dir am 10.Juli 15:32 geschickt! :suche:
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Re: exercitium XV et ultra

Beitragvon Prudentius » Mo 18. Jul 2016, 09:29

medicus hat geschrieben: Wer kann ihm einen guten Link schicken? :help:


:( Sag ihm doch lieber, worauf es ankommt! :)
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