Schiller-Zitat

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Schiller-Zitat

Beitragvon sinemetu » Do 31. Mär 2016, 09:31

„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit.“
(Friedrich Schiller - Deutscher Philosoph, Dichter, Dramatiker und Historiker, 1759-1805)


propono: Ars filia libertatis ....

der Gedanke scheint mir stimmig, denn die sog. "entartete Kunst" entstand in der Freiheit, genauso wie ihr Gegenbegriff die "verfemte Kunst" landläufigerweise als nicht in der Freiheit entstanden verstanden wird. Vllt ist der Kunstbegriff bei den beiden Arten überzogen.
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon medicus » Do 31. Mär 2016, 09:57

Warum erscheint der Beitrag im Lateinforum und nicht ,wie üblich, unter "sonstige Diskussionen"?
Diesen Satz verstehe ich nicht und bitte um Erläuterung:
sinemetu hat geschrieben:die sog. "entartete Kunst" entstand in der Freiheit, genauso wie ihr Gegenbegriff die "verfemte Kunst" landläufigerweise als nicht in der Freiheit entstanden verstanden wird.


Irre ich, wenn ich meine, dass die sogenannte "entartete Kunst" nach 1945 als "verfemte Kunst" bezeichnet wurde? :help:
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon sinemetu » Do 31. Mär 2016, 10:23

meines Wissens ist entartete Kunst eine Nazi-Prägung für versch. Künstler und Stile der Vornazizeit, während "verfemte Kunst" eine Nachnazi-Prägung für in Lagern entstandene Werke ist. Interessant ist, daß das berühmte "Arbeit macht frei" in einem Lager ausgeführt worden ist. M. W. zählt* es aber nicht zur verfemten Kunst. Wenn man von verfemte Kunst mal die Anführungszeichen weglässt, so gibt es heute auch jede Menge verfemte Kunst. Ich denke nur an den Erdowahn Hit, der in der Türkei und der türk. Gemeinde in D sicherlich auch verfemt ist.

Ist verfemt, dieser gr.-dt. Bastard, eigentlich ein altes Wort?



*wer bzw. welches Gremium legt eigentlich autoritativ fest, was was ist?
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon medicus » Do 31. Mär 2016, 17:34

sinemetu hat geschrieben:Ist verfemt, dieser gr.-dt. Bastard, eigentlich ein altes Wort?


verfemen=ächten,friedlos machen (mhd. verveimen)

sinemetu hat geschrieben:*wer bzw. welches Gremium legt eigentlich autoritativ fest, was was ist?


Angela, mater nostra! :hammer:
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon marcus03 » Do 31. Mär 2016, 17:47

medicus hat geschrieben:Angela, mater nostra!


Quamdiu mater nostra esse non desinet? ;-)
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon Prudentius » Fr 1. Apr 2016, 07:53

sinemetu hat geschrieben:
„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit.“
(Friedrich Schiller - Deutscher Philosoph, Dichter, Dramatiker und Historiker, 1759-1805)



Es muss noch die Vaterschaft geklärt werden, das gelingt aber nicht, denn keiner will den Unterhalt für die Kunst aufbringen; daher spricht man auch von "brotloser Kunst".
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon sinemetu » Fr 1. Apr 2016, 07:56

bene sapienterque dixisti
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon medicus » Fr 1. Apr 2016, 08:48

Prudentius hat geschrieben:"brotloser Kunst".


"ars pane carens"
:P
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Re: Schiller-Zitat

Beitragvon marcus03 » Fr 1. Apr 2016, 09:04

Prudentius hat geschrieben:denn keiner will den Unterhalt für die Kunst aufbringen;


Ausnahme:
Mit den Rundfunkgebühren werden die (auch fragwürdige) Unterhaltungskunst und deren Vertreter z.T. fürstlich entlohnt.
Bei den Privaten erfolgt die oft noch höhere Entlohnung über Werbeeinnahmen.
Nicht jede Kunst muss also darben.

PS:
Dass das Gros der Schauspieler und anderer Künstler am Hungertuch nagen muss, steht auf einem anderem Blatt.
Es scheint zum Wesen der Kunst zu gehören, ganz oben oder ganz unten zu sein. Mittelmaß hat auf Dauer keine Chance.
Ähnliches gilt im Bereich der Wissenschaft: Hier gilt das "Publish-or-perish"-Prinzip.
Selektion ist nun mal Kennzeichen und Mittel der Evolution in ihrer langen und offenbar munter weiter voranschreitenden Geschichte.
In der Ökonomie haben die globalen Märkte die Selektionsfunktion übernommen mit allem, was dazugehört: Maximale Effizienz und maximaler Gewinn mit immer noch wenig Rücksicht auf langfristige Schäden bei Mensch und Umwelt.
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