E. R. Zitat

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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E. R. Zitat

Beitragvon sinemetu » So 15. Mai 2016, 09:45

"What the world really needs, is manners. If we were preaching good manners instead of brotherly love, it would sound less preposterous and would really lead us somewhere."


Erst mal in's Deutsche wenden: Was die Welt wirklich benötigt, sind Manieren. Wenn wir Manieren anstatt von Broderliebe* predigen würden, würde die Predigt weniger leer klingen und uns wirklich weiter bringen.

Wir wollen jetzt nicht diese Konfession einer begüterten einfachen Frau auf ihren Wahrheitsgehalt hin prüfen, sondern ihren Weckruf einfach in das Lateinische wenden.

hic propositum meum:

"Quod mundo revera opus est, mos nominatur. Si amoris fratris invicem mores doceamus, oratio nostra minus inane esset.


Offensichtlich wollen die von über'm Teich uns gerade Sitten mit der Brechstange beibringen, indem sie den Kontinent mit Befolgern des 3. Sittenkomplexes fluten, ganz nach der Malthusianisch-imperialen alten Regel: Wenn man weniger Bewohner auf dem Globus (Georgia Guidestones) haben will, muß man das Halsabschneiden lehren. Auch bloß 'ne Sitte!


Quelle: http://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna
* Da würde sich H. Broder aber freuen ...:-)
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon marcus03 » So 15. Mai 2016, 10:57

sinemetu hat geschrieben:Was die Welt wirklich benötigt, sind Manieren. Wenn wir Manieren anstatt von Broderliebe* predigen würden, würde die Predigt weniger leer klingen und uns wirklich weiter bringen.


Nulla re genus humanum revera magis indiget quam moribus bonis. Quos si pro caritate vehementer exigeremus, verba nostra nimia vanitate vacarent nobisque revera usui essent.
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon sinemetu » So 15. Mai 2016, 11:25

Dank Dir, Marce, ...

zwei abweichende Fragen:
1. gilt zwei mal revera stilistisch als gut oder eher nicht, wie im Deutschen.
2. Die Lateiner fomulieren ja oft negativ, (nolite) auch die Engel formulieren seltsamerweise so (nolite timere), obwohl man die Sache auch positiv sagen kann (Freut Euch!, statt Fürchtet euch nicht!)
Ist eine negative Vormulierung* grundsätzlich einer positiven forzuziehen (Automatischer Ironismus)?






Endspaßbemerkung: *Eine richtige Ferdeutschung von vormulieren wäre, wann man sagt, statt formulier!, muliert mal vor.
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon marcus03 » So 15. Mai 2016, 11:37

1. Ich habs genommen, weil im Engl. auch 2-mal really steht.

2.Die Engel hatten schon ihren Grund:Wer würde nicht zunächst einmal erschrecken, wenn plötzlich ein Engel vor ihm steht.
nicht fürchten ist nicht gleich sich freuen.
Du meinst vermutlich die Litotes: non ignoro = ich weiß sehr gut o.ä.
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon sinemetu » So 15. Mai 2016, 12:42

marcus03 hat geschrieben:1. Ich habs genommen, weil im Engl. auch 2-mal really steht.

Gut, das erklärt Deine Intention, beantwortet aber nicht meine Frage.

marcus03 hat geschrieben:2.Die Engel hatten schon ihren Grund: Wer würde nicht zunächst einmal erschrecken, wenn plötzlich ein Engel vor ihm steht.
Ist es dann ein Engel, wenn man erschrickt? Angst Furcht und Schrecken - Pavor, Timor Terrorque der Ausweis einer Tyrannis!

marcus03 hat geschrieben:nicht fürchten ist nicht gleich sich freuen.

Im statischen Seelenbild ist die nach der Meditation erreichte Gleichmut die Abwesenheit von negativer wie positiver Seelenbewegung. Dynamisch betrachtet ist die Abwesenheit von Furcht (Entfernen vom Menschen) gleichzusetzen einer positiven E-Motion, die Annäherung, also die gegenteilige Bewegung bringt.

marcus03 hat geschrieben:Du meinst vermutlich die Litotes: non ignoro = ich weiß sehr gut o.ä.

Nein, sondern nulla re ist eine neg. Formel, die ich meinte. Antwort auf Frage?
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon marcus03 » So 15. Mai 2016, 13:14

1. Stilmittel: Anapher (wäre eine Erklärung)

2.Alles Ungewöhnlich macht zunächst Angst (tremendum et fascinosum). Ich würde jedenfalls auch erschrecken. Ob man einen Engel gleich als solchen erkennt, bezweifle ich. Ich kenne Engel nur von Bildern und die dürften nicht der Realität entsprechen, so es denn Engelserscheinungen überhaupt gibt.
Ich glaube eher, dass gilt: homo homini aut angelus aut diabolus aut neuter eorum.

3. Im Lat. wird öfter negativ formuliert: nemo...nisi ille = nur jener, nonnullus= nicht keiner=mancher

Aber bei nulla re sehe ich nichts Besonderes. Tun wir im Dt. ja auch: Nichts braucht die Welt mehr als ...

Genaueres könnten die sicher die periti sagen. :)
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon Zythophilus » So 15. Mai 2016, 14:21

Zum Thema "Engel" äußert sich der hl. Augustinus deutlich: Angelus enim officii nomen est, non naturae. Quaeris nomen huius naturae, spiritus est; quaeris officium angelus est; ex, eo quo est, spiritus est; ex eo, quo agit, angelus est. (Enn. in ps. 103 1,15).
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Re: E. R. Zitat

Beitragvon marcus03 » So 15. Mai 2016, 15:46

Zythophilus hat geschrieben:spiritus est;


Num emanationes Spiritus Sancti?

Heute ist Pfingsten, Fest der Hl. Geistes.

Eine Frage brennt mir schon lange unter den Fingern: Wie soll man sich die Interaktion zwischen Hl. Geist und Mensch/menschlichem Gehirn/Bewusstsein vorstellen? Wie frei ist der Mensch noch, wenn er unter dem Einfluss jenes Geistes steht? Wer handelt, wenn der Geist letztlich am Werk ist? Wie frei ist der Mensch dann noch?
Kann jemand etwas dazu sagen? Gerne auch im Diskussionsforum, si hic longum est. :)

PS:
Der Gehirnphysiologe Sir John Eccles ist der Ansicht, dass es extrazerebrale Einflüsse auf das Gehirn des Menschen geben kann. Leider kenne ich sein Buch "Das Ich und sein Gehirn" (zusammen mir Karl Popper geschrieben) nicht.

Der Hl. Geist: Erfindung des Menschengeistes oder Wunschvorstellung oder brauchbares Erklärungsmodell oder ...?

Er wird behauptet: Der Geist weht, wo er will (auch außerhalb der Kirche). Nur nicht da, wo er sollte, weil vllt.konjunktur- und renditeschädlich?
Zuviel Getriebenheit durch den Hl. Geist soll sogar ans Kreuz führen können, wie man vor ca. 2000Jahren gesehen hat.

PPS:
Vermutlich weht er bei mir gar nicht oder er hat beim Wehen längst den Geist aufgegeben, weil er auf einen
hoffnungslosen Fall gestoßen ist. ;-)
Zumindest ist es ihm gelungen, bei mir das letzte poetische Flämmchen auszublasen, sodass die Musen
wieder frei durchatmen können,um hoffentlich noch viel geistreichere Poesie in adäquater Metrik zu erleben. :D

In carminibus nostrorum poetarum spiritus veritatis (non cervisiae solum) ;-)
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