DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon Prudentius » Fr 30. Aug 2019, 10:04

Willimox hat geschrieben: ... keine Mehrdeutbarkeiten erkennt und so etwas wie blinden Gehorsam gegenüber der Gottesinstanz beschreibt, ... aber ein sacrificium intellectus scheint mir hier angesagt zu sein


Ihr müsst verstehen, dass es zwei Typen von Religion gibt, die asiatische und die europäische, grob gesprochen, die asiatische besteht in der völligen Hingabe des Menschen, "Islam" (wörtlich), oder das ignatianische Gebet "Suscipe, Domine, omnem meam libertatem!", Nimm hin meine ganze Freiheit, Kadavergehorsam; demgegenüber haben wir im Westen die sokratische Tradition mit dem Anspruch auf Rechenschaft für alles, was an uns herangetragen wird.

So einfach ist die Entscheidung nicht; es kommt darauf an, welchen Stellenwert man dem "Intellectus" zuerkennen will, der Rationalismus gibt ihm den Vorrang, und die asiatische Religion gibt dem Willen Gottes den Vorrang.

Das Christentum gehört beiden Richtungen an, und es schlingert von jeher zwischen den Extremen.

Was soll man in dieser Hinsicht sagen: Gehört der Islam zu D.?
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 30. Aug 2019, 10:26

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 30. Aug 2019, 10:34

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Fr 30. Aug 2019, 11:34

mystica hat geschrieben:dass wir wieder eine "betende Theologie" brauchen,

Was konkret ist eine betende Theologie? Wo ist ihr Realitätsbezug?
Was kann sie zur Verbesserung der Welt beitragen?
Kann man gegen die Kräfte des rücksichtlosen Kapitalismus "an-beten" (= mit Gebet dagegenhalten)?
Sind das nicht Illusionen und Wunschdenken?
Nicht einmal in der Kirche selbst scheint das Gebet (auch des Papstes) viel zu bewirken. In ihr herrscht Chaos und
Uneinigkeit. Der Papst hat im Vatikan selbst mehr Gegner als Unterstützer, was man so hört.
Wie dann erst in einer Welt, die vor Herausforderungen steht wie nie zuvor?
Der Mensch lernt nur aus bitterer Erfahrung und vergisst schnell wieder.
Wie soll ausgerechnet Beten ein System ändern, das auf einem Dogma (Wachstum) beruht, das im Begriff ist, den Planeten zu zerstören?
Hilft das wirklich nur noch beten? Oder sollte nicht eher gerade die technisch- instrumentelle Vernunft
alles Machbare in Bewegung setzen, um zu retten,was noch zu retten ist.
Ohne Menschen bonae voluntatis ubique terrarum geht das ohnehin nicht.
Wer lieber Handelskriege führt und Aufrüstung forciert, nur Eigeninteressen verfolgt und dafür eine starke Gemeinschaft (EU)
verlässt, Raketen testet statt sein Volk vernünftig zu ernähren oder die Welt aufzukaufen beginnt, um sein inhumanes Wirtschaftssystem zu globalisieren und ähnliche Egomanen, hat keine bona voluntas.
Solche Typen denken erst dann anders, wenn sie selbst und die Ihren im Dreck zu ersticken drohen
und es nicht mehr gibt, wovon sie sich halbwegs gesund ernähren könnten.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon consus » Fr 30. Aug 2019, 11:36

alii lapidati sunt, secuti sunt" > Andere sind gesteinigt worden, die ihnen gefolgt sind
Quamquam hac ipsa hora, amici, in itinere praeparando occupatus sum, tamen fieri non potest quin hoc annotem: Plane nescio cur Mystica socia nostra studiosissima errorem non correxerit (seco, secare: zerschneiden, zerfleischen: modus crudelis erat quo homines supplicio adficiebantur).
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 30. Aug 2019, 12:38

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon Willimox » Fr 30. Aug 2019, 15:34

Salute, Mystica,

nachdem die Genussignale zuerst einmal etwas Unsicherheit bei mir hervorriefen (jetzt sind sie korrigiert), doch noch etwas außerhalb der Übersetzungsnorm.

Es ist natürlich richtig, Hardlinerfolklore im Stil von Stomachatus zu monieren. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass es hier eben um eine vertiefte Kenntnis eines lateinischen Textes und seiner Gedankenwelt geht. Immerhin dürfte, wenn denn eine Magisterarbeit in Heiligkreuz ansteht, auch allerhand an Diskurskritik zu bedenken und zu praktizieren sein.

In der Zwischenzeit möge die Gelenkigkeit der Übersetzungsentitäten sich immer mehr und weiter bewähren.

greetse
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Fr 30. Aug 2019, 16:52

Bekanntlich macht der Ton die Musik, gerade bei Unmutsbekundungen.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 30. Aug 2019, 16:57

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon medicus » Fr 30. Aug 2019, 16:57

mystica hat geschrieben: alioquin male, erronem cognoscitur

Muss es nicht error heißen? (erronem= den Teufel?)
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 30. Aug 2019, 17:22

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon medicus » Fr 30. Aug 2019, 20:24

Stomachatus hat geschrieben:Du willst Akademiker sein?

mystica femina est.
Sie kennt unseren ehemaligen User Vulpius nicht. Er hatte mir den Tod gewünscht! :-o
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon medicus » Fr 30. Aug 2019, 20:35

mystica hat geschrieben:in voce Germanica "Teufel" recte esse posse.


Schau bitte nochmal in deine Vorlage, ob dort wirklich erronem steht, das passt nicht zu cognoscitur :book: :nixweiss:
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon medicus » Sa 31. Aug 2019, 09:03

mystica hat geschrieben:Valde spero ut amicus Marcus03 carus noster has sententias tractati theologici mox corriget.

Nach sperare steht AcI.und nach ut der Konjunktiv.
marcum03,nostrum, valde aestu vexari scio. :x
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon Prudentius » Sa 31. Aug 2019, 16:49

mystica hat geschrieben: ... Puto quaestiones de theologia spiritualia Patris Reginaldi Garrigou-Lagrange OP in hoc foro non ingeniose disputari posse. Sed haec non intentio mea fuit. Nam, ad disputandum de theologia multos magistros et studiosos habeo. ...


Wir haben ja nicht den Hintergrund von Heiligkreuz, für uns ist ein Bedürfnis da, den P. Reginald irgendwie in seinen Hintergrund einzuordnen, um uns auf ihn beziehen zu können, und wir machen uns unseren eigenen Reim auf ihn.

Wir Modernen kommen nicht umhin, ein Schuldkonto gegen ihn zu eröffnen: er war einer der Hauptratgeber Pius' XII. und damit mitschuldig an der dumpfen Stagnation dieser Zeit, die ja deutlich wurde, als nach seinem Tode eine große Erneuerungsbewegung wach wurde, "Aggiornamento" hieß der Ruf, und "Macht ein Fenster auf!", die Konzilserwartung beflügelte die Kirche, noch mehr als dann das Konzil selbst.
P. Reginald bekämpfte die "nouvelle théologie", und nicht nur das, sie wurde zum Schweigen gebracht, Repression war im Spiel; erst in der Konzilszeit konnten sie sich wieder entfalten; ebenso wurden die "Arbeiterpriester" abgeschafft.

P. Reginald ist aber ein bedeutender Theologe, er hat heute noch seine Leserschaft, seine Bücher halten sich auf dem Markt, und er hat uns auch heute noch etwas zu sagen, besonders, wo er nicht polemisiert. Allerdings ist er vor allem in Frankreich populär, in unserem Sprachbereich ist er nicht heimisch geworden.
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