DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Di 6. Aug 2019, 09:32

marcus03 hat geschrieben:
mystica hat geschrieben: Spiritus autem revolutionis perduxit ad liberalismum qui volebat remanere media altitudine inter doctrinam Ecclesiae et errores modernos. Sed liberalismus nihil concludebat; non affirmabat, nec negabat, semper distinguebat, et semper prolungabat discussiones, quia non poterat solvere quaestiones quae oriebantur ex derelictione principiorum christianismi.


Der Geist/Ideen/Vorstellungen der Revolution indes führte zu/endeten beim Liberalismus,der sich in der Mitte von Kirchenlehre und den Irrtümern der Moderne/Neuzeit bewegen wollte. Aber der Liberalismusführte zu keinen Schlussfolgerungen/Ergebnissen; er bejahte nichts und verneinte nichts, differenzierte stets und führte immer zu weiteren Diskussionen, weil er die Probleme nicht lösen konnte,die sich aus der Abkehr von den Grundlagen des Christentums ergaben.

Proinde liberalismus non sufficiebat ad agendum, et post eum venit radicalismus magis oppositus principiis Ecclesiae, sub voce "anticlericalismus" ad non dicendum antichristianismus. Ita massones.

Daher taugte der Liberalismus nicht als Basis für das (politische) Handeln, und ihm folgte ein Radikalismus, der sich noch mehr gegen die Grundvorstellungen der Kirche richtete, unter dem Namen Antiklerikalismus, um nicht zu sagen Antichristianismus.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Di 6. Aug 2019, 09:35

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Mi 7. Aug 2019, 09:48

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Mi 7. Aug 2019, 10:25

Radicalismus autem perduxit ad socialismum et socialismus ad communismum materialisticum et atheum, ut est nunc in Russia, et voluit invadere Hispaniam, aliasque nationes, negando religionem, proprietatem individualem, familiam, patriam, et reducendo totam vitam humanam ad vitam oeconomicam ac si solum corpus existeret, ac si religio, scientiae, artes, jus essent inventiones eorum qui volunt alios opprimere et omnia possidere proprietate privata.


Der Radikalismus aber führte zum Sozialismus und der Sozialismus zum materialistischen und atheistischenKommunismus, wie es jetzt in Russland der Fall ist, und wollte in Spanien und in andere Nationen eindringen durch Ablehnung der Religion, des Privateigentums, der Familie und des Vaterlandes und durch Reduzierung des gesamten Lebens auf den ökonomischen Aspekt des Lebens, als ob nur der Körper existierte und als ob Religion, Wissenschaft(en), Kunst und Recht nur Erfindungen derer wären, die andere unterdrücken und alles in Form von Privateigentum besitzen wollen.

Contra has omnes negationes communismi materialistici sola Ecclesia Catholica, solus verus Christianismus seu Catholicismus resistere potest efficaciter, quia solus continet Veritatem absque errore.

Gegen all diese Formen der Bestreitung/Ablehnung des materialistischen Kommunismus kann allein die katholische Kirche, allein das wahre Christentum bzw. der Katholizismus wirksam Widerstand leisten, weil er allein die Wahrheit irrtumsfrei enthält.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Mi 7. Aug 2019, 10:59

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 9. Aug 2019, 08:37

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Fr 9. Aug 2019, 09:15

mystica hat geschrieben: Conclusio: Ex his omnibus sequitur quod vita interior est absolute necessaria pro sacerdote et apostolo ut perveniat ad fidem profundam et irradiantem fidelibus communicandam, ut possint resistere perniciosissimis erroribus hodiernis qui sunt mortale venenum.

Schlussfolgerung: Aus all dem folgt, dass das innere Leben für einen Priester und Apostel/Gesandten Christi unbedingt notwendig ist, um einen Glauben vermitteln zu können, der in die Tiefe geht und auf die Gläubigen ausstrahlt, damit sie den höchst gefährlichen Irrtümern unserer Zeit, die ein tödliches Gift darstellen, widerstehen können.

mystica hat geschrieben:Sic redimus ad definitionem vitae apostolicae datam apud S. Thoma: contemplari divinas et contemplata aliis tradere » (II II, q. 188, a. 6) ubi dicit: « Sicut majus est illuminare quam lucere tantum; ita majus est contemplata aliis tra¬dere, quam solum contemplari... (Et hic modus vivendi) propinquissimus est perfectioni episcoporum, qui sunt Apostolorum successores ». Ibidem dicit quod praedicatio verbi divini deberet procedere ex plenitudine contemplationis seu vitae interioris.

So kehren wir zurück zur Bestimmung des Lebens im Apostolat, die sich beim Hl. Thomas findet:
Göttliches zu betrachten und das Betrachtete an andere weitergeben - ... wo er sagt:
So wie es wichtiger ist zu erleuchten als nur (selbst) zu leuchten, so ist es wichtiger das Ergebnis/Inhalt der Betrachtung an andere weiterzugeben als nur (selbst) eine Betrachtung vorzunehmen.
Und diese Lebensweise kommt der Vollkommenheit der Bischöfe sehr nahe, die die Nachfolger der Apostel sind. Ebenda sagt er, dass die Verkündigung des Wortes Gottes aus Fülle der der Betrachtung bzw. der inneren Lebens hervorgehen/stammen müsse.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » Fr 9. Aug 2019, 09:59

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » So 11. Aug 2019, 10:36

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » So 11. Aug 2019, 11:41

Sequitur ex hoc quod sanctificatio sacerdotis est maximi momenti, et multo magis necessaria quam « plena evolutio naturalis personalitatis nostrae »; haec intima formula est naturalistica, adhiberi potest ab incredulo et atheo. Oritur ex oblivione primae petitionis Orationis Dominicae, scil.: « Sanctificetur nomen tuum », per quam petimus gloriam Dei, seu quod nomen Dei ut sane tum ab hominibus habeatur (II II, q. 83, a. 9).
Daraus folgt, dass die Heiligung des Priester von größter Bedeutung ist und noch viel notwendiger als
die vollständige, natürliche Entwicklung/Ausformung unserer Persönlichkeit; diese innere Gesetz ist naturalistisch und kann von Ungläubigen und Atheisten angewendet werden. Es stammt aus dem Vergessen der ersten Bitte aus dem Gebet des Herrn, nämlich des "geheiligt werde dein Name", mit der wir den Ruhm/Ehre Gottes fordern bzw. uns an den Namen Gottes wenden, damit er dann von den Menschen auf gesunde Weise/ richtig verwendet wird.


Sequitur etiam magna necessitas optimae celebra¬tionis Missae adjungendo sacrificio Christi incruente renovato, sacrificium personale quotidianum, cum spiritu mortificationis et reparationis, dum mundus quaerit commodam vitam (confort moderne).
Daraus folgt auch die hohe Notwendigkeit einer sehr guten Messfeier durch Verbindung des täglichen persönlichen Opfers mit der unblutigen Erneuerung des Opfers Christi im Geist der Abtötung und Erneuerung, während die Welt nach einem bequemen Leben sucht.

Das Unterstrichene ist mir nicht ganz klar. quod bringe ich grammatisch nicht unter. :?
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon mystica » So 11. Aug 2019, 12:21

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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon Prudentius » Mo 12. Aug 2019, 09:20

secundum principia Deismi et naturalismi,


"Deismus" darf man nicht mit "Theismus" übersezen, denn das ist das Gegenteil davon. "Deismus" ist die aufgeklärte Gottesauffassung seit den Epikureern, "Theismus" dagegen die religiöse Auffassung vom aktiven Gott.

Man sollte ein Wort zu P. Garrigou-Lagrange sagen, er ist ein Ultra-Konservativer, Fundamentalist, noch im Sinne des 19. Jh., Wortführer im "Modernismusstreit" der damaligen Kirche.

Auch sein Loblied auf den Hl. Thomas klingt uns fremd in den Ohren, uns kommen kritische Gedanken: was sagte er zu den Ausschreitungen gegen die Katharer, die blutige Inquisition, die damals die Dominikaner übernahmen?
Der Schatten des Thomismus liegt auch heute noch auf der Kirche; die Stellungnahme gegen Frauenpriestertum und -sakramentenspendung basiert auf Worten des Aquinaten.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Mo 12. Aug 2019, 10:09

Ich halte es für grundsätzlich sehr problematisch, eine Argumentation letztlich mit Berufung auf Autoritäten begründen zu wollen. Das führt zu einer Immunisierungsstrategie, die den Diskurs faktisch beendet.
Zudem sind Autoritäten zu hinterfragen: Wie kommen sie zu ihrer Meinung? Aus welchen Quellen schöpfen sie? Wie kritisch gehen sie mit den Quellen um?
Thomas wusste nichts von einer historisch-kritischen Methode bzw. berücksichtigte die Zeitbedingtheit
der Quellen und ihrer Auslegungen nicht/ nicht adäquat.
Thomas war ein Kind seiner unaufgeklärten Zeit mit all ihren fatalen Irrtümern und Unmenschlichkeiten (nach heutigem Maßstab).
Gerade in kirchlichen Kreisen werde gern und schnell Autoritäten bemüht/zitiet, oft ohne Kontext, um Eindruck zu machen. Man weiß dabei, dass nur wenige Gläubige Aussagen kritisch hinterfragen (können), auch weil ihnen das eigene Denken jahrhundertelang verboten wurde und es sankioniert wurde (Androhung von Folgen für das spätere Seeelenheil).
Die von Kant behauptete Unmündigkeit des Menschen ist mMn primär eine bewusst herbeigeführte (von Staat und Kirche) zur leichteren Steuerung der Untergebenen, die gefälligst zu gehorchen,zu arbeiten oder sonstwie zu funktionieren haben, auf auf keine Fall das System infrage zu stellen haben,
damit dessen "Funktionäre" maximalen persönlichen Nutzen daraus ziehen können.
Die ungeheuere Bereicherung der Kirche und ihre Machtansprüche im Lauf ihrer Geschichte, viele ihrer Kulte haben mit der Grundbotschaft des NT so gut wie nichts zu tun und stehen im krassen Widerspruch zu den Forderungen des Mannes aus Nazareth, der u.a. sagte, dass man nicht Gott und dem Mammon zugleich dienen könne und der, der der Erste sein wolle, der Diener aller sein solle.
Intoleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersgläubigen v.a., wenn sie humane Werte leben,
sind gänzlich unvereinbar mit dem Gottesbild Jesu, für den Gott der Vater aller Menschen generell und insbesondere der Menschen "bonae voluntatis" ist (Joh 1).
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon consus » Mo 12. Aug 2019, 10:12

Grüß Gott, Prudentius und Marcus!
Endlich ein ebenso wahres wie befreiendes Wort zu dem uns hier präsentierten Text! Et opusculi argumentum et sermo quo scriptor utitur vix perferendus est; tantam enim redolet arrogantiam ut legenti mihi „stent comae et vox faucibus haereat*“.
_______________
* Verg. Aen. 2, 774.
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Re: DE SANCTIFICATIONE SACERDOTUM GARRIGOU-LAGRANGE

Beitragvon marcus03 » Mo 12. Aug 2019, 11:06

Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass Religion primär auch nur ein Geschäftsmodell ist, bei dem es seinen Funktionsträgern in erster Linie um sich selbst und ihre Selbstdarstellung geht ohne zu fragen, was das dem zahlenden Gläubigen "bringt".
Man macht Angst und bietet gleichzeitig das remedium timoris an und kommt dabei noch groß raus.
Neulich hörte ich den Satz "Der Priester ist der Feind des Propheten".
Da ist was dran: Der Priester verwaltet primär Glauben und Gläubige, der Prophet mahnt und legt sich mit dem System an (AT) und fordert Veränderung in der Gesellschaft auf provokante Weise.
Hat sich nicht gerade Jesus mit den Religionsverwaltern ständig angelegt? War das nicht der eigentliche Grund, warum er wegmusste (Geschäftsschädigung)? (vgl. Josef Blinzler, Der Prozeß Jesu, 1960)
Welch verheerende Folgen hatte die Interpretation seines Todes als so genannter Sühnetod?
Man fiel genau in die archaischen Opferkultvorstellungen zurück, mit denen Jesus aufräumen wollte, und hat auch daraus ein höchst lukratives Geschäftsmodell gemacht.
Die Koppelung der Kirchensteuer an die Lohnsteuer in Deutschland ist geradezu genial.
Obwohl fast 500 000 Menschen zuletzt aus den Kirchen austraten, stiegen die Kirchensteuereinnahmen dank guter Konjunktur auf ein neues Hoch.
Nicht ohne Grund zögern die Kirchen, sich finanziell zu offenbaren, und wenn, dann wird gemauschelt. Dafür lässt das Bilanzierungsrecht genügend Spielraum.

@Mystica:
Weißt du, wie sich die nicht-staatliche Hochschule finanziert, an der du studierst?
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