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Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Beitragvon sinemetu » Sa 24. Aug 2019, 14:35

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Ihr wisst ja, Sodales, bin nicht der beste Lateiner .... aber ganz ohne Versuch will ich es auch nicht lassen ...auch mein Deutsch bedarf durchaus der Verbesserung, bzw. der Modernisierung.
Siste Viator,
P(ax) M(anibus) S(uis)

hier ruhen die Überreste von Richard Chapell, (Büger) von Armagh, zusammen mit denjenigen seiner Frau und seines Sohnes.

Im Jahre 1633 in dieser Stadt geboren, bis zum Mannesalter in Dublinus herangezogen während 20 Jahren, ist er in Funktion des Vice-General-Anhörers in Irland tätig gewesen.
Als Greis ist er in seiner Geburtsstadt abgeschieden, deren Regentschaft er mit seinem Dienst schmückte, die Stadt umb viele Gebäude vergrößert, die mit dem Tode des Urhebers hier auf Erden zurückblieben. Er lebt bei seinen Zeitgenossen bis heute die Erinnerung seiner Tugend und Frömmigkeit, bei den meisten Abergläubigen (Katholiken) das Gerücht, daß mit den tendeziösen Elogen dieses Grabsteines der Ort erfüllt sein möge.

In Erinnerung dieses gnadenreichen toten Mannes, 9. März im Jahre 1706, seine geliebte Frau gestorben 9. Mai 1692, im 77 Geburtsjahr, und ihre Tochter, die kaum 9 Monate des Lebens vollendete, am 16. 12. 1672, sind mit aller (Habe) hier in demselben Tumulus (Grabhügel) begraben. . Ich, die fromme Maria Chapell, habe dieses Monument errichtet, ……


solche Formeln wie "Filiaeque suae charitatis" rauben mir die Nerven .... ich kann mich da nicht einfühlen.
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Re: Inschrift

Beitragvon marcus03 » Sa 24. Aug 2019, 16:28

Ein paar Dinge auf die Schnelle:

Dublinii= in Dublin
secedere = sich zurückziehen
superstites= die Überlebenden
omnibus... depositis = nachdem alle im selben Grab beigesetzt worden sind
monumentum .... poni = hat die fromme ... errichten lassen
comes = Graf, comitatus= Grafschaft
vice auditor = stellvertretender Militärjustiziar
munere fungi = ein Amt verwalten
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Re: Inschrift

Beitragvon sinemetu » Sa 24. Aug 2019, 16:38

Wie kommst Du auf Überlebende? Dazu braucht es eine Katastrophe. Apud sodales, ... apud superstites ist doch parallel. Das ist Nordirland, wo es bekanntermaßen Protestanten (brrrrritischsch) gibt und Katholiken. Und die einen bezeichnen die anderen als superstitiös....

Siste Viator,
P(ax) M(anibus) S(uis)

hier ruhen die Überreste von Richard Chapell, (Büger) von Armagh, zusammen mit denjenigen seiner Frau und seiner Tochter.

Im Jahre 1633 in dieser Stadt geboren, bis zum Mannesalter in Dublin herangezogen während 20 Jahren, hat das Amt des stellvertretenden Militär-Justitiares in Irland tätig verwaltet.
Als Greis ist er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt, deren Regentschaft er mit seinem Dienst als Friedensrichter und Vice-Graf schmückte, die Stadt umb viele Gebäude vergrößert, die mit dem Tode des Urhebers hier auf Erden zurückblieben. Er lebt bei seinen Zeitgenossen bis heute die Erinnerung seiner Tugend und Frömmigkeit, bei den meisten Abergläubigen (Katholiken) das Gerücht, daß mit den tendeziösen Elogen dieses Grabsteines der Ort erfüllt sein möge.

In Erinnerung dieses gnadenreichen toten Mannes, 9. März im Jahre 1706, seine geliebte Frau gestorben 9. Mai 1692, im 77 Geburtsjahr, und ihre Tochter, die kaum 9 Monate des Lebens vollendete, am 16. 12. 1672, nachdem alle hier in demselben Grab beigesetzt worden sind, hat dieses Denkmal hat die fromme Maria Chapell errichtet, ……
Zuletzt geändert von sinemetu am Sa 24. Aug 2019, 17:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Inschrift

Beitragvon marcus03 » Sa 24. Aug 2019, 16:50

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Re: Inschrift

Beitragvon cometes » Sa 24. Aug 2019, 16:56

Du verwechselst superstitiosus und superstes, es geht also um sehr viele Überlebende, bei denen der Verstorbene nicht wie bei seinen sodales durch memoria, also (persönliche) Erinnerung an seine Tugendhaftigkeit und Frömmigkeit, sondern durch Fama präsent ist.
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Re: Inschrift

Beitragvon sinemetu » Sa 24. Aug 2019, 17:05

cometes hat geschrieben:Du verwechselst superstitiosus und superstes, es geht also um sehr viele Überlebende, bei denen der Verstorbene nicht wie bei seinen sodales durch memoria, also (persönliche) Erinnerung an seine Tugendhaftigkeit und Frömmigkeit, sondern durch Fama präsent ist.


also ohne Katastrophe .. dann sind einfach die Hinterbliebenen, bzw. die Zurückbleibenden gemeint.
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Re: Inschrift

Beitragvon cometes » Sa 24. Aug 2019, 17:08

Ja, wir haben tatsächlich im Dt. kein wirklich entsprechendes Wort, die Hinterbliebenen charakterisieren wir durch eine Nahbeziehung zum Verstorbenen, die gerade hier fehlt, die Überlebenden assoziieren wir mit Unfällen und Katastrophen aller Art.
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Re: Inschrift

Beitragvon sinemetu » Sa 24. Aug 2019, 17:15

Ja, es sind schon die Fernerstehenden gemeint. Die Hinterbliebenen wären wohl die Blutsverwandten, die sodales das Arbeitsumfeld, Trauergemeinde meinte beide Gruppen, ist daher Überbegriff. Er fehlt wirklich der Begriff superstites in der deutschen Sprache.

Übrigens:
superstes, stitis (super u. sto), I) derdabeisteht, der gegenwärtig ist, der Zeuge, nemo hic adest superstes, Plaut. fr. b. Fest. 305 (a), 32: suis utrisque superstitibus praesentibus, alte juristische Formel b. Cic. Mur. 26; vgl. Serv. Verg. Aen. 3, 339. –

und
[2949] superstitio, ōnis, f. (superstes), die ängstliche Scheu vor dem, was über den gewöhnlichen Volksglauben hinausgeht; dah. I) die ängstliche, dah. auch abergläubische

scheinen rhizologisch verwandt, wobei ich kein TC erkennen kann. Aber das nur am Rande.
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Re: Inschrift

Beitragvon medicus » Sa 24. Aug 2019, 17:31

sinemetu hat geschrieben: zusammen mit denjenigen seiner Frau und seines Sohnes.


Ich lese in der Inschrift: matris et filiae suae
Da kommt mir eher eine Tochter in den Sinn :hammer:
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Re: Inschrift

Beitragvon sinemetu » Sa 24. Aug 2019, 17:34

emendavi...
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