De Monachorum Silentio

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon Tiberis » So 21. Feb 2021, 14:07

mystica hat geschrieben:ac si ipsis peculiariter per Prophetam dictum esset:


Und wenn dieses durch den Propheten eigens gesagt wäre:


wie wenn / als ob ihnen (selbst) .. gesagt worden wäre


@ cultus :

cultus iustitiae = Pflege der Gerechtigkeit (vgl. iustitiam colere)
"gerechter Lebenswandel" ist somit keineswegs unpassend
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon mystica » So 21. Feb 2021, 14:31

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon marcus03 » So 21. Feb 2021, 14:55

Tiberis hat geschrieben:"gerechter Lebenswandel" ist somit keineswegs unpassend

Was hat der mit dem Schweigen zu tun? :?
Der Sinn erschließt sich mir nicht.
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon mystica » So 21. Feb 2021, 15:30

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon marcus03 » So 21. Feb 2021, 15:48

mystica hat geschrieben:Denn die Mönche und Nonnen wissen sich von Gott gleichsam als Wächter zum Dienst des ewigen Lobpreises berufen,

Was ist ewiger Lobpreis? Was soll man sich darunter vorstellen? Wo ist sein Sinn?
Wozu braucht Gott Wächter und Lobpreis? Tuts nicht ein ehrliches, gelegentliches Danke auch,
falls es die Adresse GOTT gibt?
Was ist der Unterschied zwischen Lob und Preis? Lobpreis, ein Pleonasmus?

mystica hat geschrieben:Sie eröffnet einen Raum transzendentaler Gotteserfahrung

Wie sieht diese Erfahrung aus? Was erlebt man dabei?
Der moderne Mensch versteht solche Begriffe nicht. Wo ist ihr Sitz im (Glaubens)Leben?
Der Fragenkatalog, der sich ergibt, könnte beliebig fortgesetzt werden.
Wieder drängt sich der Leerformelverdacht auf.
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon mystica » So 21. Feb 2021, 17:31

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon medicus » So 21. Feb 2021, 18:19

Salve Mystica prudentissima!
Du wirst dein Examen sicher mit der Note "sehr gut" bestehen und "magna cum laude" :D :prof2:
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon mystica » So 21. Feb 2021, 18:48

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon marcus03 » So 21. Feb 2021, 18:49

mystica hat geschrieben:Du nur Deine subjektive Sicht der Dinge gelten lässt und nicht für andere Erfahrungen des Menschseins offen bist.

Da missverstehst du mich: Ich lasse alles gelten, nur kann ich das Meiste nicht nachvollziehen.
Vlt. fehlen mir die dazu notwendigen Antennen, wie der Mehrheit der Menschen vermutlich auch.
Ich bin auch nicht völlig wissenschaftsgläubig, dennoch ist mir vieles wissenschaftlich Erklärte
weitaus plausibler als theologische Spekulationen mit oft abstrusen, das ungeheuere Ausmaß
der Irrationalität und Brutalität der Welt verkennenden und fast bagatellisierenden Argumentationen,
die auf Realitätsblindheit und verzweifeltem Wunschdenken beruhen.
Der Kontingenzgedanke erklärt gerade diese Irrationalität weit überzeugender als die
abstrakten Gedankenmodelle und - konstrukte hochspekulativer Theologie, die an den
Problemen des realexistierenden Menschen meist völlig vorbeigehen.
Hinzu kommt die wachsende Unglaubwürdigkeit der Institution KIRCHE, von der sich immer mehr
Menschen abwenden. Pompöse Selbstdarstellung, Bürokratie, sinnentleerte, monotone Rituale etc.
wecken immer größere Zweifel an Sinn und Zweck dieser Institution.
Das bekannte "Jesus ja, (Institution) Kirche nein" erhält neue Nahrung, wenn man den status rerum
betrachtet. Die Zeit schöner Sonntagspredigten ist endgültig passe.
Gott, falls existent, hat nur unsere Hände. Nicht anderes sagt auch der gläubige Naturwissenchaftler.
Alles andere wäre naiv.
Gegen Corona hilft kein Gebet, sondern die Impfung. Man kann nur beten, dass die erhoffte
Wirkung eintritt. ;-)
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon Medicus domesticus » So 21. Feb 2021, 19:55

Was war der Glaube in den Bergen, mystica?
Die Menschen, auch in meiner Region, hielten sich daran fest ob der schweren Arbeit und Realität. Es lenkte sie ab von der Wirklichkeit. Heute ist Brauchtum noch das Wenige, das die Leute in die Kirche bringt. In Zeiten von Corona noch weniger.
Man darf nicht vergessen, dass bei uns bis 1803 die Fürstpröbste herrschten, alles Geistliche. Noch gar nicht so lange her. Die Bevölkerung wurde häufig ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Alles im Namen der Kirche und der Fürstprobstei ….
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon mystica » So 21. Feb 2021, 20:51

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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon marcus03 » Mo 22. Feb 2021, 09:11

mystica hat geschrieben:um auf diese Weise die frohmachende Botschaft des Evangeliums Christi allen Menschen zu verkünden.

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Johann Wolfgang von Goethe


Dass das Glauben schwerfällt, liegt nicht an der Botschaft, sondern der mangelnden Glaubwürdigkeit
ihrer Verkünder und der Tatsache, dass der Mammon eine enorm große Rolle spielt.
Auch der Katholizismus wird primär als raffiniertes Geschäftsmodell und Selbstdarstellungsmodell
seiner Funktionäre wahrgenommen. Zudem war er die längst Zeit keine Frohbotschaft, sondern eine schlimme Drohbotschaft, mit der Macht ausgeübt und Vermögen angehäuft wurde.
Die Kirche sollte sich zuerst selber reevangelisieren (back to the roots), bevor sie die Welt
mit einer Frohbotschaft konfrontiert, die sie über Jahrhunderte entstellt, z.T. sogar pervertiert hat.
Gerade für die Kirche(n) gilt: Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen.
Nicht Glauben(swahrheiten)verwalten ist das Wichtigste, sondern die Welt aus dem Glauben heraus
gestalten, ist entscheidend.
Wer die Wahrheit nur hütet, muss sich davor hüten, dass sie nicht zum Ladenhüter wird,
für den sich niemand mehr interessiert und die kaum noch verstanden wird.
Mit dem christl. Glaubensbekenntnis können die Meisten nichts mehr anfangen, Grundgebete
kennen immer weniger oder verstehen deren Sinn nicht usw.
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon Sapientius » Mo 22. Feb 2021, 09:22

marcus03 hat geschrieben:Wieder drängt sich der Leerformelverdacht auf.


Marce, du solltest dich von Ernst Topitsch mit seinen "Leerformeln" distanzieren, er gehörte ja dem "Wiener Kreis" an, der Großes hervorbrachte, aber auch eigene Illusionen entwickelte; Wittgenstein und Popper gehörten auch in die Nähe.

Musterbeispiel einer Leerformel: "A = A", sagt inhaltlich gar nichts; es ist aber ein fundamental wichtiger Satz, das "Prinzip der Identität", Logik und Mathematik bauen darauf.
"a + b = b + a", eine Leerformel, aber es ist das "Kommutativgesetz der Addition", und als solches wichtig; die Mathematik als Ganzes besteht aus "Leerformeln"; ist sie damit sinnlos?

Marce, du solltest mehr Offenheit für andersartige Einsichten entwickeln; ein erster Schritt wäre: nachdenken, welche Schranken du für deinen Denkhorizont ziehst!
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon marcus03 » Mo 22. Feb 2021, 10:24

Sapientius hat geschrieben:ist sie damit sinnlos?

Mathematik steht hier nicht zur Debatte. Das ist ein ganz anderer Kontext, in dem solche
"Leerformeln" eine wichtige, definitorische/axiomatische Funktion haben.

Ich denke v.a. an theologische/religiöse Leerformeln.
Wir wollen doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

Sapientius hat geschrieben:Marce, du solltest mehr Offenheit für andersartige Einsichten entwickeln;

Ich bin offen für alles. Nur kann ich vieles nicht nachvollziehen. Das liegt gewiss auch an mir und
meinen Möglichkeiten, die Welt wahrzunehmen.
Quot capita, tot genera mundi percipiendi!

Sapientius hat geschrieben: ein erster Schritt wäre: nachdenken, welche Schranken du für deinen Denkhorizont ziehst!

Wie meinst du das? Welche Schranken? :?
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Re: De Monachorum Silentio

Beitragvon Sapientius » Di 23. Feb 2021, 16:22

Mathematik steht hier nicht zur Debatte. Das ist ein ganz anderer Kontext, ...


Schon richtig, aber man kann trotzdem daraus ablesen, dass Leerformel nicht absolut vorliegt, sondern relativ, kontextabhängig.

Wahrheit ist kein isolierter Begriff, sie kommt nur kombiniert mit Falschheit vor, als w/f-Dualismus. Außerdem setzt Wahrheit einen Geltungsbereich voraus; das ist so gemeint (ich nehme mal ein mathematisches Beispiel): Der Satz "9 hat keinen Nachfolger" ist nicht absolut wahr oder falsch, sondern er ist wahr in einem Geltungsbereich "einstellige Zahlen"; aber im Bereich "ganze Zahlen" ist er falsch, denn es gibt 10.
Das kann man jetzt auf die "Leerformeln" anwenden: Topitschs Aussage "Religiöse Sätze sind Leerformeln"; T. geht dabei von einem Geltungsrahmen der empirischen Welt aus; für den Gläubigen aber ist die Welt ein von Gott irgendwie gelenkter Bereich; es ist eine geglaubte, gelebte Wahrheit.
Bsp. "Gott ist gnädig", im Islam; "Di me tuentur, dis pietas mea cordi est", Horaz.
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