Inflammat denique linguae mobilitas in adolescentia ad iocosa, in virili aetate ad fraudulenta, sed in senili aetate ad detractoria.
Und schließlich reißt die Wankelmütigkeit der Zunge in der Jugend zu Späßen hin, im Mannesalter zu Betrügereien, aber im Greisenalter zu Verunglimpfungen.
Restinguenda est igitur haec parva favilla, ne in magnam vertatur flammam; surculus, ne crescat in silvam; gutta, ne tumescat in fontem.
Folglich muss diese Loderasche ausgelöscht werden, damit sie nicht zu einem großen Feuer wird.
der Setzling, damit er nicht zu einem Wald heranwächst; der Tropfen, damit er nicht zu einer Quelle
anschwillt..
Maius est denique, fratres, linguam refrenare, quam capere civitatem: quia illud insultat exterius, sed istud interius: hic sumuntur arma contra te ipsum, sed ibi de alieno.
Wichtiger ist es schließlich, Brüder, die Zunge zu zügeln, als einen Staat zu erobern: Weil jenes das Äußere (Äußerliche) verhöhnt/verspottet, aber dieses das Innere/Innerliche: Hier greift man zu Waffen gegen dich selbst, dort aber wegen Fremdem/fremden Gutes.
Summa tamen verecundia est et depressa deiectio, non posse linguam refrenare, et vile non posse ligare membrum.
Dennoch ist am größten die Angst und niedergedrückte (deictio ?? Nomen!) davor,
die Zunge nicht zügeln zu können und das verächtliche/schlimme Glied nicht in den Griff bekommen
zu können.
Ecce lingua egredi quaerit, motum perquirit: tu vero, o monache, per temperantiam ipsam refrena, appone ei pessulum rationis, circumcide eam maturitate discretionis.
Siehe, die Zunge strebt nach außen/will raus, sie sucht die Bewegung/Tätigkeit: Du aber, o Mönch,
zügle sie gerade durch deine Selbstbeherrschung, schiebe ihr den Riegel der Vernunft vor, "stutze" diese (Zunge) zurecht mit der Reife deines/deinem gereiften Unterscheidungsvermögens.
PS:
deiectio, lat., F.: nhd.° Herabwerfen, Herabstürzen, Vertreibung aus dem Besitz, Senkung,
Passt irgendwie auch nicht.
http://www.koeblergerhard.de/liberexq.html