UT vor abl. abs.

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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon Sapientius » So 30. Mai 2021, 09:47

Kann man diesen Ausdruck nicht auch so verstehen?
--> ein Mensch wie ein sehr gebildeter Romer
Diese Aussage wäre ja das Gegenteil von obiger. :help:


Das passt nicht gut, er braucht ja nicht als Mensch bezeichnet zu werden; besser ist die Hyperbaton-Klammer "homo - doctissimus", mit dem eingebetteten Zusatz.
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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon medicus » So 30. Mai 2021, 11:59

Salve Sapienti, leider verstehe ich deinen Beitrag als Nichtphilologe nicht. Meine Frage war, ob dieser Ausdruck:
homo ut Romanus doctissimus
nicht zwei gegensätzliche Bedeutungen haben kann, je nachdem der Sprecher z.B ein Grieche, oder Barbar ist. :?
Zuletzt geändert von medicus am So 30. Mai 2021, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon Tiberis » So 30. Mai 2021, 12:18

medicus hat geschrieben: zwei Gegensätzliche Bedeutungen haben kann, je nachdem der Sprecher z.B ein Grieche oder Barbar ist.

welche Bedeutung das ut hat, lässt sich nur aus dem Kontext ermitteln. Das ut kann, wie schon gesagt, entweder kausal ("da er ja ein Römer ist" = als Römer) oder einschränkend ("obwohl er ein Römer ist" = für einen Römer) interpretiert werden. Ob dabei der Sprecher Grieche oder Barbar ist, erscheint mir auf den ersten Blick nicht relevant.
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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon ille ego qui » So 30. Mai 2021, 20:51

War es so gemeint, dass ein typischer Römer aus (klischeehafter) Barbarensicht sehr zivilisiert, aus Griechensicht eher unzivilisiert war? Andere Standards, andere Erwartungen. Das kann ich schon nachvollziehen ;)
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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon medicus » So 30. Mai 2021, 20:55

Ja, so war es gemeint. :D
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Re: UT vor abl. abs.

Beitragvon Sapientius » Mo 31. Mai 2021, 15:33

homo ut Romanus doctissimus
Kann man diesen Ausdruck nicht auch so verstehen?
--> ein Mensch wie ein sehr gebildeter Romer
Diese Aussage wäre ja das Gegenteil von obiger.


Salve, Medice, mich stört an dieser Ü., dass du "doctissimus" als Attribut zu Romanus verstehen willst und nicht zu homo; deshalb mein Hinweis auf die Hyperbaton-Klammer.
Die Uneterlegenheit der Römer gegenüber den Griechen war ja die gängige Ansicht.
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