De Sancti Thomae Aquinatis Vita

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Fr 27. Aug 2021, 09:09

Nur ein Vorschlag zum letzten Satz:
Diese/n Ecke/Winkel sah/betrachtete der Zeuge mehrmals, unter der Überlegung, dass wenn sie jenen Leichnam verlieren würden, bliebe ihnen wenigstens(saltem) der Kopf.

P.S. Sicher hat magister optimus marcus03 noch den einen oder anderen Hinweis.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 27. Aug 2021, 09:40

Später aber, nachdem 8 Monate verflossen/vergangen waren, kam das Gerücht auf,
dass Bruder P. von Dominikanerorden zum Papst gewählt worden sei und wolle, dass
der Leichnam des vorher genannten Bruders T. an einen anderen, würdigeren Ort
der Dominikaner verbracht werden solle, deswegen weil die Mönche des besagten
Klosters Fossanova aus Angst, zu dritt den Leichnam des vorher genannten Bruders T.
zu verlieren, zurückhielten und in einer Nacht den Leichnam des
besagten Bruders T. an der Stelle, an der er sich befand, exhumierten und
ihm das Haupt abschnitten und dieses an einen geheimen Ort in einem Winkel
einer Kapelle legten, die sich hinter dem Chor befand, die derselbe Zeuge mehrmals
in Augenschein nahm mit dem Hintergedanken, dass, falls sie den Leichnam verlören,
ihnen wenigstens das Haupt bliebe. Und der Zeuge hörte dies persönlich vom Bruder
P. ...
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 27. Aug 2021, 12:52

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 27. Aug 2021, 13:02

ad bedeutet bei Zahlen "an die", ungefähr

– ββ) zur Angabe der Annäherung an eine bestimmte Zahl bis zu, an die, nahe an, nummum Philippeum ad tria milia, Plaut.: quasi talenta ad quindecim, Ter.: (fuimus) omnino ad ducentos, Cic.: cum annos ad L natus esset, Cic. – dah. auch adv. (s. Fabri zu Liv. 22, 41, 2), occisis ad hominum milibus quattuor, Caes.: ad mille ducenti eo proelio ceciderunt, Liv.


ad. circiter (um eine Zeit oder Zahl mutmaßlich zu bestimmen, u. zwar dient ad, »bis zu, bis an«, zur Angabe der höchsten angenommenen Zahl oder Zeit[/i]
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Fr 27. Aug 2021, 13:17

mystica hat geschrieben: Sind es die Oberen des Klosters, nämlich Abt, Prior und Subprior?

Es scheint mir höchst zweifelhaft, dass der Abt selbst gegraben hat. Es werden wohl drei Brüder beauftragt worden sein, die auch sonst solche Arbeitet verrichteten ( Totengräber). Und zu dritt geht die Arbeit gut voran.
Nach marcu03 Recherche könnten aus auch nur zwei Grabende gewesen sein, und einer kam gelegentlich zur Inspektion dazu; oder dieser Dritte hat auch selbst mit Hand angelegt.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 27. Aug 2021, 13:33

Der Abt hockt in seinem Zimmer
und denkt: Ich und graben? Nie und nimmer! :lol:
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Fr 27. Aug 2021, 13:47

Und Mystica hockt in ihrer Kammer
und denkt:
Mit den sodales ist´s ein Jammer!
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 27. Aug 2021, 13:58

Nein, sie denkt:
Die sind der Hammer!
Thomas indes, der Aquiner,
denkt: O wär ich nur ein Wiener!
Während der Abt sitzt in seiner Stube,
liegen drei Buddelmönche erschöpft in des Thomas Grube. :lol:
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 27. Aug 2021, 15:20

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Fr 27. Aug 2021, 15:32

mystica hat geschrieben:Dies erklärt aber immer noch nicht, was die ungefähre Angabe der Zahl Drei bedeuten soll. Es seien ungefähr drei gewesen?! Wer oder was waren sie? Warum war es dem Autor so wichtig, dies überhaupt zu erwähnen?

Es war Nacht und musste wohl schnell gehen.
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 27. Aug 2021, 15:55

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon medicus » Fr 27. Aug 2021, 16:06

So wie ich das sehe, gab es da nichts zu verschleiern, dann der Körper kam ja in ein Kloster des Dominikanerordens. Und dort wird man sich wohl den Leichnam angeschaut haben.
Vielleicht ergibt der weitere Text die Erhellung. Für ad tres habe ich ja oben schon Vermutungen abgegeben.

P.S. Hier lese ich, dass die Gebeine erst nach ca. 100 Jahren überführt wurden. Da bleiben Frage noffen. :nixweiss:
Die Klosterkirche ist dem heiligen Thomas von Aquin (um 1225–1274) geweiht, der im Jahr 1325 heiliggesprochen wurde und dessen Gebeine am 28. Januar 1369 in die Ordenskirche von Toulouse transferiert wurden, wo sie heute in einem Schrein unter der Altarplatte ruhen.


Hier ein Buch für 10€
https://www.amazon.de/Das-Leben-heilige ... B0026WKLLS
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon mystica » Fr 27. Aug 2021, 17:27

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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon marcus03 » Sa 28. Aug 2021, 07:29

mystica hat geschrieben:Warum hat der Zeuge dann solch eine abenteuerliche Geschichte erzählt, wenn sie gar nicht stattgefunden hat?

Wer ist der Autor des Werkes?
Heiligenbiografien sind nicht mit heutigen Maßstäben zu messen.
Sie enthalten Legenden, die der Spannungssteigerung dienen sollen.
Der ständige Verweis auf Zeugen soll die Glaubwürdigkeit erhöhen um berechtigten Zweifeln vorzubeugen.
Nebenbei nette Werbung für Neugierige, das Kloster mit dem Heiligenschädel zu besuchen und dort Geld zu lassen, ein typisches Geschäftsmodell im religösen Bereich.
Fehlt nur noch ein Wunder, das dort geschehen sein soll, um schon strömen die gutgläubigen
Leser u.a.dorthin und kurbeln die dortige Wirtschaft kräftig an und machen zusätzlich Werbung.

Man müsste alle Quellen vergleichen und auswerten.
https://www.corpusthomisticum.org/ibfonvit.html
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Re: De Sancti Thomae Aquinatis Vita

Beitragvon Zythophilus » Sa 28. Aug 2021, 10:26

Es geht nicht um eine etwaige Bedeutung der Zahl drei, es geht darum, dass die Abtei Fossanova zu der Zeit nur mehr drei Mönche hatte. quod monachi ... restrinxerunt (im Druck steht die fehlerhafte Form restrinserunt) se ad tres heißt einfach "weil die Mönche ... sich auf drei reduziert hatten". Bei drei möglichen Tätern ist die Auswahl nicht so groß: Der Abt wusste auf jeden Fall Bescheid, und für die Ausführung der Tat scheint man doch zwei Männer gebraucht zu haben.
Der Zeuge war nicht anwesend, als das geschah, doch er hörte es von einem Bruder Petrus a Monte Sancti Iohannis und einem namentlich nicht genannten Bruder aus Sizilien, der damals Subprior war, also an der Aktion höchstwahrscheinlich direkt beteiligt. (Et audivit ipse testis a fratre Petro de Monte Sancti Iohannis et quodam alio fratre Siculo, subpriore tunc)
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