"Magic, magic .. do as you will!"

[Laptop]

Hallo Freunde! Schmendrick ist ein untauglicher Zauberer; dennoch "besiegt" er letztlich den Bösewicht mit der doppelbödigen Formel Magic, magic .. do as you will! (The Last Unicorn, 1982), worauf die Zauberkraft zum ersten Mal "gehorcht". Mein stümperhafter Versuch das zu hexametrieren lautet fac, vis mira, tibi ut videtur!, was meint Ihr?

[ille ego qui]

Salve, Laptop!
Darf ich eine Rückfrage stellen:
Was meinst du mit "hexametrieren"?
Willst du einen Hexameter schreiben?
Bene vale!

[Laptop]

Hallo Ille, dachte, daß wäre für so eine Formel passend, aber muß nicht sein.

[ille ego qui]

Ich musste länger überlegen, an welchen Vers mich dein Vorschlag bereits erinnerte.
Wohl an einen Hendekasyllabus, dem aber noch zwei Silben irgendwo fehlen

Dein Satz:
fac, vis mira, tib(i) ut videtur!
- - - v v - v - x

Vollständiger Hendekasyllabus:
Cui dono lepidum novum libellum?
- - - v v - v - v - x

[Zythophilus]

Ich kenne auch nicht alle Schemata auswendig, aber die vorliegende Silbenfolge erinnert mich zu Recht an nichts. Ist vis als Nom. bzw. Vok. gemeint oder 2.P.Sg.von velle?

[Laptop]

Vokativ! Warum klappt es als Hexameter nicht? Stimmen die Längen nicht oder bin ich aus dem Takt geraten?

[ille ego qui]

... erinnert mich zu Recht an nichts ...

Villeict hat sich Laptop bei "mira vis" von Georges hat inspirieren lassen, wo unter dem Lemma "Magie" unter anderem die Umschreibung "mira quaedam vis" vorgeschlagen wird.

Wie soll denn die vorgeschlagene Silbenfolge einen (vollständigen?) Hexameter ergeben? Im (sehr unwahrscheinlichen) Extremfall hat der Hexameter 12 Silben und in der Regel mehr. Dein Satz hingegen, Laptop, hat ja (nach Elision) nur neun Silben.

Ich habe deinen Satz ja prosodisch schon analysiert. Daran siehst du, dass sich kein Hexameter ergibt (höchstens, wie bereits gesagt, ein Hendekasyllabus, bei dem jemand einen Trochäus herausgebrochen hat).

Nur Nebenbei und für zukünftige: Bei Hexameterdichten wollen auch die Zäsuren berücksichtigt werden (die tatsächlich gleichzeitig eine große Hilfe beim Versbauen darstellen).

[Laptop]

Verstehe. Ich hatte nicht bedacht daß tibi gestutzt wird, so was aber auch. Dann müßte ich eben noch ein paar Silben einfügen ...

[Tiberis]

fac , maga vis, maga vis, quodcumque tibi videatur.

[ille ego qui]

Placet.
An einer Stelle habe ich gerade ein bisschen überlegt:
In der Prosa stehen ja die verallgemeinernden Relativa - was überraschen mag - sehr regelmäßig mit Indikativ (nicht mit „konsekutivem“ Konjunktiv), aber vielleicht in der Poesie (und nach Imperativ?) auch mit Konjunktiv zu rechtfertigen …?

[ille ego qui]

magus, a, um als Adjektiv war mir bisher nicht geläufig, aber man lernt nie aus

[Tiberis]

In der Prosa stehen ja die verallgemeinernden - was überraschen mag - sehr regelmäßig mit Indikativ,

ich weiß, aber ich habe mir eben ein wenig "dichterische Freiheit" gestattet

[ille ego qui]

[Zythophilus]

Quidquid agi cupies, age, mira magia, magia!

[Zythophilus]

Der Vollständigkeit wegen erwähne ich noch den iterativen Konjunktiv, den die zumindest seinerzeit an der Universität Wien als "Gaar-Schuster" verwendete lateinische Grammatik so beschreibt: "Iterativer Konjunktiv = Konjunktiv der wiederholten Handlung der Vergangenheit, klassisch selten, nachklassisch sehr häufig." (§ 177, 2.)
Ohne ein Werturteil abzugeben, ordne ich einen Autor des frühen 21. Jh. doch in die nachklassische Periode ein. Ob dieser Konjunktiv allerdings auch bei den verallgemeinernder Relativpronomina vorkommt, wird leider nicht erwähnt.