Tiberis Verfahren

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Beitragvon Simme » So 18. Feb 2007, 16:52

Vielen Dank für deine Erläuterungen :-D
Nach einigem Ausprobieren ist mir sowieso aufgefallen, dass es vollständige Endungen sind, die lang sind. Mein Problem war nicht deine klare Erklärung, sondern meine eigenes Nichtverständnis. Du hast ja geschrieben, dass folgende ENDUNGEN bei den Nomen naturlang oder naturkurz seien. Und deshalb kann es auch nicht sein, dass bei admoverat der Vokal -a lang ist. Bei den Verben jedoch ist die Naturlänge bei allen Silben möglich. vo-ca-re. Hier ist das a naturlang. Auch schon aufgrund der Prosabetonung. prod-it. Hierbei müsste dann die Silbe prod auch lang sein wegen des Naturlangen Vokals -o oder?
So noch einmal vielen Dank verehrter Tiberis.
Und: Deine Regel ist, wie ich meine, sehr klar formuliert
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Beitragvon Tiberis » So 18. Feb 2007, 19:04

Hierbei müsste dann die Silbe prod auch lang sein wegen des Naturlangen Vokals -o oder?

richtig ! wenn der vokal naturlang ist, ist die jeweilige silbe automatisch lang ! und da beim präfix pro- der vokal naturlang ist, ist bei allen verben, die mit diesem präfix beginnen, die erste silbe lang.

das könnte ich übrigens auch noch in die "regel" aufnehmen : die präpositionen bzw. präfixe.

naturlang sind: a (aber nicht ab !)
e (ex ist positionslang)
de
di-
con-
pro-

kurz hingegen: ab- / in- / ob- / per- / re- /

aber vorsicht: bei den komposita von iacere werden ab-/in-/ob - positionslang, weil man z.b. obicit > objicit liest !

vale! :)
Zuletzt geändert von Tiberis am So 18. Feb 2007, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Simme » So 18. Feb 2007, 19:10

Stimmt! Da ja immer viele Präfixe in Ovid vorkommen, wäre das sicher super, wenn du das noch hinzufügst! :-D
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PRO

Beitragvon consus » So 18. Feb 2007, 19:32

PRO, amici carissimi, ist sehr tückisch!

prō (langes ō): prōfero, prōficio, prōdūco, prōfluo u.v.a.m.

aber:

prŏ (kurzes ŏ): prŏficiscor, prŏfugio, prŏfundo, prŏhibeo u.v.a.m.

Man muss also doch hin und wieder im Wb nachschauen.

Feliciter.

:)
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Beitragvon Simme » So 18. Feb 2007, 19:34

Und noch eine Frage an alle.
Wie nennt man das Stilmittel, bei dem folgendes sich vollzieht?
Beispiel: Ferum et aurum prodierat.
Hier müsste doch der Plural stehen. Also prodierant oder?
Ich weiß nicht genau, ob dies ein Stilmittel ist. Aber es gibt bezüglich der Numeri bei Ovid ja auch den poetischen Plural
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Beitragvon Tiberis » So 18. Feb 2007, 19:48

danke für den hinweis, doctissime Conse !
das ist ja das schlimme an solchen regeln: je mehr "gesetzmäßigkeiten" man nennt, umso mehr "ausnahmen" hat man am hals. :evil:
ergo: pro- fällt aus der wertung. :D

@Simme
kannst du bitte den ganzen vers angeben, oder die stelle nennen?
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Beitragvon Simme » So 18. Feb 2007, 19:55

Natürlich kann ich das:
Das ist das Weltalter 141
Iamque nocens ferrum ferroque nocentius aurum prodierat
Meine Übersetzung: Und schon war das schädliche Eisen und das Gold, schädlicher als das Eisen, hervorgegangen.
Ich dachte mir, dass es prodierant heißen müsste da ja zwei Subjekte vorhanden sein müssten.(aurum et ferrum) Aber vermutlich liege ich einfach falsch in der Annahme. :)
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Beitragvon Tiberis » So 18. Feb 2007, 20:34

ferrum und aurum sollen hier wohl als zwei deutlich von einander abgegrenzte begriffe erscheinen und haben deshalb kein gemeinsames prädikat. vielmehr ist ein zweites "prodierat" (bezogen auf ferrum) zu ergänzen, das aber aus stilistischen gründen nicht extra angeführt wurde.
(Ellipse)
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