"Vollständige" Lektüre

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"Vollständige" Lektüre

Beitragvon Latein-Fan » Fr 23. Feb 2007, 18:59

Salvete amici carissimi,


ich stehe nun davor, mir einen privaten Lektürekanon anzulegen.

Wie sollte ich am klügsten vorgehen, wenn ich Bücher in der Originalsprache lesen will?
Ist schriftliches fixieren der Übersetzung notwendig, oder empfiehlt sich das reine Lesen und Nachschlagen eventuell unbekannter Wörter (vl. schon im Voraus?)

Bei manchen Stellen kann ich zwar den Sinngehalt verstehen, würde aber für eine Übertragung in angemessenes Deutsch deutlich mehr Zeit benötigen, was für eine Literatur ja nicht primär das Ziel sein sollte, oder?


Derzeit halte ich es mit "Drüberlesen", dann Nachschauen von Konstruktionen und Wörtern, dann eventuelle Grammatikphänomene nachzuschlagen und am Ende mit einer Übersetzung zu kontrollieren, wenn mir der Sinn des Textes klar zu sein scheint.

Ich bitte euch um ein paar Tipps (aus eurer eigenen Studienzeit *g*)

Valeatis bene,
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Beitragvon romane » Fr 23. Feb 2007, 19:41

Übersetzen mit Notizen
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Beitragvon Molly » Fr 23. Feb 2007, 19:44

Ich lese nur zum Spaß, aber Wörter schlage ich nach und schreibe sie in ein Vokabelheft, weil jeder Autor seinen Wortschatz benutzt. Nach ein paar Seiten kennt man dann das meiste und muss nicht mehr so viel nachsehen. Die Methode hat sich ganz gut bewährt, und wenn ich mir noch ein besseres Wörterbuch zulegte, würde ich auch alles finden.
Manche Stellen übersetze ich, dafür brauche ich dann Tage, weil ich mich nicht für eine Fassung entscheiden kann oder weil ich das Metrum einfach nicht so hinbekomme.
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Beitragvon Latein-Fan » Fr 23. Feb 2007, 19:46

hm, metrische Übersetzungen ins Deutsche sind schon eine anspruchsvolle Aufgabe......

ob die im Studium verlangt werden?

(dt. Hexamter?)
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Beitragvon romane » Fr 23. Feb 2007, 19:57

habe ich nicht erlebt
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Beitragvon Cellus » Sa 24. Feb 2007, 11:45

Das schriftlich Fixieren hat schon was für sich; dauert zwar länger, garantiert aber, dass man sich intensiver mit der Sprache und dem Inhalt auseinandersetzt, eben weil man nicht so schwammig übersetzen kann, was beim mündlichen Übersetzen mehr oder weniger der Fall ist.

Wenn ich für Seminare Texte übersetzen muss, mache ich mir auch Notizen und übersetze den Text mündlich - was beim Vortragen der "Übersetzung" im jeweiligen Seminar auch verlangt wird ! -, aber im privaten Leben :-D gebe ich mir quasi die volle Ladung, dann weiss ich auch, was ich geschafft habe.

Der sprachliche Ausdruck im Deutschen profitiert insofern auch davon, da man Formulierungen finden muss, die inhaltlich ausgangssprachen- und stilistisch zielsprachenorientiert sind.

Und was den Zeitaufwand anbelangt: Das Corpus der antiken Literatur ist zwar groß, aber nicht unerschöpflich. Und es soll auch noch im Alter Originaltexte geben, die ich noch nicht in der Hand hatte. :book:
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Beitragvon juergen » Sa 24. Feb 2007, 13:42

Cellus hat geschrieben:Das schriftlich Fixieren hat schon was für sich; dauert zwar länger, garantiert aber, dass man sich intensiver mit der Sprache und dem Inhalt auseinandersetzt, eben weil man nicht so schwammig übersetzen kann, was beim mündlichen Übersetzen mehr oder weniger der Fall ist.

Da bin ich genau gegenteiliger Meinung - zumindest was den Punkt des Inhalts betrifft.
Wenn man sich stundenlang damit beschäftigt eine möglichst gute Übersetzung hinzubekommen, vergisst man vor lauter Übersetzen, worum es eigentlich geht. Wenn es um Geschichtsschreibung geht, mag es noch gehen; geht es aber um philosophische Text, verlieht man schnell den Faden, wenn man nicht zügig genug vorankommt.
Gruß Jürgen

Achja: meine Übersetzungen sind alle mit großer Vorsicht zu genießen
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Beitragvon Cellus » So 25. Feb 2007, 12:33

Insofern hast du Recht. Aber ist das nicht ein grundsätzliches Problem bei suboptimalen Lateinkenntnissen ? Das Aufschreiben des gedanklich Übersetzten fällt dann gar nicht mehr so sehr ins Gewicht. Das Auffädeln der vertrakten Konstruktionen und das Nachschlagen von Vokabeln nimmt jedenfalls bei mir die meiste Zeit in Anspruch. Aber man kann ja den schon übersetzten Abschnitt nochmal lesen, um wieder "reinzukommen"

Die Antwort auf die Frage, ob fixieren oder nicht, hängt sicherlich auch stark von den Lateinkenntnissen ab. Bei souveränen Lateinkenntnissen ist das Aufschreiben der Übersetzung gewiss nur ein unnötiger Mehraufwand. Aber soweit bin ich noch nicht..... :-D
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