Demonstrativpronomen

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Demonstrativpronomen

Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 15:15

Ich habe ein Verständnisproblem mit den Deminstrativpronomen is, ea ,is.

Es ist ja klar, dass es im Deutschen die Demonstrativpronomen diese und jene gibt.

Nun werden die Dem.pro. im Lateinischen ganz anders gebraucht.

Zum Beispiel im Satz:

Caesar pontem in flumine fecit atque ita exercitum traduxit.
Hostes eius adventu commoti pricipes suos legatos ad eum miserunt.

Nun ist das erste Demonstrativpronomen eius in den Genitiv gesetzt.
Es ist mir klar, dass hier kein Possessivbegleiter gesetzt werden kann, da adventu sich nicht auf das Subjekt des Satzes bezieht. Aber warum im Genitiv, denn adventu ist Ablativ und ich dachte, dass sich Demonstrativpronomen in attributiver Verwendung in Genus, Numerus, und Kasus nach dem Beziehungswort richten.

Suos richtet sich zum Beispiel nach diesen Regeln. Es ist aber Possessivbegleiter, da legatos sich auf das Subjekt hostes bezieht.

ad eum richtet sich auch danach, aber warum wird hier ein Demonstrativpronomen benutzt, kann man hier denn nicht das Personalpronomen in den Akkusativ setzen?
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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 15:17

mit den Deminstrativpronomen is, ea ,is


Ich meine natürlich is, ea, id :oops:
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Beitragvon romane » So 25. Feb 2007, 15:49

der Gen. eius / eorum / earum ist der Ersatz für das Possessivpronomen
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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 15:56

na klar, denn das demonstrativpronomen tritt in den genitivus possessivus, aber warum braucht man da einen ersatz? :?
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Beitragvon Clemens » So 25. Feb 2007, 16:01

ad eum richtet sich auch danach, aber warum wird hier ein Demonstrativpronomen benutzt, kann man hier denn nicht das Personalpronomen in den Akkusativ setzen?

Und an welches Personalpronomen denkst du da?

Deine letzte Frage ist mir nicht ganz klar.
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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 16:14

in meiner lektüre habe ich die personalpronomen der ersten und zweiten person kennen gelernt mit dem verweis, dass die der dritten person später angeführt werden.

So weit bin ich wahrscheinlich noch nicht.

Aber im Deutschen zum Beispiel wird bei zu ihm, nach dem zu ein personalpronomen im dativ angeführt.

Warum ist das im Lateinischen nicht so.

Ich weiß, dass ad den Akusativ fordert.

Aber auf alle Fälle gibt es klare Grenzen im Deutschen zwischen Personal- und Demonstrativpronomen.


Zum Beispiel ein weiterer Satz:

Ea dies, quam Caesar constituerat cum legatis, venit et legati ad eum redierunt.

Im Deutschen würde man sagen:

Der Tag, den Caesar mit den Gesandten festgesetzt hatte, kam, und die Gesnadten kehrten zu ihm zurück.


Hier dergleiche Fall und das ea wird mit der übersetzt, was im Deutschen klar ein Artikel ist. Diese gibt es im Lateinischen nicht.

Könnte ich nun vor jedes Nomen eine Demonstrativpronomen setzen?

Warum steht hier überhaupt ea? Könnte man es nicht weglassen.

dies übersetzt man doch nun schon mit der Tag.
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Beitragvon Cellus » So 25. Feb 2007, 16:44

kotzbaer hat geschrieben:Warum ist das im Lateinischen nicht so.


Das würde zu Misserverständnissen führen oder bedürfte weitere Erklärungen (siehe Bsp.)

Im Lateinischen unterscheidet man ja zwischen den reflexiven und nicht reflexiven Personalpronomen der 3.Person.

reflexiv:

Pater oravit, ut filius sibi scriberet = Der Vater bat, dass der Sohn ihm (also dem Vater) schreibe.

Caesar milites suos hortatur. = Caesar ermahnt seine (eigenen) Soldaten.

nicht reflexiv:

Pater oravit, ut filius ei scriberet = Der Vater bat, dass der Sohn ihm/diesem (z.B. dem Bruder, jedenfalls nicht dem Vater) schreibe.

Pompeius milites eius timet. = Pompeius fürchtet seine/dessen (also Caesars) Soldaten.


kotzbaer hat geschrieben:Zum Beispiel ein weiterer Satz:

Ea dies, quam Caesar constituerat cum legatis, venit et legati ad eum redierunt.

Im Deutschen würde man sagen:

Der Tag, den Caesar mit den Gesandten festgesetzt hatte, kam, und die Gesnadten kehrten zu ihm zurück.

Hier dergleiche Fall und das ea wird mit der übersetzt, was im Deutschen klar ein Artikel ist. Diese gibt es im Lateinischen nicht.


Man kann das hier so übersetzen, weil der Tag, im Relativsatz bestimmt wird. Aber: Möglich wäre aber auch, "Dieser Tag, den Caesar mit den Gesandten festgesetzt hatte, kam und die Legaten kehrten zu ihm zurück." Das ea verweist hier auf den Relativsatz, der sich daran anschließt und den Tag bestimmt.

Ein Demonstrativpronomen solltest du dann setzen, wenn du das Nomen näher bestimmen willst, um Missverständnisse zu vermeiden. So machst du das im Deutschen auch.

Noch ein Tipp: Übersetze eius und eorum immer mit dessen/deren (Sg.) oder deren (Pl.). Dann wird der Unterschied deutlich.
Zuletzt geändert von Cellus am So 25. Feb 2007, 16:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Clemens » So 25. Feb 2007, 16:45

Warum ist das im Lateinischen nicht so.

Weil ein Personalpronomen der 3. Person, wie wir es im Deutschen kennen und viel verwenden, in dieser Form im Lateinischen nicht gebräuchlich ist und man stattdessen is, ea, id verwendet.
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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 16:50

Danke erst einmal, aber eine weitere Frage:


Miles imperatori respondit sibi nomen esse Fulginium.

Der Soldat antwortete dem Feldherrn, sein Name sei Fulginius.


Es ist klar, dass das Pronomen sibi reflexiv zu miles, dem subjekt ist.

Warum nimmt man hier nicht den Possessivbegleiter suum?
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Beitragvon Cellus » So 25. Feb 2007, 17:15

Theoretisch wäre das auch möglich, aber die Konstruktion mit Dat. und esse ist wohl stilistisch besser bzw. "lateinischer".
Bei gleicher Konstruktion müsste man, suo nomen esse sagen, was aber aufgrund der fehlenden Kongruenz grammatisch nicht erlaubt ist und keinen Sinn ergibt, deswegen sibi, das hier als Dat. possesivus fungiert.
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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 17:29

aber warum dativ?

man kann doch sagen

.... nomen suum esse ...


nomen suum wäre dann subjektsakkusativ
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Beitragvon romane » So 25. Feb 2007, 17:38

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Beitragvon kotzbaer » So 25. Feb 2007, 17:39

ja, aber warum wird hier einfach kein possessivbegleiter eingesetzt?
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Beitragvon Tiberis » So 25. Feb 2007, 18:34

Cellus hat es dir ja schon erklärt: man drückt sich im lateinischen eben anders aus.
z.b. mein name ist Fulginius = "mir ist der name Fulginius" = mihi est nomen Fulginius
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Beitragvon romane » So 25. Feb 2007, 20:51

kotzbaer hat geschrieben:ja, aber warum wird hier einfach kein possessivbegleiter eingesetzt?


kann bei einer Sprache.... nach dem WARUM fragen?
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