Hexameter lesen

Für alle Fragen rund um Latein in der Schule und im Alltag

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Hexameter lesen

Beitragvon LaBella » Sa 5. Mai 2007, 21:31

Hallo ihr lieben.
hab ein riesen problem =( soll am montag folgenden textausscnitt auswendig und im hexamter vortragen...!
ich hab keine ahnung von den betronungen....hab versucht zu skandieren aber hab das nie wirklich gekonnt und jetzt auch noch ganz vergessen...!
kann mir irgenjemand ungefähr sagen was ich betonen muss???
Hier der Text:
Aure prima sata est aetas, queae vindice nullo
sponte sua sine lege fidem rectumque colebat.
Poena metusque aberant, nec verba minantia fixo
aere ligabantur, nec supplex turba timebat
uidicis ora sui, sed erant sine vindice tuti.
Nondum caesa suis, peregrinum ut viseret orbem,
montibus in liquidas pinus descenderat undas,
nullaque mortales praeter sua litora norant.

bedanke mich schon mal im voraus falls mir irgendwer helfen kann..
glg bella
Alle schönen Dinge im leben sind entweder illegal, unmoralisch oder machen dick...!
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Beitragvon barbara » Sa 5. Mai 2007, 23:34

Áurea príma satá est aetás, quae víndice núllo
spónte suá sine lége fidém rectúmque colébat.
Póena metúsque aberánt, nec vérba minántia fíxo
áere ligábantúr, nec súpplex túrba timébat
iúdicis óra suí, sed eránt sine víndice túti.
Nóndum cáesa suís, peregrínum ut víseret órbem,
móntibus ín liquidás pinús descénderat úndas,
núllaque mórtalés praetér sua lítora nórant.

so. all die vokale, wo ein stricherl drüber ist, müssen betont werden.
ae wird wie ä ausgesprochen, oe wie ö.
wenn also zb ein strich über einem a ist, das teil eines "ae" ist, musst du das ganze "ae" betonen.
sata est wird zusammengezogen zu "satast"
metusque aberant --> metusquaberant

optime vale.
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Beitragvon RM » So 6. Mai 2007, 00:18

barbara hat geschrieben:ae wird wie ä ausgesprochen, oe wie ö.

Macht ihr das in Österreich generell noch so? Ich plädiere dringend für eine Korrektur - die "pronuntiatio restituta" klingt einfach besser.

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Beitragvon Michael » So 6. Mai 2007, 00:28

barbara hat geschrieben:all die vokale, wo ein stricherl drüber ist, müssen betont werden.


Ich dachte, es gäbe keine Betonungen, sondern nur Längen und Kürzen ... ?
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Beitragvon RM » So 6. Mai 2007, 00:43

Michael hat geschrieben:Ich dachte, es gäbe keine Betonungen, sondern nur Längen und Kürzen ... ?

Tja, dann mach uns das doch bitte mal vor! Es ist wirklich nicht einfach. Aber um mal einen Meister zu Wort kommen zu lassen, hört euch am besten folgendes an: http://wiredforbooks.org/aeneid/

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Beitragvon barbara » So 6. Mai 2007, 10:54

Macht ihr das in Österreich generell noch so? Ich plädiere dringend für eine Korrektur - die "pronuntiatio restituta" klingt einfach besser.

keine ahnung, ob wir das in österreich generell so machen, ich hab noch nicht an jedem österreichischen lateinunterricht teilgenommen.... ;)
ne, wir haben es eigentlich so gelernt.
wir können uns aber auch darauf einigen, das jeweilige e zu "betonen" (um auch gleich einen kompromiss mit michael zu schließen...)
--> poéna.

8)
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Beitragvon tami » So 6. Mai 2007, 11:56

ich finde ae wie ä und oe wie ö auszusprechen eher nicht so schön..
allerdings sagte uns ein dozent, dass man bei poena auf jeden fall ein "ö" sprechen müsste....das haben wir aber in der schule nicht so gemacht und ich versteh auch nicht, warum man das sollte :?
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Beitragvon consus » So 6. Mai 2007, 12:02

Salvete, Barbara et Tami!
Die von RM angesprochene sog. pronuntiatio restituta befürworte auch ich, weiß aber zugleich um die große Schwierigkeit, sie in Schule und Hochschule durchzusetzen.
S.V.S.B. :)
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Beitragvon romane » So 6. Mai 2007, 12:09

wir hatten darüber vor einigen Monaten eine Fortbildung - war höchst interessant - wurde aber mit einem breiten Lächeln kommentiert und gipfelte dann in der Äußerung: Dann sei ja alles futsch, was das Latein gegenüber den moderen Fremdsprachen als Vorteil habe: Es wird so gelesen wie geschrieben und umgekehrt.

Das wars dann.

Ehrlich gesagt: Ich setze die p.r. auch nicht um.
Alle Lateinlehrer/innen müssten mitmachen und alle Schüler/innen auch - in einer Schule fast unmöglich
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

www.mbradtke.de
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Beitragvon tami » So 6. Mai 2007, 12:41

ae und oe und c werd ich - wie es uns unser lateinlehrer beigebracht hat- auch weiterhin wie a-e, o-e und k lesen....das v les ich aber auch selbst nicht wie ein engl. w., wie es mancher tut , sondern wie ein dt. w...
ich denke, man spricht es immer so aus, wie es einem beigebracht wurde...von so einer gewohnheit weichen dann nur die wenigsten ab.
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Beitragvon tami » So 6. Mai 2007, 12:50

Alle Lateinlehrer/innen müssten mitmachen und alle Schüler/innen auch - in einer Schule fast unmöglich


ich finde, zumindestens innerhalb einer schule sollten alle lehrer den schülern die gleiche aussprache beibringen.,,eine einigung dürfte ja wohl nicht so schwer sein...bevor ich an die uni kam, konnte ich mir garnicht vorstellen, dass viele wirklich romä, amicitiä usw, sprechen...
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Beitragvon Stentor » So 6. Mai 2007, 13:02

RM hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:ae wird wie ä ausgesprochen, oe wie ö.

Macht ihr das in Österreich generell noch so? Ich plädiere dringend für eine Korrektur - die "pronuntiatio restituta" klingt einfach besser.

8) RM

"generell" läßt sich nicht sagen. Immerhin halten sich bei uns ver- und altgediente Universitätsprofessoren, wohl aus Gewohnheit, nicht an die pronuntiatio restituta.
Nos patriam fugimus: tu, Tityre, lentus in umbra
formosam resonare doces Amaryllida silvas.
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Beitragvon RM » So 6. Mai 2007, 15:35

Hier (wo das ist, könnt ihr mit ein wenig Mühe herausfinden) am Domgymnasium besteht eigentlich die Richtlinie, sich an die restituta zu halten - machen natürlich nicht alle Lehrer, aber immerhin.

Die restituta ist zweifelsfrei richtiger, als die (antiquierte) deutsche, nämlich ae=ä, oe=ö, c=k (viele lesen sogar eu=oi ... :( ). Besser, weil konsequenter, wäre noch die italienische - immerhin wird das Latein im Vatikan so ausgesprochen - oder die noch ältere deutsche mit c=z vor i und e (wie im Mittelalter).

Bei der restituta spricht man ae=ai, oe=oi, eu=eu (nicht oi!!), c=k, ch=k (mit Aspiration) und, wenn man's besonders gut machen will, ph=p (mit Aspiration).

Der Akzent bei Diphtongen liegt übrigens auf dem ersten Vokal, also áe und óe - wie im Griechischen.

Aber hört euch ruhig Prof. Stroh von dem Link von vorher an, er macht das hervorragend - so sollte es klingen.

8) RM
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Beitragvon consus » So 6. Mai 2007, 16:20

Salve, RM, illustrissime vir Frisingensis ;-) !
Einer Meinung sind wir in Bezug auf die pronuntiatio restituta, wohl aus unserer Sympathie für Valahfridus Stroh heraus. Aber nicht nur in Wien, wie Stentor schrieb, sondern zumindest auch an einer rheinischen Universität, die sich u.a. dem freien Geiste Heinrich Heines verpflichtet fühlt, wird zum Teil anders gesprochen, es wird aber bei uns immerhin den Dozenten überlassen, wie sie es halten wollen. Letztendlich geht es doch vornehmlich um das Verständnis von geschrieben vorliegenden Texten. Est modus etiam in pronuntiatione...
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Beitragvon barbara » So 6. Mai 2007, 16:30

Besser, weil konsequenter, wäre noch die italienische - immerhin wird das Latein im Vatikan so ausgesprochen - oder die noch ältere deutsche mit c=z vor i und e (wie im Mittelalter).

mh. c=z vor i und e sagen wir allerdings schon...
aber angeblich wurde c ja im klassischen latein wie k ausgesprochen....
(wir hatten hierzu eh mal einen thread; da war ich sehr verwundert, als ich das gelesen habe...) und das eu als oi ist uns auch erspart geblieben, genauso wie ei separiert ausgesprochen wird....
tja. ein misch aus allem. :D

bene vale!
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