Aschendorffs Klassikerreihe

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Aschendorffs Klassikerreihe

Beitragvon kaIanus » Do 21. Jun 2007, 23:06

Salve amici,
nach den Wirren eines Abiturs habe ich nun Zeit, mich nochmal meiner Freizeitbeschäftigung Latein zu widmen und erhebliche Lücken im Vokabularium und Grammatik zu füllen. Diesmal soll der Fokus auf der Textarbeit liegen. In meiner Stadtbibliothek bin ich auf den Aschendorff-Verlag aufmerksam geworden, der eine Reihe mit kommentierten Auswahltexten führt. Auch hier im Forum wurde dieser schon oft erwähnt.
Hat jemand Erfahrung mit diesen Ausgaben gemacht? Gibt es alternativ andere empfehlenswerte Reihen?

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Beitragvon Soral » Do 21. Jun 2007, 23:36

Salve KaIanus!

Was verstehst du denn unter kommentierte Ausgaben?

Mein Thukydides (okay, das ist griechisch) aus dem Aschendorff hat ne Einleitung, nen Verzeichnis der Eigennamen, nen Literaturverzeichnis und dann eben den pure Text, wo es ab und zu Kommentare zum Kontext gibt. Das einzige, was mich halt stört, dass es leider nur ne Auswahlausgabe ist, die nur ein paar zentrale Texte versammelt. (Und das ich keine Zeit hab fürs Übersetzen ^^)

Aber man kann bestimmt damit arbeiten.
"Ohne Griechisch aber ist die deutsche Bildung, der nicht nur wir den geistigen Aufschwung des 19. Jahrhundert verdanken, preisgegeben."
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Beitragvon kaIanus » Fr 22. Jun 2007, 08:12

salve soral,
danke für deine Antwort! Für mich ist eine kommentierte Ausgabe der Originaltext (oder auch dessen Auszüge) mit Hilfsvokabular und Übersetzungshilfen bei schwierigen Passagen. Vielleicht wäre es noch angebracht, in deutsch eine kleine Historie zum Text oder eine Darstellung der Rahmenhandlung (bsp. de re publica --> Ciceros eigene Quellen seines Staatsverständnis) anzugeben.

Mit kommentierten Ausgaben komme ich persönlich besser zurecht als
mit denjenigen Ausgaben, die nur eine Übersetzung (Reclam) beinhalten. Kannst du ins Detail gehen? Was genau hat dir gefallen? Sind die Kommentare verständlich und nützen sie?

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Beitragvon Soral » Fr 22. Jun 2007, 09:01

Vokabelhilfen? No Chance :-o

Okay, doch eine einzige in der Einleitung:

[unicode]
Thukydides schreibt im altattischen Dialekt. So finden wir ξύν statt σύν, πράσσω statt πράττω, θαρσῶ statt θαρρῶ, κλῃω statt κλείω, τετάχαται statt τεταγμένοι εἰσίν.[/unicode]


Erscheint mir etwas wenig.

Die Kommentare beziehen sich einzig und allein auf dem Kontext. Exemplum?

Im Winter des 16. Kriegsjahres (416-415) fassen die Athener den Plan, Sizilien zu unterwerfen, vornehmlich veranlaßt durch eine Gesandtschaft der Egestaier, die von den Selinuntiern im Verein mit den Syrakusanern bedrängt werden: sie schicken zunächst Gesandte nach Egesta, um sich von den dortigen Verhältnissen zu überzeugen.


Und daran schließen sich halt die Warnungen des Nikias und die Rede des Alkibiades an. Schlussfolgerung: Ein vollkommen fremdes Thema oder Buch sollte man besser nicht nehmen.

Wie mir's gefällt kann ich noch nicht sagen, da ich bisher nur ne winzige Stelle übersetzt hab und Thukydides wohl noch etwas über meinem Niveau liegt. (Die Hellenika wird also bald von mir hören :smile:)

Ich hab's halt nur gekauft, da es mir mit 6€ recht günstig erschien.
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Beitragvon Platon » Fr 22. Jun 2007, 09:19

@Soral, zu den Aschendorff-Ausgaben gehören normalerweise zwei Bändchen, ein Textheft und ein Kommentarheft, suche mal bei Amazon nach "Thukydides" und "Kommentar", da gibt's ihn gebraucht.

Die Aschendorff-Ausgaben sind in der Regel recht verlässlich und für den Preis einfach auch erschwinglich. Zugreifen!
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Beitragvon Cellus » Fr 22. Jun 2007, 10:54

Die Aschendorff- Kommentare kann ich auch nur wärmstens empfehlen, weil sie erstens klein und handlig sind und auch nicht mit zu vielen historischen Hintergrundinformationen überfrachtet werden, sondern nur auf sprachliche Aspekte (Vokabelhilfen, Stilmittel) eingehen. Ich mein', man will sich ja auch noch mit dem Text beschäftigen und nicht die ganze Zeit mit den Kommentaren. Zum gemütlichen Übersetzen reichen diese Kommentare aus, für ein Philologiestudium sollte es dann aber schon mehr sein, wobei die Dozenten auch hin und wieder die Schülerkommentare empfehlen, sofern es nur ums Übersetzen geht.

Ein Beipiel zu Cic. In Cat.: "O tempora, o mores: nach den vielen rhetorischen Fragen der spannungslösende Ausruf (acc. exclamativus): tempora (sc. mala), mores (sc. pessimos). Der Ausruf ist sprichwörtlich geworden."
"Der Mensch ist das Maß aller Dinge: für die seienden, dass sie sind, für die nicht seienden, dass sie nicht sind." (Protagoras)
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Beitragvon kaIanus » Fr 22. Jun 2007, 14:12

Vielen Dank für eure Empfehlungen!
Dann werde ich demnächst mit ein paar Lektüren anfangen.

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