Matura in Latein

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Matura in Latein

Beitragvon christian7540 » Mi 18. Jul 2007, 10:24

salvete!!!!

ich bin neu hier und kenn hier noch nimanden, aber vielleicht kann mir doch jemand helfen.
Ich mache im kommmen Schuljahr meine Matura und möchte geren in Latein maturieren (und auch studieren). Meine Lehrerin meinte ich sollen mir über die Ferien Gedanken über mein Spezialgebiet machen.
Folgende Themen habe ich mir überlegt:
Römisches Recht
Medizin in der Antike
Latein im Mittelalter
Latein in der römisch-katholischen Kirche

Könnt ihr mir ein Theme empfehlen oder mir vielleicht andere Themen sagen (ich bin für alles offen und meine Lehreerin auch).

Danke schon mal im voraus.
valete
christian7540
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Beitragvon Latein-Fan » Mi 18. Jul 2007, 16:37

Die lateinische Literatur des Mittelalters ist sehr weit- und allumfassend.
Gibt es denn keine spezialisiertere Vorstellung eines Problems, das du behandeln möchtest? Sprachliche Voraussetzungen, etc. müsstest du dir auch noch aneignen! Medizin ist sicherlich interessant, jedoch ohne des Griechischen nicht ordentlich realisierbar und griffig genug. Da ja das Spezialgebiet eine eigenständige Wissensbeschaffung darstellen soll, ist in einem solchen Ausmaß intensive Privatlektüre der Originaltexte erforderlich. Bei der christlichen Literatur ist da z.B. viel zu holen.
Du könntest die Edikte des Papstes untersuchen, den Ordo Missae (Römischer Ritus, Fortwirken im Klosterleben, etc.)
unter dem Aspekt der Entstehungsgeschichte und des Fortwirkens in heuten relig. Glaubensgemeinschaften darstellen und ausführlich kommentieren. Oder du nimmst dir einen christlichen Autor her und beleuchtest eine Seite Hand in Hand mit der lat. Literatur des Mittelalters. Ebenso interessant Erscheinungen und Visionen im frühen und (verknüpft mit dem Mittelalter) späteren Christentum (interessant hier Bonaventura, christl. Philosophie, Itinerarium mentis in deum) oder aus der Passio Perpetuae et Felicitatis, eine Vision der Märtyrerin Perpetua.
Ebenso interessant die Situation des Christentums im Konflikt mit römischen Wertvorstellungen. Genannt sei hier die Acta Sancti Maximiliani, dieses Gerichtsprotokoll des Prozesses gegen Maximilianus zählt deshalb zu den interessantesten Überlieferungen der ältesten Hagiographie, da es sich um den frühesten Verweigerer des Militärdienstes aus Gewissensgründen handelt, zu dem er aber durch den Beruf seines Vaters, selbst Soldat, verpflichtet war. Es war also nicht nur die bloße Zugehörigkeit zum Christentum Gegenstand der Anklage. Parallel dazu könnte man die Darstellungen des Tacitus und Plinius heranziehen und die allgemeine Situation des frühen Chrstentums anhand des Märtyrerprozesses beleuchten. Interessant dazu:
http://www.humanist.de/geschichte/nero.html
http://www.joerg-sieger.de/gesch.htm
http://www.basiswissen-christentum.de/d ... ungen.html
etc. etc. etc.
Siehe auch die Einleitung zum Stowasser.
Römisches Recht wäre ebenso sehr zu empfehlen, vl. mit einer längeren Lektürepartie zweier Reden Ciceros (eine "pro", eine "in"),
Als absolut notwendige Lektüre in dieser Hinsicht Marcellus und seine Digesten (zu finden im Casebook zum römischen Sachenrecht aus der Reihe der manzschen Studienbücher für Juristen, wenn es noch aufgelegt wird), die Zwölf-Tafel-Gesetze, das berühmte Preisedikt des Diokletian (der auch die Heeresnachfolge, wie oben erwähnt, geregelt hat), die Gaii Institutiones, und ganz wichtig der Codex Theodosianus (16 Bücher) die der oströmische Kaiser Theodosius II. (408–450) gemeinsam mit dem von ihm abhängigen (und zu der Zeit elfjährigen) weströmischen Kaiser Valentinian III. (425–455) in Auftrag gab, um die römischen Gesetze und die kaiserlichen constitutiones seit 312 zusammenzustellen. Die Bücher wurden anno 438 vollendet und veröffentlicht. Der Codex Theodosianus wurde in Westeuropa auch nach dem Untergang des weströmischen Reichs von den Westgoten weiter benutzt. Darüber hinaus bildete er die Grundlage für den Codex Iustinianus, den der oströmische Kaiser Justinian I. wie oben erwähnt, im Jahr 528 in Auftrag gab.



es grüßt,
Fautor
Zuletzt geändert von Latein-Fan am Mi 18. Jul 2007, 20:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon juergen » Mi 18. Jul 2007, 17:48

Sowohl bei "Latein im Mittelalter" und mehr noch bei "Latein in der röm.-kath. Kirche" sollte man bedenken, daß es sich dabei eben nicht (mehr) um wirklich klassisches Latein handelt. Gerade bei dem zweiten Themenbereich hätte man es - jedenfalls bei Texten seit der Neuzeit - häufig mit relativ einfachen Satzkonstrukten zu tun. - Jedenfalls wenn man es mit klassischen Gedichten und ähnlichem vergleicht.

Seit einigen Tagen ist die "alte Messe" ja wieder offiziell "erlaubt" (auch wenn sie nie verboten war). Da könnte man sich mit den Rubriken beschäftigen und die mit denen der neuen Messe vergleichen - wenn es denn eine umfangreiche Arbeit werden soll. Ansonten zählt man als Schwerpunktthema einfach die vom Priester zu machenden Kreuzzeichen...
Gruß Jürgen

Achja: meine Übersetzungen sind alle mit großer Vorsicht zu genießen
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Beitragvon nighean_neonach » Fr 20. Jul 2007, 20:23

Es ist schwer, so allgemein einen Rat zu geben, das es ganz davon abhängt, was dich persönlich interessiert. Man kann sich beim Lernen immer am besten motivieren, wenn man das Thema spannend findet.

Ich z.B. habe um Kirchenlatein immer einen großen Bogen gemacht, weil ich nicht christlich bin und das ganze Thema als Schülerin überhaupt nicht mochte... Römisches Recht würde ich jetzt spontan sehr interessant finden, da ich mich an der Uni in Bezug auf einige andere alte europäische Kulturen mit Rechtstexten beschäftige. Aber es würde ja nichts nützen, wenn ich jetzt zu dir sage: "hey, römisches Recht ist super", und du kannst hinterher gar nichts damit anfangen.

Also, es wäre sicher wichtig, genauer herauszufinden, was dir liegt, sowohl inhaltlich als auch sprachlich... beschäftigst du dich z.B. gern mit Lyrik oder Drama, oder lieber mit Sachtexten, welche Autoren liegen dir, welche Epochen, zu welchen Themen hast du vielleicht schon Hintergrundwissen, gibt es historische Personen, die dich besonders ansprechen, etc.
Mona
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Beitragvon christian7540 » Mo 23. Jul 2007, 09:14

salve!!

vermutlich hast dur recht.
Ich persönlich kann mit Lyrik nicht so viel anfangen...da gefällt mir Drama und Sachtexte viel, viel besser.
Wie schon gesagt, es muss nicht aus der Antike stammen...ich finde das Mittelalter sehr spannend....cool wäre vielleicht der Hexenhammer (ist mir gerade so eingefallen).....ppuuuu..personen, die mich ineteressieren wären vielleicht: Erasmus von Rotterdam...Caesar..Cicero....
vielleicht auch Texte über die Christenverfolgungen...

danke trotzdem
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Beitragvon Apollonios » Mo 23. Jul 2007, 09:52

Salve Christian,

wenn es der Hexenhammer sein kann, dürfte es - menschlicher - sicher auch die Cautio Criminalis sein? Nur so als Tip (zumal ich, wo immer es paßt, gerne auf Friedrich Spee von Langenfeld hinweise :-D ).
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Beitragvon Latein-Fan » Mo 23. Jul 2007, 11:20

@christian

Hättest du meinen Beitrag gelesen (und deine Antwort signalisiert, du hast nicht), hättest du auch etwas zur Christenverfolgung dabei gehabt...
Spannend alleine genügt nicht -> hinsetzen und lesen!
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