Das ergibt sich normalerweise aus dem Satzzusammenhang
Du solltest immer ganz systematisch übersetzen, solange du noch nicht sicher darin bist, lateinische Sätze als Ganzes beim Lesen zu erfassen:
- Mit dem Prädikat anfangen, das gibt dir ja auch schon einen Hinweis, ob du nach einem Singular- oder Plural-Subjekt schauen musst.
- nach logischen Ergänzungen suchen, z.B. wenn du beim Subjekt+Prädikat raus hast: "Er tötete", dann wird ein Akkusativobjekt im Satz stehen (beachte, dass viele lateinische Verben ein Objekt in einem ganz bestimmten Kasus verlangen, der auch vom deutschen Sprachgebrauch abweichen kann, also immer bei den Vokabeln mitlernen, z.B. adiuvare mit Akk. und sowas)
- Adjektive und Partizipien passen ihre grammatische Form an ein Bezugswort an, und dadurch ergibt sich auch oft größere Eindeutigkeit bei den Kasus: wenn du z.B. "homines" hast, kann es Nom.Pl. oder Akk.Pl. sein, wenn du aber "boni" bzw. "bonos" dabeistehen hast, wird es eindeutig.
- Eine Reihe von Präpositionen taucht nur mit bestimmten Kasus auf, z.B. cum, sine, ex, ab mit Ablativ (es gibt noch ein paar mehr, und viele Schüler lernen es mit so einem Reimspruch, der mir gerade nicht komplett einfällt)
- Die Deklinationen an sich solltest du wirklich fest im Kopf haben, und auch, dass du weißt, zu welcher Deklination jedes Substantiv gehört. Das muss man einfach auswendig lernen, denn es gibt ja Endungen wie z.B. -i, das ist bei der o-Deklination Gen.Sg. oder Nom.Pl., aber bei der konsonantischen Dat.Sg. Da musst du einfach die Muster im Kopf haben, das ist aber im Grunde nicht schwer, so viele Formen sind es ja nicht.
Schreib dir für jedes Deklinationsmuster eine Karteikarte und dann kann man sich auch gegenseitig abfragen ("welcher Kasus ist amicum?" oder auch "wie heißt amicus im Akk.Sg.?"), und wenn man das regelmäßig wiederholt, dann hat man das eigentlich schnell drauf.