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Beitragvon Apollonios » Mi 8. Aug 2007, 23:31

Salve Amice ludi regum,

zunächst mal ein ganz langweiliger Rat: Vokabeln pauken, und zwar grundsätzlich Nomina mit Genitiv und Genus, Verben mit Stammformen. Das ist nicht neu und nicht interessant, aber effektiv.
Sodann: Bei bestimmten Wortgruppen ist das Genus von vornherein klar (z.B. alle Bäume sind weiblich, ebenso alle Wörter auf -tio; weitere Regeln raussuchen). Im Neutrum klingt immer der Nominativ wie der Akkusativ (gilt für alle indogermanischen Sprachen, also falls Du mal Sanskrit lernen möchtest, kennst Du schon eine Regel). Und schließlich: möglichst viel zusammenhängende Texte lesen hilft sehr. Gedichte auswendig lernen ist eine gute Übung, dabei lernt man Vokabeln und Grammatik so nebenher. (Was heißt gleich "unbekannt"? Ach ja - bibit exsul et ignotus, also ignotus...)

Viel Freude beim Lernen!
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Beitragvon Marouzeau » Mi 8. Aug 2007, 23:32

ich weiß nicht, was genau du nun hören möchtest, aber ich kann dir den tipp geben, dass auf jeden fall die ente hinten fett wird, wie mein lehrer zu sagen pflegt (*wink*).
dann erkennst du zumindest schonmal, welcher numerus vorliegt.
die deklination musst du ganz stumpf auswendig lernen, das ist nun mal so und wenn du die drauf hast, dann erkennst du problemlos kasus und numerus.
das subjekt wirst du dann auch ganz leicht finden.
die richtige deklination erkennst du ja an der endung und die ausnahmen musst du lernen.
du musst eben zu aller erst das prädikat suchen, welches meist am ende steht, wie schon gesagt, und das subjekt. der rest kommt von alleine, sofern du denn die deklination drauf hast und natürlich auch konjugation.
wie du siehst, alles eine sache des lernens.
womit ich auch so meine problemchen habe.*g*

lg marou

edit: apollonios war natürlich scheller, hoffe trotzdem dir helfen zu können, schließlich sind wir ungefähr auf dem selben "lern-level". :)
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Beitragvon nighean_neonach » Do 9. Aug 2007, 10:00

Das ergibt sich normalerweise aus dem Satzzusammenhang :)

Du solltest immer ganz systematisch übersetzen, solange du noch nicht sicher darin bist, lateinische Sätze als Ganzes beim Lesen zu erfassen:

- Mit dem Prädikat anfangen, das gibt dir ja auch schon einen Hinweis, ob du nach einem Singular- oder Plural-Subjekt schauen musst.

- nach logischen Ergänzungen suchen, z.B. wenn du beim Subjekt+Prädikat raus hast: "Er tötete", dann wird ein Akkusativobjekt im Satz stehen (beachte, dass viele lateinische Verben ein Objekt in einem ganz bestimmten Kasus verlangen, der auch vom deutschen Sprachgebrauch abweichen kann, also immer bei den Vokabeln mitlernen, z.B. adiuvare mit Akk. und sowas)

- Adjektive und Partizipien passen ihre grammatische Form an ein Bezugswort an, und dadurch ergibt sich auch oft größere Eindeutigkeit bei den Kasus: wenn du z.B. "homines" hast, kann es Nom.Pl. oder Akk.Pl. sein, wenn du aber "boni" bzw. "bonos" dabeistehen hast, wird es eindeutig.

- Eine Reihe von Präpositionen taucht nur mit bestimmten Kasus auf, z.B. cum, sine, ex, ab mit Ablativ (es gibt noch ein paar mehr, und viele Schüler lernen es mit so einem Reimspruch, der mir gerade nicht komplett einfällt)

- Die Deklinationen an sich solltest du wirklich fest im Kopf haben, und auch, dass du weißt, zu welcher Deklination jedes Substantiv gehört. Das muss man einfach auswendig lernen, denn es gibt ja Endungen wie z.B. -i, das ist bei der o-Deklination Gen.Sg. oder Nom.Pl., aber bei der konsonantischen Dat.Sg. Da musst du einfach die Muster im Kopf haben, das ist aber im Grunde nicht schwer, so viele Formen sind es ja nicht.
Schreib dir für jedes Deklinationsmuster eine Karteikarte und dann kann man sich auch gegenseitig abfragen ("welcher Kasus ist amicum?" oder auch "wie heißt amicus im Akk.Sg.?"), und wenn man das regelmäßig wiederholt, dann hat man das eigentlich schnell drauf.
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Beitragvon Laptop » Do 9. Aug 2007, 19:54

Vokabeln pauken? Wer macht denn sowas?
Man sollte sich besser einge Daumenregeln merken wie
-tas = weiblich
-tio = weiblich
-us = männlich, Ausnahmen vorhanden
-a = weiblich singular, oder neutrum plural: Ausnahmen vorhanden
-or = männlich, Ausnahmen vorhanden
usw. sowas hat m.E. Priorität. Dann kommt es darauf an erst einmal mit leichten Texten anzufangen, die man halbwegs erahnen kann, also nicht Caesar, Cicero, Vergil, das überfordert die meisten, weil die Autoren an der Bandwurmkrankheit leiden. Dasselbe gilt für Poesie, weil verklausuliert, weil manieriert, weil unreale Sprache.

Eine sehr geeignete Einstiegsliteratur, sind Ritchie's Fabulae Faciles (=> Google). Die kann man halbwegs flüchtig lesen, selbst wenn man nur die Bedeutung der Wörter kennt und nicht so genau deren grammatikalisches Geschlecht und deren Beugungsverhalten. Durch dieses halbwegs flüchtige und zügige Lesen prägen sich dann die oben genannten Unbekannten (Geschlecht, Beugung) mit der Zeit von alleine ein.

"Analytisches Lesen", wie im Schulunterricht, wo man im Schneckentempo gerade mal 20 Sätze Caesar liest, bevor die Glocke läutet, bringt m.E.n. nur Verdruß, und der Lerneffekt ist gering.
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Beitragvon Apollonios » Do 9. Aug 2007, 20:42

@Laptop: Natürlich ist die von Dir beschriebene Methode nützlich und sinnvoll, um Sprachgefühl zu entwickeln. Aber um das Vokabelnpauken und die Analyse kommt m.E. doch niemand herum, der wirklich die Sprache lernen will (über tattoofähige Sätze hinaus). Aber da gibt es von mir noch einen (soweit ich weiß, in keiner Schule gelehrten) Hinweis: Vokabeln singen! Unter der Dusche, beim Radfahren oder wo immer Ihr zu trällern pflegt. Klingt albern, aber prägt sich ein. :D
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Beitragvon nighean_neonach » Do 9. Aug 2007, 22:10

Ob man mit der von Laptop skizzierten Methode vorwärts kommt, hängt eben auch viel vom individuellen Sprachgefühl ab. Ich lerne auch viel so, weil ich allgemein gut mit Sprachen zurecht komme - wenn ich aus einer Sprachfamilie eine Sprache gelernt habe, kann ich mir die anderen durch Herumraten und Ausprobieren aneignen (ich kann z.B. Isländisch, und verstehe alle skandinavischen Sprache, und ebenso alle romanischen Sprachen aufgrund meiner Lateinkenntnisse, ich habe Litauisch gelernt und verstehe Lettisch ebenso einigermaßen, usw.). Aber es ist eben nicht jeder so: mein Mann z.B. steht vor einem spanischen oder niederländischen Satz und schafft es nicht sich den mal eben so zusammenzureimen mit Hilfe seiner englischen, deutschen oder lateinischen Sprachkenntnisse.

Außerdem - in der Schule sucht man sich nun mal die Methode nicht aus, sondern muss schauen, wie man aus der vorgegebenen Methode das beste macht. Und so schlecht ist das systematische und analytische Vorgehen bei Latein nicht, es führt dann nämlich auch bei komplizierten Sätzen zum detaillierten Verständnis.
Sag Schülern nie, sie sollen irgendwas locker und flüchtig machen, die meisten machen nämlich sowieso schon alles viel zu flüchtig und unaufmerksam, da ist es eigentlich ganz gut, dass man im Lateinunterricht auch mal lernt, genau hinzuschauen.
Außerdem meine ich, wem es zu viel geistige Anstrengung ist, ein paar Deklinationsklassen auswendig zu lernen, der sollte sich mal überlegen, ob er auf dem Gymnasium überhaupt richtig ist ;)
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