Latein schreiben und Latein für Indogermanistik

Für alle Fragen rund um Latein in der Schule und im Alltag

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Latein schreiben und Latein für Indogermanistik

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 09:47

Salvete !

Ich bin jetzt in der 11. Klasse, werde also dieses Jahr mein kleines Latinum machen. Mit der Zeit merkt man, dass es der Unterricht irgendwie nicht bringt. Man musste nie einen Text selbst auf Latein verfassen, das ist vermutlich auch der Grund, warum kaum ein Schüler ne Ahnung hat von der Sprache und nach mühsamem Arbeiten ein-zwei Sätze mehr oder weniger richtig übersetzen kann.
Glücklicherweiße konnte ich mich immer auf nem zweier in Latein halten, habe aber in der Regel nur vor den Arbeiten gelernt, also nie wirklich regelmäßig . :oops:
Ich möchte aber jetzt auch Latein selbst aktiv anwenden können. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass, wenn ich Latein selber anwende, ich automatisch auch besser im Übersetzen werde.

Ob ich nach dem kleinen Latinum weitermache, also auch das Große, weiß ich noch nicht. Ich will jetzt zumindest meinen zweier halten, aber besser wär natürlich ne 1 :D
Ich glaube, man braucht ja mindestens das kleine Latinum, um Indogermanistik studieren zu können. Ich weiß jetzt nicht, ob die Leute hier, die die "klassischen Sprachen" studieren, auch etwas Ahnung von Indogermanistik haben.

Naja, einen Kurs, um Latein nochmal aufzufrischen, und in dem es auch Übungen Deutsch-->Latein gibt, hab ich schon gefunden im Netz.
Gut ist, dass da auch die Längenzeichen über den Vokalen angegeben ist.
Das muss ich ja für die Indogermanistik mitlernen. Und wenn ich das schon mitlerne, will ich auch gleich die rekonstruierte Aussprache anwenden. Find ich besser so.
Meine ehemalige Lateinlehrerin hatte mir ja gesagt, dass die Längenzeichen nicht so wichtig seien, und man sie nichtmal im Studium unbedingt mitlernen müsste, aber ich hab dann nen Professor der Indogermanistik gefragt und der meinte, das wäre absolut unerlässlich. Erscheint mir jetzt auch irgendwo logisch, sonst kommt man ja mit den Lautgesetzen durcheinander.
Hab mich jedenfalls ziemlich aufgeregt als ich das erfahren habe, weil man in der Schule einfach drauf loslesen musste, ohne auf die Quantität zu achten :(

Ich muss sagen, ich beneide die Leute, die in dem Subforum selber Latein schreiben, das finde ich sehr gut, und mein neuer Lateinlehrer meinte ja auch, dass man beim Lateinstudium oder im Geschichtsstudium möglichst flüssig Latein lesen können sollte.
Jetzt wollte ich fragen, ob hier jemand Literatur kennt (von mir aus auch in English), welche so eine Art konversationhilfe für Latein ist, also praktisch "gesprochenes Latein". Alltagssituationen, wo man dann halt anstatt einzelnen Wörtern (was für das Gehirn nicht sehr angenehm ist), einfach ganze Phrasen lernt.
Am besten natürlich mit kompletter Angabe der Längenzeichen, sonst muss ich das immer im Wörterbuch nachschlagen :lol:
Vielleicht verlang ich zu viel.
OK, lange Rede, kurzer Sinn.

Hoffe mir kann trotzdem jemand weiterhelfen :)
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon nighean_neonach » So 23. Sep 2007, 10:39

Hallo Ragna,
viel Erfolg für dein Vorhaben. Da ich selber eine Weile Indogermanistik als Nebenfach studiert habe, kann ich dir sagen, dass es ein sehr interessantes Fach ist, und natürlich sind Lateinkenntnisse - und Griechischkenntnisse - dafür unerlässlich (die meisten Studenten machen allerdings das Graecum an der Uni, da sie von der Schule keins haben).
Aktive Lateinkenntnisse brauchst du nicht unbedingt - ich selber habe nie bewusst Latein in dieser Richtung gelernt, ich beschäftige mich bloß seit Jahren recht viel mit der Sprache, da ich Nachhilfe gebe... dadurch kann ich mittlerweile auch selber Sätze bilden, wenn's nötig ist, und damit kann ich schon mehr als so mancher Dozent der historischen Sprachwissenschaften ;)
In Indogermanistik geht es tatsächlich hauptsächlich um die Lautgesetze, um die Rekonstruktion der hypothetischen Ursprache, um den Vergleich der Entwicklungen in den verschiedenen Sprachen, usw. Mir ist das teilweise zu technisch und auch - Entschuldigung - ein bisschen zu kleingeistig ;) Ich bin mehr an der Kulturgeschichte, Literatur, Mythologie etc. interessiert und sehe die historische Linguistik als eine Hilfswissenschaft dafür an, nicht als einen Selbstzweck... aber sowas darf ich den Indogermanisten natürlich nicht sagen, die erschlagen mich dafür.

Du hast ja noch eine Weile Zeit, dir das zu überlegen, kannst dich ja schon mal bei den Unis schlau machen, wo und in welcher Kombination du das studieren willst. Wenn du Lust hast, fängst du nebenbei schon mal an, Altgriechisch zu lernen, dann hast du es mit dem Graecum einfacher.
Es gibt außerdem einige Bücher zur griechischen und lateinischen Grammatik, die in der Indogermanistik zur Standardlektüre gehören, da könntest du ja dann schon mal reinschauen und gucken, ob dir sowas liegt :) Bei Interesse suche ich dir ein paar Titel raus, ich bin nur gerade im Wochenendurlaub und nicht in der Nähe meines Bücherregals und will nichts Falsches sagen.
Mona
omnia mutantur ~ nihil perit ~ mare aeternum est
nighean_neonach
Censor
 
Beiträge: 777
Registriert: Do 11. Mai 2006, 09:40
Wohnort: oceana

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 11:12

Hallo nighean_neonach !

Ich habe mich schon an mehreren Unis informiert. Jede weicht da vom Lehrplan und von den Grundvoraussetzungen etwas ab. Ich weiß auch noch gar nicht ob ich Indogermanistik im Haupt- oder Nebenfach studieren will. Wie man das Fach kombinieren kann mit Andern weiß ich auch nicht wirklich.
Jedenfalls möchte ich auch Nordistik studieren und Anglistik, wenn drei Fächer überhaupt irgendwie gehn.
Sprachen haben's mir halt angetan :)
Denn wenn ich nur Alte Sprachen oder eben Indogermanistik studieren würde, dann müsste ich unbedingt die Linguistische Karriere an ner Uni weitermachen. Aber die Chancen sind da nich grade rosig und wenn du aus der Uni rauskommst und dann ziemliche Ahnung von alten SPrachen hast, dann findeste keinen Job. Deshalb unbedingt noch Anglistik, finde die Englische Sprache eh sehr schön !

In Indogermanistik geht es tatsächlich hauptsächlich um die Lautgesetze, um die Rekonstruktion der hypothetischen Ursprache, um den Vergleich der Entwicklungen in den verschiedenen Sprachen, usw. Mir ist das teilweise zu technisch


Stimmt irgendwo. die Vergleichenden Sprachwissenschaften sind ein bisschen wie Physik; nur für Sprachen halt.
Aber trotzdem interessant. Schon erstaunlich, dass es sowas wie "Lautgesetze" gibt.
Für Kultur und Mythologie interessiere ich mich auch, da ist Grundwissen auch unerlässlich, da man ja sonst die Texte die man analysiert gar nicht versteht. Hat mir auch ein Indogermanistik-Prof. besätigt.

Wenn du Lust hast, fängst du nebenbei schon mal an, Altgriechisch zu lernen, dann hast du es mit dem Graecum einfacher.


Bin mir nicht sicher ob ich dazu die Zeit habe. Ich lerne nebenher nämlich noch Isländisch und Altnordisch (was eigentlich fast das gleiche ist *g*). Wunderschöne Sprache, aber auch kompliziert. Das schluckt natürlich auch Zeit und ab dem 2. Oktober werde ich in der Schule eine Türkisch-AG besuchen, das is zwar nur 2 Stunden in zwei Wochen aber da gehen sicher auch 2-3 Stunden in der Woche drauf.
Und ich denke, wenn ich dann auch noch Altgriechisch lerne, komm ich irgendwann in den Naturwissenschaften und in Spanisch in der Schule nicht mehr mit. Ich komm mit den Lehrern und ihren "Befehlen" nicht klar."
In der 9. Klasse war ich gegen Ende sehr oft krank und hatte in den letzten 2 Lateinarbeiten ne 6, habs dann im nächsten Jahr glücklicherweiße auf ne 2 geschafft, weil Latein in der Schule so "billig" is.
Habe auch mal gelesen, dass das Griechische leichter wär als Latein. Weiß nich ob das stimmt, aber ich werde es wohl im Studium lernen.
Im Hauptfach Indogermanistik müsste ich das eh, im Nebenfach könnt ich zwischen Vedischem Sanskrit und Altgriechisch wählen.
Vedisch is ja auch mal interessant :smile:

Aber ich will's nich überstürzen, mag nich, dass ich das Abi nich schaffe, weil ich zu viel Sprachen lerne.
Gelinde gesagt halte ich vom deutschen Schulsystem überhaupt nichts.
Alles was ich weiß habe ich mir selber beigebracht. Und das wird mir im einsamen Studium der Vergleichenden SPrachwissenschaften sicherlich zu Gute kommen.

Bei Interesse suche ich dir ein paar Titel raus

Oh, das wär cool !
Für das Lateinische kenne ich das Buch "Historische Laut- und Formenlehre der Lateinischen Sprache" vom Prof. von Halle-Wittenberg.
Mit dem war ich mal in Kontakt und er hat mir viel interessantes erzählt. Leider hat er sich seit nem halben Jahr nicht mehr gemeldet.
Ach ja, das Buch habe ich selber nicht, Bibliotheken sind fern, wohne in nem kleinen Kaff :D
Aber wenn du mir ein paar Bücher empfehlen könntest (natürlich auch gerne auf Englisch) wäre das sehr nett.

Herzliche Grüße
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon nighean_neonach » So 23. Sep 2007, 11:25

Hallo Ragna,
ich studiere unter anderem Skandinavistik (Nordistik) - Isländisch und Altnordisch sind sehr schön und interessant.

Witzigerweise habe ich auch gerade in meiner Freizeit angefangen, Türkisch zu lernen, weil ich es für meine nebenberufliche Tätigkeit gut gebrauchen kann - noch eine spannende Sprache :)

Wenn du so spracheninteressiert bist, könntest du auch Allgemeine Sprachwissenschaften studieren, allerdings weiß ich auch nicht, wie es da mit Tätigkeitsfeldern außerhalb der Uni ausschaut. Ich selber möchte auf jeden Fall weiter an der Uni bleiben und möglichst direkt nach meinem jetzigen Studium promovieren.

Ich war zu meiner Schulzeit genauso wie du, die Schule hat mich nicht besonders interessiert und auch nicht weitergebracht in den Dingen, die mich interessiert haben. Ich habe lieber in der Bibliothek gehockt oder irgendwo im Wald mit einem interessanten Buch ;) Es ist aber auf jeden Fall wichtig, dass du dich aufs Abi konzentrierst, denn ein gutes Abi öffnet dir alle Türen.
Mona
omnia mutantur ~ nihil perit ~ mare aeternum est
nighean_neonach
Censor
 
Beiträge: 777
Registriert: Do 11. Mai 2006, 09:40
Wohnort: oceana

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 17:28

Hallo Mona !

Is ja toll, dass ich hier hergekommen bin. Nordistik und ehemalige Indogermanistikstudentin, das trifft sich gut :)
Allgemeine Sprachwissenschaften wäre freilich interessant, aber ich kann nicht alles belegen...Aber man muss auch bei vergleichender und historischer linguistik, die allgemeinen Phänomene der Sprache "anschneiden".
Türkisch habe ich vor allem auch gewählt, weil es eine für mich ziemlich fremde Sprachstruktur aufweißt, habe noch nie nicht-indogermanische Sprachen gelernt. Und ich wär ja auch blöd wenn ich mir einen kostenlosen Sprachkurs entgehen lassen würde :lol:

Und ja, das Abi muss man halt leider bestehn. Die Regeln werden auch immer schärfer. Das ist gut für die Armen Idioten die für die Schule und nicht für's Leben lernen, aber nicht für unsereiner, der den Sprachen einen Dienst leisten will *lach*

Es ist auch so, wir sind in unserer Lateinklasse so etwa 20 Stück, ich bin der einzigste, der überhaupt nur in Erwägung zieht, Latein weiter zu machen nach der 11.
Da sieht man, wie sehr die Schule versagt im Vermitteln von dieser wunderschönen Sprache.
Und ich finde es tatsächlich eine ziemlich schöne Sprache muss ich sagen.
Doch wird es für mich überhaupt etwas bringen das große Latinum zu machen ? Wahrscheinlich ließt man dann eh nur ein paar langweilige Texte und ist danach genauso schlau wie vorher, so nach dem Motto: So nun hab ich's hinter mir, in ein paar Jahren hab ich den Mist eh vergessen (und das haben auch die meisten irgendwann mal, leider).
Vielleicht ist es besser, eigenständig mit Latein weiterzumachen mit der Hilfe selbst-ausgewählter Literatur.

ok, das war's wieder von mir,
Herzliche Grüße
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon romane » So 23. Sep 2007, 17:30

80 % des Geschriebenen gehört in die Rubrik SONSTIGE DISKUSSIONEN
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

www.mbradtke.de
Benutzeravatar
romane
Pater patriae
 
Beiträge: 11669
Registriert: Fr 31. Mai 2002, 10:33
Wohnort: Niedersachsen

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 17:32

nö, andersrum, 20% finde ich.
Indogermanistik ist so eng mit klassischer philologie verbunden wie der Schnürsenkel mit dem Schuh.
Oder etwa nicht ??
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon romane » So 23. Sep 2007, 17:35

das sieht man vor allem an Deinem vorletzten Beitrag :lol:
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

www.mbradtke.de
Benutzeravatar
romane
Pater patriae
 
Beiträge: 11669
Registriert: Fr 31. Mai 2002, 10:33
Wohnort: Niedersachsen

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 17:40

Na guuut, da sind's dann eben nur noch 65% :zunge:
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon nighean_neonach » So 23. Sep 2007, 19:08

Schiebt es halt hin, wo es hingehört, dafür ist man ja Moderator ;)

Ragna, ich dachte immer, es gibt gar kein "großes" und "kleines" Latinum mehr, ehrlich gesagt kenne ich mich mit den aktuellen Regeln nicht so richtig aus, es ändert sich auch alle paar Jahre wieder was.
Es ist aber in jedem Fall besser, das Latinum an der Schule zu machen, denn da bekommst du es quasi geschenkt - sonst musst du es an der Uni nachholen, und das ist immer zusätzlicher Aufwand, auch wenn es dir nicht schwerfällt, aber es geht Zeit drauf, die du eigentlich für etwas anderes verwenden kannst.

Ich finde mittlerweile die diversen nicht-indogermanischen Sprachen richtig interessant, wahrscheinlich weil ich schon eine Reihe von indogermanischen Sprachen gelernt habe und irgendwann wird's halt ein bisschen langweilig ;) Natürlich ist jede Sprache für sich schön und interessant, aber mich fasziniert es, wie unterschiedlich die Denkweisen bei uns Menschen sein können. Bei den indogermanischen Sprachen ist die Grundstruktur immer ziemlich ähnlich - außer vielleicht bei den keltischen, da gibt es eine Menge interessanter Besonderheiten, aber da bin ich sowieso voreingenommen, weil ich mit Gälisch aufgewachsen bin und jetzt auch keltische Sprach- und Kulturwissenschaften im Hauptfach studiere.
An nicht-indogermanischen Sprachen beschäftige ich mich bislang mit Samisch und Grönländisch und jetzt noch Türkisch dazu. Finnisch steht auch noch auf meiner Liste. Aber alles auf einmal geht natürlich nicht :)
omnia mutantur ~ nihil perit ~ mare aeternum est
nighean_neonach
Censor
 
Beiträge: 777
Registriert: Do 11. Mai 2006, 09:40
Wohnort: oceana

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 20:12

Hallo !

Gleich ma vorweg: Verschiebt den Beitrag hin wo ihr wollt, jetzt kommen wir wirklich auf abwege :D
Konnt ich ja anfangs nich wissen, sorry.


@nighean_neonach: Ich find's ja mal überzart, dass du mit Gälisch aufgewachsen bist. Da is die Verbindung zu den Keltischen Sprachen
ja schon gegeben. Ich habe mal eine Isländerin sagen hören, das archaische Keltische (auf Irland) wär die am schwersten zu erlernende Indogermanische Sprache. Stimmt das denn ? Ich weiß auch, dass man die Keltischen SPrachen aufgrund ihrer besonderheiten zuerst überhaupt nich zu den Indogermanischen zählte.
Ich bin ja nur mit meiner Muttersprache, einem Ostälbischen Schwäbisch und Hochdeutsch aufgewachsen...
Bei uns in Baden-Württemberg gibt es noch das kleine Latinum (bei uns auf der schule von der 7.-11. Klasse) und das Große Latinum, Klasse 12 und 13.
In anderen Bundesländern is das glaub ganz abgeschafft. Aber die Süddeutschen sind halt oft etwas konservativer.

Um eine Naturwissenschaft in der Oberstufe abwählen zu können, muss ich ja eh ne zweite Fremdsprache wählen. Ich muss dann zwischen Latein und Spanisch wählen. Letzteres wurde mir quasi aufgezwungen von der Schule und deshalb hatte ich nie wirklich Bock darauf und steh nun auf ner guten 4.
Vielleicht werde ich dann doch noch Latein als zweite Fremdsprache wählen.

Mit Grönländisch meinst du doch sicher Kalaallisut.
Ich habe da das Büchlein (samt Aussprache CD) von Richard Kölbl.
Die Grönländisch Lehrbücher verstehe ich nicht, weil die alle auf Dänisch sind und ich kaum Dänisch lesen kann.
Habe außerdem noch Hyroglyphisch (Neuägyptisch, also das bevor das Arabische kam). Ich habe mich bisher nicht genauer mit den Sprachen befasst, die Sprachführer sind aber sehr billig und ich habe mir einfach mal ein bisschen einen Überblick verschaffen wollen. Sehr sehr bizzar !
Also derjenige der das Grönländische richtig lernt und kann, den beneide ich. Ich hatte bisher leider nicht die Zeit dazu, obwohl es mich schon sehr reizt.

Ich habe noch ne Frage zur Nordistik. Welche Sprachen sollte man da unbedingt können ?
Also ich habe als ich 13 war, mal mit Norwegisch angefangen. Konnte dann einfache Texte lesen (auch Dänische natürlich), habe es dann aber abgebrochen und zwei Jahre später mit Schwedisch angefangen (auch wieder abgebrochen weil ich kaum mehr Zeit fand wegen der Schule).
Die Sprachen sind sich ja mal verdammt ähnlich. Artikel in Wikipedia verstehe ich in den Skandinavischen Sprachen besser als auf Holländisch.
Obwohl ich schon ewig nichts mehr gelernt habe.
Welche Sprache, sollte man als Skandinavist unbedingt können ?
Also Isländisch will ich auf jedenfall (dannfällt auch das Altnordische leicht). Aber Schwedisch hat zwar die größte Sprecherzahl, aber die meisten Lehrbücher oder Artikel oder sonstige Schriften über die Nordistik sind auf Dänisch oder Norwegisch.
Wäre es dann nicht sinnvoll, lieber Norwegisch zu lernen ? Das is dann zwar näher am Dänischen, aber doch noch näher am Schwedischen als das Dänische am Schwedischen ist. Und man kann dann Probemlos Artikel auf Dänisch, sowie auch Artikel auf Schwedisch (wenn auch mit leichten Einschränkungen) lesen.
Oder sollte man unbedingt Alle Skandinavischen Sprachen lernen ? Das scheint mir zwischen dem Norwegischen und Dänischen recht verwirrend, da die Schriftsprache sich so sehr ähneln.
Viele wichtige Schriften über die Skandinavistik sind halt neben Deutsch besonders auf Dänisch verfasst.
Was würdest du mir empfehlen ?
(zum Glück sind die Skandinavischen Sprachen ziemlich leicht für einen Deutschen).

So, wieder viel geschrieben.
bis dann !
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon Clemens » So 23. Sep 2007, 22:03

Ein lateinischer Sprachführer

Ein kleines Lehrbuch zum Thema: Piper Salve


Ein etwas älteres Konversationsbüchlein (ich weiß nicht, ob das zurzeit irgendwo zu bekommen ist, oder nicht): Sprechen Sie Lateinisch?



Wahrscheinlich ließt man dann eh nur ein paar langweilige Texte und ist danach genauso schlau wie vorher

Wofür willst du besser Latein lernen?
Benutzeravatar
Clemens
e-Latein Administrator
 
Beiträge: 3842
Registriert: Di 31. Dez 2002, 13:34
Wohnort: Salzburg

Beitragvon Ragna » So 23. Sep 2007, 23:09

Hallo Clemens !

Erstmal vielen Dank für die Buchtipps ! Die kannte ich noch nicht, das findet man auch kaum. Glücklicherweise wurde ich direkt bei amazon gleich auf ein paar Englische Titel aufmerksam, die mir auch sehr vernünftig für mein Vorhaben erschienen.
Nur noch eine Frage: Bei den Büchern die du mir vorgeschlagen hast. Sind die Längenzeichen dabei ? Oder hast du die Bücher selber gar nich ?


Wofür willst du besser Latein lernen?


Sorry, nich falsch verstehn. Ich schätze manche Römische Autoren sehr.
Ich finde die Lateinische Literatur nicht generell langweilig, wobei es meiner Meinung nach schon ziemlich Ödes aber eben auch ziemlich Interessantes gibt. So wie in jeder Sprache mit einer eigenen Literatur.
Die Sache ist nur die; ich weiß doch, wie es bei mir in der Klasse ausschaut. Wir arbeiten grad an Plinius-Briefen. Ohne Hilfestellung des Lehrers geht da definitiv das Meiste in die Hose.
Man hat uns gesagt, dass wir eine der Besten Lateinklassen seien auf der Schule. Wenn wir eine der Besten sind, was sind dann mäßige oder schlechte Klassen ??
Ich habe von einer Lehrerin gehört, die die neuen 7.-klässler in Latein unhterrichtet, die erste Arbeit wäre im Schnitt ne 3,9 oder um den Dreh rum gewesen.
Ich denke, wenn man nach 4 Jahren Latein immernoch Probleme hat die ersten Lektionstexte die man je bearbeitet hat zu übersetzen, und keinen einzigen vernünftigen Satz auf Latein selbst bilden kann, dann is das schon allerhand.
Wenn ich Ausländische Schüler höre die gut Deutsch können (und derer gibt es nicht wenige), dann denk ich mir schon meine Sache zum Lateinunterricht. Zumal allein die Deutsche Nominalflexion deutlich komplexer ist, als die des Lateinischen.
Und wenn ich nun Latein weiter machen würde, dann würde das genauso weitergehen wie in den Unterstufen. Man lernt nichts.
Es mag verrückt erscheinen, doch ich finde, mit meinem jetzigen Stand meines Lateinwissens, habe ich das kleine Latinum nicht verdient, obwohl ich zu den Besten in meiner Klasse gehöre. Und genau deshalb, will ich mir das kleine Latinum "verdienen" !
Wenn ich es mir "verdient" habe, dann kann ich genauso gut alleine weitermachen. Denn das zeigt dann, dass ich fähig bin selbstständig zu arbeiten, und das ist beim Sprachenlernen absolut unerlässlich. Besonders beim Lateinischen, weil es keine Muttersprachler mehr gibt.
Ich würde dann auch ab einem gewissen Stadium anfangen Originaltexte wirklich zu lesen, und nicht zu entziffern. Das muss möglich sein, denn bei anderen Sprachen, die noch schwieriger sind als Latein, geht das auch.
Bei den meisten Lateinschülern die ich kenne ist das so, dass sie die Übersetzungen einfach vom Internet abschreiben und kurz vor der Arbeit halt lernen und wenn nötig, n Referat machen. Weil sie wissen, dass sie das Latinum eh hinterhergeschmissen bekommen. Latein gelernt haben sie jedoch nie wirklich !
Ich bin mir sicher, dass, wenn ich fragen würde, mindestens 80% der Schüler nicht wüssten, was Flexion bedeutet, nicht wüssten was Morphologie oder Phonologie meint....nie gehört.
Bis ich in der 9. Klasse ein Referat über die Indogermanische Sprachfamilie gehalten hatte, dachte jeder Schüler, das Lateinische sei irgendwo, irgendsoeinem Volk in den Mund gelegt worden.
Und ich wette, sie hätten es Nie erfahren, wenn sie nicht irgendwann Latein studieren würden.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Lateinlehrer das Thema verwandtschaft der Sprachen zumindest anschneiden und zumindest die grundlegendsten Lautgesetze aufzeigen. Das würde auch beim Übersetzen ungemein helfen. Wenn man nämlich weiß, dass bestimmte Buchstaben bzw. Laute im Lateinischen, im Germanischen (und meist auch Deutschen) durch einen bestimmten anderen Laut ausgedrückt werden, dann geht's einfach leichter von der Hand. Bsp. lat. p-ater; althochdeutsch f-ater (Vater).
Also: Urindogermanisches p- bleibt im Lateinischen erhalten, während es in den Germanischen Idiomen zu f- wird. Sehr simpel, doch kann das viel Arbeit ersparen.

So, nun aber genug geredet. Ich hoffe, ich habe da niemanden jetzt damit zu direkt getroffen. Das stand nicht in meiner Absicht. Ich wollte nur hier meine Eindrücke, die ich über die letzten Jahre gesammelt habe darlegen.

Herzliche Grüße
Ragna
Civis
 
Beiträge: 13
Registriert: So 23. Sep 2007, 08:05

Beitragvon Clemens » So 23. Sep 2007, 23:52

Nur noch eine Frage: Bei den Büchern die du mir vorgeschlagen hast. Sind die Längenzeichen dabei ? Oder hast du die Bücher selber gar nich ?

Von den dreien habe ich nur Sprechen Sie lateinisch? und da sind keine Längenzeichen, aber meine Ausgabe ist auch etwas älter.

Ich finde die Lateinische Literatur nicht generell langweilig, wobei es meiner Meinung nach schon ziemlich Ödes aber eben auch ziemlich Interessantes gibt.

Was wäre das jetzt konkret?

Ich würde dann auch ab einem gewissen Stadium anfangen Originaltexte wirklich zu lesen, und nicht zu entziffern.

Im Hinblick auf Lektürefähigkeit halte ich Phrasenbüchlein mit Alltagsausdrücken nicht für sonderlich effektiv. Eine andere Idee wäre da Lingua latina per se illustrata, ein Lehrbuch, das ganz darauf ausgerichtet ist die direkte Lesefähigkeit zu trainieren und daher auch ganz auf Latein verfasst ist. Da du ja schon länger Latein hast, würde dir der Anfang wohl recht langweilig vorkommen (die Geschichten sind auch nicht unbedingt spannende Reißer...), aber die späteren Kapitel sowie Band II könnten für deine Zwecke sehr geeignet sein und die Längen der Vokale sind stets bezeichnet.

Ich bin mir sicher, dass, wenn ich fragen würde, mindestens 80% der Schüler nicht wüssten, was Flexion bedeutet, nicht wüssten was Morphologie oder Phonologie meint....nie gehört.

Gut, das ist vielleicht nicht ideal, aber die ganze Terminologie braucht man auch nicht unbedingt, um irgendeine Sprache gut zu können.

Ich hätte mir gewünscht, dass die Lateinlehrer das Thema verwandtschaft der Sprachen zumindest anschneiden und zumindest die grundlegendsten Lautgesetze aufzeigen. Das würde auch beim Übersetzen ungemein helfen.

Da habe ich meine Zweifel. Es ist schön, wenn man etwas über die Verwandtschaft der Wörter weiß, aber der praktische Nutzen beim Übersetzen wird nicht sehr groß sein.

Mir scheint, du solltest ein wenig strikter zwischen der Sprachpraxis und der sprachwissenschaftlichen Metaebene unterscheiden - man muss zum Lesen irgendeines Textes nicht die historische Laut- und Formenlehre bemühen (die Sprachwissenschaft hat ihre Verdienste eben mehr auf der beschreibenden Seite).
Benutzeravatar
Clemens
e-Latein Administrator
 
Beiträge: 3842
Registriert: Di 31. Dez 2002, 13:34
Wohnort: Salzburg

Beitragvon Tiberis » Mo 24. Sep 2007, 00:25

Bei den Büchern die du mir vorgeschlagen hast. Sind die Längenzeichen dabei ?

@ragna
in dem von Clemens genannten "lateinischen sprachführer" ist jeweils die korrekte aussprache in lautschrift angeführt, wobei alle längen gekennzeichnet sind.
über die anderen bücher kann ich dir leider nichts sagen.
bezüglich des defizits an aktiver sprachbeherrschung des lateinischen in den schulen kann ich dir nur zustimmen. es ist wahrlich ein jammer!
aber damit sich hier die situation zum besseren ändert, müßte latein wie eine moderne fremdsprache unterrichtet werden (was natürlich von den schulbehörden absolut nicht intendiert ist; außerdem gibt es keine entsprechenden lehrwerke - Örbergs "lingua Latina per se illustrata" ausgenommen, ist aber nicht approbiert).
außerdem hege ich den verdacht, dass 90% aller lateinlehrer selbst nicht in der lage sein dürften , einigermaßen flüssig gutes Latein zu sprechen
(und somit sehr froh sein dürften, niemals in die peinliche lage zu kommen , sich vor ihren schülern mit einem "native speaker" unterhalten zu müssen :D ).
es ist eine schande, aber so sieht es aus. :sad:
ego sum medio quem flumine cernis,
stringentem ripas et pinguia culta secantem,
caeruleus Thybris, caelo gratissimus amnis
Benutzeravatar
Tiberis
Pater patriae
 
Beiträge: 11877
Registriert: Mi 25. Dez 2002, 20:03
Wohnort: Styria

Nächste

Zurück zu Lateinforum



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 42 Gäste