Gestern noch einmal grundsätzliche Erwägungen zur Herrschaft.
Aktiv ist lieben, Passiv geliebt werden. Das Deutsche kennt keine eigentlichen Passivformen, wie das Lat. Interessant, dass das dt. ich leide aktiv ist, während das lat. pati folgerichtigerweise im Passiv auftritt. Es gibt lateinische Verba, die nur Passivformen haben. Sie müssten eigentlich passivisch übersetzt werden, das geht aber nicht, weil die deutschen Übersetzung „ich werde gelitten“, bzw. „ich leide mich“ (medial sive reflexiv) eine andere Bedeutung trägt, also den Sinn nicht wiedergäbe.
Ich weiß nicht, wer den Terminus geprägt hat, aber man nennt diese Verba Deponentia, in der Annahme, dass sie in einer falschen Kategorie, eben dem Passiv, abgelegt worden sind. Diese Bezeichnung scheint mir modern zu sein, weil der Lateiner eben bei pati und den anderen passiv dachte, und die Annahme „falsch abgelegt“ eben ein “richtig abgelegt“ (bei den Aktiva) voraussetzt.
Interessant, dass nun das modern überaus aktiv empfundene Herrschen, also Herr sein, dominari als Passiv empfunden wird. Waren Sie Getriebene? Oder liegt doch ein Unterschied zwischen Potestas und Dominium? Aber auch potiri ist Deponent. Man bedenke, „ich bemächtige mich“ ist eben modern gedacht. Auf diese Gedanken kam ich über „reges gentium dominantur ...
Man könnte daraus den Schluß ziehen, dass das mediale „ich beherrsche mich“ die psychologische Grundlage der Herrschaft ist - Oder sagen wir besser war? – im Gegensatz zur Macht. A magyarba egyáltalán nincsen Passiv, ettöl eltekintve. Ezek az emberek erleben nichts. Sie leben nur - aktiv.