Relativsätze der oratio obliqua und im AcI

[Octavia]

Hallo.
Relativsätze der oratio obliqua und im AcI stehen ja für gewöhnlich im Konjunktiv. Ich hatte aber mal ein Beispiel (welches mit leider entfallen ist, war aber wohl Cicero), wo ein Relativsatz im Indikativ stand. Daher meine Frage, wann ein Relativsatz trotz oratio obliqua/Abhängigkeit von einem AcI im Indikativ steht und ob man ihn dann auch im Deutschen mit Indikativ übersetzt.
Danke.

[ille ego qui]

salve,

ein konkretes Textbeispiel wäre natürlich schön. Ganz grundsätzlich: Ein Konjunktiv ist im Nebensatz nur dann verpflichtend (um von Relativsätzen mit Nebensinn, Potentialis etc. zu schweigen), wenn der Gedanke bzw. die Aussage als Teil der direkten Rede aufzufassen ist. Man spricht vom "obliquen" Konjunktiv. Z.B.:

Marcus dicit Claudiam, quae ei nota est / sibi nota sit, id facere
Marcus sagt, dass Claudia, die ihm bekannt ist / sei, dies tue

"ei nota est" => die Aussage, dass Claudia Marcus bekannt ist, ist vom Verfasser eingefügt
"sibi nota sit" => die Aussage gehört wie der AcI zu dem, was Marcus selbst sagt. Im Deutschen ist dann - wenn sich exakt ausdrückt - im Nebensatz der Konjunktiv angebracht. Manche Stillehrer sind der Meinung, das deutsche sei hier weniger exakt, und erlauben, dass man einen obliquen Sinn (also Konjunktiv) auch gelegentlich da unterstellen darf, wo im deutschen Text kein Konjunktiv steht/stehe ^^. Aber dies wäre eben dann unpräziser deutscher Sprachgebrauch.
Nebenbei: Du siehst, dass die frage nach innerlicher Abhängigkeit (obliquer Konj.) und Unabhängigkeit auch einfluss auf die Wahl der Pronomina (ei/sibi) hat.

Bene vale - und herzlichen Gruß ans Bruderherz! <3

ILLE

[Octavia]

Gratias Und Grüße werden ausgerichtet.

[Prudentius]

Oder einfacher gesagt: wenn in einer Oratio obliqua ein indikativischer NS steht, dann gehört er nicht zur O.O.; Bsp. im D.: "Er sagte, er fahre nach Tananarive, was die Hauptstadt von Madagaskar ist".

[Octavia]

Danke!
Also wenn der Autor einer indirekten Rede eine zusätzliche Erklärung/eine allgemein bekannte Tatsache hinzufügen möchte, so kennzeichnet er dies dem Leser/Zuhörer durch den Indikativ?

[Prudentius]

Ja .

[Octavia]

Vielen Dank

[ille ego qui]

bzw. umgekehrt: entstammt der Inhalt eines Nebensatzes nicht dem denken des autors, sondern den denken oder reden einer person, die im übergeordneten satzbestandteil vorkommt, dann markiert der Autor das durch den Konjunktiv und distanziert sich sozusagen

[Octavia]

Danke

[ille ego qui]

bitte


(vel ut Latine dicam more Vivariano: NIHIL EST )

[ThomasVulpius]

Oder einfacher gesagt: wenn in einer Oratio obliqua ein indikativischer NS steht, dann gehört er nicht zur O.O.; Bsp. im D.: "Er sagte, er fahre nach Tananarive, was die Hauptstadt von Madagaskar ist".

CAES. Gall. 1,38,1 Cum tridui viam processisset, nuntiatum est ei Ariovistum cum suis omnibus copiis ad occupandum Vesontionem, quod est oppidum maximum Sequanorum, contendere.

Hier sieht man, dass der Zusatz "quod est oppidum maximum Sequanorum" im Indikativ steht. Leider steht im Textzusammenhang kein obliquer Konjunktiv.

[Zythophilus]

Im Beispiel aus Caesar steht ein AcI. Daher sind die Umstände ähnlich wie bei einem übergeordneten Satz im Konjunktiv.

[ThomasVulpius]

Im Beispiel aus Caesar steht ein AcI. Daher sind die Umstände ähnlich wie bei einem übergeordneten Satz im Konjunktiv.

Nur leider steht in dem a.c.i. kein abhängiger Nebensatz im Konjunktiv.

Ich bräuchte für folgende Erscheinung ein Beispiel: a.c.i. + Nebensatz im Konjunktiv + unabhängiger Relativsatz im Indikativ.