frage zur metrik

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frage zur metrik

Beitragvon Tiberis » Fr 5. Dez 2014, 16:57

salvete !

angenommen, man würde die wortfolge te hae aedes ( z.b... excipiunt) metrisch umsetzen, wieviele silben wären das dann eigentlich? :-o
ich weiß schon, dass man dieses problem in der praxis umgehen würde, allein schon, weil es häßlich klingt, aber trotzdem würde es mich interessieren, wie das hier mit den elisionen aussieht.
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Re: frage zur metrik

Beitragvon RM » Fr 5. Dez 2014, 20:09

Gab es nicht schon Diskussionen, wie es sich mit dem Elidieren ganzer Wörter verhält?

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Re: frage zur metrik

Beitragvon ille ego qui » Fr 5. Dez 2014, 21:27

ich glaube, ein solches monstrum muss man genau so unterteilen und messen, dass der abartige vers, in dem es ein "dichter" benutzt haben soll, aufgeht :D
eine voraussage wird übrigens noch dadurch erschwert, dass der dichter immer auch noch die möglichkeit hat, hiate bestehen zu lassen (und darüber hinaus vokale und sogar diphthonge vor einem hiat zu kürzen, so regelmäßig in der dichtung im wortinneren bei zusammensatzungen mit dem präfix prae-).

valete
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Re: frage zur metrik

Beitragvon Zythophilus » So 7. Dez 2014, 19:17

Theoretisch würden te und hae metrisch nicht zählen, aber ich vermute, dass so etwas generell gemieden wurde. Gibt es Beispiele?
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Re: frage zur metrik

Beitragvon Tiberis » So 7. Dez 2014, 20:06

ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sowas in guter dichtung vorkommt. meine frage war ja auch nur eine theoretische.
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Re: frage zur metrik

Beitragvon Zythophilus » So 7. Dez 2014, 21:15

Ich halte es nicht für unmöglich, so etwas bei Plautus zu finden. Wenn es aber nirgends vorkommt, dann dürfte das doch heißen, dass die Frage unzulässig ist, weil es eben keine Möglichkeit ist.
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Re: frage zur metrik

Beitragvon RM » So 7. Dez 2014, 21:42

Irgendwo habe ich mal ein Beispiel zu diesem Thema gesehen. Ich meine, es ging in der Tat um Plautus. Am besten mal bei Prof. Deufert in Leipzig nachfragen. :)

Ich gehe aber mal ein bisschen suchen ...

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Re: frage zur metrik

Beitragvon RM » So 7. Dez 2014, 22:01

So, ich liste mal kommentarlos ein paar Belegstellen für so etwas auf:

1. Enn, trag, 274:
†gratia ea est† atque hoc lumen candidum claret mihi.

2. Pac, trag, 225:
Quíd tandem? ubi ea est? quód receptast? - Éxul incertá uagat

3. Pl, As, 108:
ego eo ad forum, nisi quid vis.

4. Pl, As, 434:
neque eo esse servom in aedibus eri quí sit pluris quam illest.

5. Pl, Aul, 135:
Evn. Vbi ea est? quis ea est nam optuma?

6. Pl, Capt, 414:
merito tibi ea evenerunt a me; nam nunc, Philocrates,

7. Pl, Capt, 946:
Heg. At ob eam rem mihi libellam pró eo argenti ne duis:

8. Pl, Cas, 517:
'cano capite' 'aetate aliena' eo addito ad compendium,

9. Pl, Cist, 571, [z]=(12) :
et vivit' inquit. 'ubi ea est?' inquam extempulo.

10. Pl, Cist, 695, [z]=(12) :
Phan. Certe est, eum locum signat, ubí ea excidit: apparet.

11. Pl, Cist, 751, [z]=(12) :
ubi ea est, quae gestitavit?

12. Pl, Epid, 537:
éstne ea an nón east quam animus retur meus?

13. Pl, Epid, 649:
S. Quid? ego modo <amator sum> huic frater factus, dum intro eo atque exeo?

14. Pl, Men, 560:
atque ea ad amicam deferat?

15. Pl, Mos, 240:
Philol. Edepol si summo Ióvi bovi eo argénto sacruficassem,

16. Pl, Per, 180:
iré decet me, út erae opsequéns fiam, libéra ea opera ócius ut sit.

17. Pl, Per, 559:
ubi ea aderúnt, centumplex murus rebus servandis parumst.

18. Pl, Ps, 34:
Cal. Vbi ea est, opsecro?

19. Ter, An, 798:
ei(u)s morte ea ad me lege redierunt bona.

20. Ter, Eu, 806:
ne vim facias ullam in illam. Thais, ego eo ad Sophronam

21. Ter, Ph, 187:
ei(u)s me miseret, <ei> nunc timeo, is nunc me retinet: nam absque eo esset,

22. Ter, Ph, 396:
cognata ea esset dicerem: itidem tu face.

23. Ter, Ad, 230:
nisi eo ad mercatum venio, damnum maxumumst.

[found by LECTOR 2007]

Ihr könnt das jetzt mal analysieren.

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Re: frage zur metrik

Beitragvon Zythophilus » So 7. Dez 2014, 22:10

Die Stellen sind etwas anders beschaffen als die von Tiberis entworfene Kombination. Wenn wir einmal die außer Acht lassen, wo ein est, dessen e ja nicht metrisch zählt, als drittes Wort steht, so kommen wir doch nur auf Stellen, in denen das mittlere Wort zweisilbig ist, also nicht völlig verschwinden kann.
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Re: frage zur metrik

Beitragvon RM » So 7. Dez 2014, 22:29

Das, was dasteht, ist das, was vorkommt.
*ae ae* findet man in der Dichtung nur bei Plautus, Terenz und Pacuvius, hi oder hae vor Vokal gar nicht. Plautus hätte istae aedis gesagt.

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Re: frage zur metrik

Beitragvon Zythophilus » So 7. Dez 2014, 23:26

Es sieht so aus, als gäbe es das Phänomen einsilbiges vokalisch beginnendes und endendes Wort zwischen einem vokalisch endenden und einem vokalisch beginnenden Wort nicht
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